Solarparks am Stadtrand: Karte zeigt, wo in Bielefeld Platz für riesige Anlagen ist

Bielefeld. In Bielefeld sollen zukünftig großflächige Photovoltaikanlagen dabei helfen, den Energiebedarf der Großstadt zu decken und Klimaneutralität zu erreichen. Laut Stadt liegen aktuell bereits mehrere Anfragen von privaten und öffentlichen Projektentwicklern vor, die derartige Solarparks auf Bielefelder Gebiet errichten möchten. Jetzt haben Umweltamt und Bauamt gemeinsam ermittelt, welche 63 Flächen in der Stadt dafür potenziell infrage kämen. Es geht um mehr als 550 Hektar Land, vorrangig im ländlich geprägten Raum am Stadtrand. Umweltdezernent Martin Adamski, Umweltamtsleiterin Tanja Möller und Heike Meyer zu Bentrup (Abteilungsleiterin Umweltplanung) stellten im Alten Rathaus das neue Standortkonzept für Photovoltaikanlagen auf Freiflächen vor, das in den kommenden Wochen in Beiräten, Ausschüssen und Bezirksvertretungen und schließlich dem Stadtrat diskutiert und politisch beschlossen werden soll. Ämterübergreifend sei dafür ein Kriterienkatalog erarbeitet worden, der die Suche nach geeigneten Flächen stark vereinfache und Prozesse beschleunigen könne, so Dezernent Adamski. Wenige gelbe und grüne Flecken zeigen jetzt auf einer Karte an, wo alle oder fast alle Kriterien zutreffen und großflächige Solarfelder jenseits von Autobahnschneisen und Bahntrasse möglich wären. Solarparks in Niederdornberg oder Eckardtsheim denkbar Zur Diskussion stehen Flächen in Jöllenbeck, Schröttinghausen, Deppendorf und Niederdornberg im Norden und Nord-Westen, in Altenhagen, Brönninghausen und Ubbedissen im Osten, in Eckardtsheim und Senne im Süden sowie nördlich der Brockhagener Straße in Holtkamp, Ummeln, Quelle im Südwesten. Hier weisen die Ämter unter anderem mehrere Bereiche an der Justizvollzugsanstalt Ummeln an der Umlostraße als &bdquo;bedingt geeignet“ aus - so wie bei den meisten gekennzeichneten Bereichen. Nur 2 der 63 Flächen bewerten die Ämter vorbehaltlos als &bdquo;geeignet“, beide in Holtkamp. Bisher war hier Grün- und Ackerland. Alle ermittelten Flächen sind laut Umweltamt mindestens einen Hektar (10.000 Quadratmeter) und maximal 33 Hektar groß und kämen zusammengenommen auf eine potenzielle Leistung von 500 Megawatt (MW). Umweltplanerin Meyer zu Bentrup betont, es ginge zunächst nicht um die konkrete Benennung von Flächen, sondern darum, eine allgemeine und transparente Methodik für die Standortsuche zu entwickeln. Das neue Konzept sei als Planungshilfe zu verstehen, ergänzt Adamski. &bdquo;Die Eigentümer können immer widersprechen, wir weisen nur Potenziale aus.“ Bei allen Vorhaben sei ab Bauantrag oder Bauvoranfrage zudem weiterhin eine &bdquo;feinere“ Einzelfallprüfung erforderlich, um negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu minimieren. 78 Prozent des Stadtgebiets sind nicht geeignet für Solarparks Auf rund 78 Prozent des Stadtgebiets sind grundsätzlich keinen Solarparks möglich: Überall dort, wo es Wohnbebauung, Gewerbegebiete, Wald, Naturschutzgebiete, schützenswerte Biotope und Landschaften, Erholungsräume, Überschwemmungsgebiete, Bauflächen, Naturdenkmale, Gewässer gibt. Auf einem Großteil der Restfläche sprechen weitere Restriktionskriterien gegen eine Errichtung großflächiger PV-Anlagen, weil zum Beispiel Erholungsräume, Landschaften, regionale Grünzüge erhalten werden sollen. Auf nur circa 125 Hektar im ländlichen Bielefeld gibt es laut Prüfung der Ämter keine Restriktionen. Landwirtschaftliche Betriebe sollten jedoch durch mögliche Solarprojekte nicht gefährdet werden, betont Adamski. Wo es sehr gute Böden gebe, solle landwirtschaftliche Nutzung bleiben, das sei berücksichtigt worden. Zum Thema: Bielefeld ist beim Ausbau von Solaranlagen bundesweit vorn dabei Warum braucht Bielefeld aber überhaupt Photovoltaik (PV) auf Freiflächen in der Landschaft? PV-Anlagen zunächst auf so viele Dächer und versiegelte Flächen wie möglich in der Großstadt zu bringen, habe Priorität, betont Adamski. &bdquo;Da gibt es ein riesiges Potenzial.“ Laut Schätzungen des Umweltamts könnte hier rund 1.190 Hektar Solarfläche erreicht werden, wenn die Statik mitmacht. Belegt sind aktuell nur etwa zehn Prozent, die rund vier Prozent des Strombedarfs in Bielefeld abdecken. Flächen entlang von Autobahnen und Bahntrassen reichen nicht An zweiter Stelle hätten zudem Solarpark-Projekte entlang von Bahntrassen und Autobahnen Vorrang und seien durch eine erhöhte Einspeisungsvergütung für Investoren besonders interessant, erklärt Meyer zu Bentrup. In 200 Metern Abstand gilt rechts und links von Autobahnen und Bahntrassen seit 2022 vereinfachtes Baurecht für PV-Anlagen. In Bielefeld könnten so auf rund 2.000 Hektar Projekte ohne Bebauungsplan mit Baugenehmigung schnell umgesetzt werden. Theoretisch. Für realistisch hält Adamski das jedoch auf nur 1.000 Hektar. Weil viele Flächen entlang von A2, A33 und Bahnstrecke aufgrund von Bebauung oder anderen Restriktionen wegfielen, reichten diese Bereiche für die Versorgung der Großstadt mittelfristig nicht, erklärt Adamski. Denn laut einer Studie seien dafür rund 2.500 Hektar Solarflächen notwendig. Die 557 Hektar am Stadtrand werden deshalb dringend gebraucht, wenn Bielefeld sich in Zukunft energetisch unabhängig machen will. Lesen Sie auch: Bielefelder Stadtwerke produzieren Solarstrom für 1.550 Haushalte auf ehemaliger Deponie Drei Photovoltaikanlagen auf Freiflächen gibt es in Bielefeld übrigens schon, eine weitere ist laut Umweltamt beantragt - alle auf ehemaligen Deponieflächen. Mögliche Standorte für große Solarparks am Stadtrand Das sind die größten zusammenhängenden Flächen, die als PV-Standorte in den Randgebieten laut Stadt geeignet wären: Brackwede, südlich JVA, 33 Hektar Jöllebeck, südlich Münsterweg, 33 Hektar Brackwede, südlich, Osnabrücker Straße, 30 Hektar, Senne, Bereich Sonnenheide, 29 Hektar Sennestadt, Bereich Wilhelmsdorfer Straße/Kläranlage, 29 Hektar Stieghorst, südlich Dingerdissen, 19 Hektar

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