Anwohner verzweifeln: Bielefelder Stadtbezirk leidet unter massiver Waschbärenplage

Bielefeld. Verschobene Dachpfannen, verschwundenes Vogelfutter, fürchterlicher Gestank, Lärm in der Nacht, abgebrochen Äste im Obstbaum sowie verwüstete und leergefischte Gartenteiche – Anlässe zum Klagen finden Bewohner aus Gadderbaum viele, auch auf der Plattform nachbarn.de. Aber wie man diese ungewollten Haustiere wieder loswird, weiß dort niemand so recht. Einer sagt: &bdquo;Ich stand zwei Tieren gegenüber, aber was willst Du dann machen?“ So ganz klein seien die Bären ja nicht. Ein anderer: &bdquo;Ich habe ihn mit der Taschenlampe angestrahlt, aber der schaut Dich nur an und macht einfach weiter.“ Neu ist, dass die Tiere im zentralen Ortskern auftauchen, gerade sehr stark im Wohngebiet hinter Windsor. Weder der Tierpark Olderdissen noch die Jagdbehörde nehmen sich des Problems an. Denn die Bekämpfung der frei lebenden Wildtiere auf privatem Grundeigentum fällt rechtlich nicht in deren Zuständigkeitsgebiet. Da sich der Waschbär aber nach städtischen Angaben mittlerweile in der ganzen Stadt niedergelassen hat, fragen sich viele Bielefelder, was sie noch gegen das kleine Raubtier unternehmen können. Jagd auf Waschbären In Hausgärten darf grundsätzlich nicht gejagt werden, da sie zu den sogenannten &bdquo;befriedeten Bezirken“ zählen, wo die Jagd per Gesetz untersagt ist. Auch das Aufstellen von Fallen wird als eine Jagdhandlung gewertet und ist somit ebenfalls gesetzlich verboten. Lesen Sie auch: Was haben die denn hier zu suchen - Wildtiere erobern Bielefelder Innenstadt Dennoch bleibt Hoffnung für die Grundeigentümer. Denn bei der Unteren Jagdbehörde der Stadt Bielefeld können Ausnahmegenehmigungen beantragt werden, mit denen auch für einen gesetzten Zeitrahmen in Hausgärten gejagt werden darf. Voraussetzung dafür ist ein gültiger Jagdschein sowie eine Lizenz für Fangjagd, also die Jagd mit Fallen. Laut Jürgen Kley, Leiter der Unteren Jagdbehörde Bielefeld, werde diese Ausnahmegenehmigung ohne weitere Probleme erteilt, allerdings mangle es an Jägern, daher müssen diese von dem Grundeigentümer über private Kontakte angeheuert werden. Ein Gadderbaumer denkt trotz des Verbotes über Lebendfallen nach - &bdquo;aber was mache ich, wenn ich einen fange?“ So lässt sich eine Ansiedlung im eigenen Haus verhindern Kley hat für die Bewohner allerdings noch viele Tipps, wie das Niederlassen von Waschbären auf dem eigenen Grundstück vorbeugend verhindert werden kann. Wie die meisten Tiere fühle sich der Waschbär besonders wohl, wenn er viel Futter findet. Es sei also ratsam, Vogel-, Katzen- und Hundefutter nicht draußen stehen zu lassen, oder aber es im Zweifelsfall immer bei Einbruch der Dämmerung ins Haus zu holen. Lesen Sie auch: Strenge Auflagen - Bielefelderin hält Waschbären als Haustiere Auch das Fallobst von Sträuchern oder Bäumen ist für Waschbären wortgemäß gefundenes Fressen. Deshalb sollten die Früchte immer zeitnah eingesammelt und sicher verwahrt werden. Allerdings sind die Tiere gute Kletterer und holen sich ihr Futter auch, wenn es hoch im Baum hängt. Waschbären als Haustiere - ein goldiger Beitrag auf Youtube Daher empfiehlt die Untere Jagdbehörde, Klettergelegenheiten an der Hauswand zu reduzieren. Ranken oder Äste sollten gegebenenfalls entfernt werden, das gleiche gelte für Mülltonnen oder andere Garteneinrichtungen. Für Regenfallrohre schlägt Kley eine Art von Manschetten vor, die im 90-Grad-Winkel von dem Fallrohr abstehen und es den Waschbären schwerer machen, das Dach zu erreichen. Denn sollten sich die Tiere erst einmal im Dachboden ein Schlafquartier eingerichtet haben, werde die Beseitigung um einiges komplizierter.

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