Knöllchen-Ärger: E-Rollerfahrer suchen verzweifelt nach Stellplätzen in Bielefeld

Bielefeld. Seit Neuestem haben sie eine elektrische 50er-Vespa, die die ganze Familie nutzt. &bdquo;Eine tolle Sache und dazu eine recht nachhaltige Möglichkeit, sich fortzubewegen“, berichtet eine Bielefelderin. Doch gleich bei den ersten Fahrten in die Bielefelder Innenstadt hätten sie einen Strafzettel bekommen. Und feststellen müssen, dass sie beim Parken genauso viel zahlen müssen wie mit dem großen Diesel-Familienbulli. &bdquo;Was für ein Irrsinn“, sagt die Bielefelderin. Lesen Sie auch: Alle Tickets in Bielefeld werden teurer – das sagt Mobiel zur Preiserhöhung Die Familie, die anonym bleiben möchte, ist nicht die einzige, die sich über das Vorgehen des Ordnungsamtes, &bdquo;unnötige Verwarngelder“ und fehlende Roller-Parkplätze in der Bielefelder Innenstadt ärgert. Die privaten und kommerziellen Elektroroller dürften dagegen gefühlt überall, kreuz und quer auf dem Bürgersteig stehen. Das ärgert die Bielefelder Familie &bdquo;Alternative Mobilität sollte doch eigentlich von der Stadt gefördert werden“, sagt auch Holger P. (Name von der Redaktion geändert), der in Jöllenbeck wohnt. Seine Tochter studiert an der Bielefelder Uni, wohnt in der Innenstadt und pendelt zwischen Uni, Arbeit in Stieghorst und Familie. &bdquo;Das ist täglich mit dem Fahrrad nicht zu machen, auch der öffentliche Nahverkehr, Richtung Jöllenbeck ist zeitlich nicht wirklich zumutbar, zumal die Busse auch oft nur bis Jöllenbeck-Dorf fahren“, sagt Holger P. Deshalb habe die Familie extra einen E-Roller angeschafft: &bdquo;Gut für die Umwelt, gut für den Verkehr, eigentlich schnell und einfach zu parken.“ Es habe allerdings nicht lange gedauert, da habe sie eine Verwarnung am Roller gehabt, &bdquo;obwohl sie im Bereich eines Fahrradstellplatzes mit großzügigem Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer stand“. Wo aber den Roller parken in der Innenstadt? Mit Karte: Hier gibt es Rollerparkplätze in der Innenstadt &bdquo;Da gibt es keine Plätze“, beklagen immer wieder Rollerfahrer. Tatsächlich sind immer mehr weggefallen. Derzeit gibt es im Bereich der Innenstadt lediglich an zwei Orten ausgewiesene Motorradstellplätze: am Technischen Rathaus und am Ishara, heißt es von der Stadt auf Nachfrage. .responsive23-CatR48ZyYtzrfLX4-map-stellplaetze-roller-bielefeld { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-CatR48ZyYtzrfLX4-map-stellplaetze-roller-bielefeld { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-CatR48ZyYtzrfLX4-map-stellplaetze-roller-bielefeld { padding-top: 142.86%; } } &bdquo;Der Lösungsansatz der Verwaltung war es, Motorradstellplätze im Innenstadtbereich zu schaffen.“ Die Politiker der Bezirksvertretung Mitte haben dann aber im Juni 2022 alle 30 vom Amt für Verkehr geplanten Motorradstellflächen (am Klosterplatz, an der Obernstraße, Ecke Waldhof, sowie vor dem Rats- und Waldhof-Gymnasium) abgelehnt. Gerade auch für Schüler am Waldhof oder am Ratsgymnasium wurde das zum Problem, als es dort plötzlich nach jahrelanger Duldung Knöllchen hagelte. So sind die Parkgebühren in Bielefeld geregelt Die Straßenverkehrsordnung (StVO) sehe bei den Parkregelungen zwischen Pkw und Krafträdern keine Unterscheidung vor, auch wenn sich beide Fahrzeugtypen in der Größe unterscheiden, so die Stadt. Es sei aber doch ungerecht, dass sie für die E-Vespa genauso hohe Parkgebühren zahlen sollen wie für den großen Familienbulli oder wie der Fahrer eines klobigen SUV, sagt die zu Anfang erwähnte Bielefelderin. &bdquo;Alternative Mobilität sollte doch eigentlich von der Stadt gefördert werden.“ Lesen Sie auch: Irritierende Parkgebühren: Kostenlose Bielefelder Parkplätze kosten plötzlich Geld Für Bielefeld gebe es eine Gebührenordnung für Parkscheinautomaten im Gebiet der Stadt, in der die Parkgebühren festgesetzt sind, so die Stadt. Es werde hier nicht zwischen Pkw und Motorrad/ Roller unterschieden. Generell dürften zwar mehrere Krafträder einen einzigen Pkw-Parkplatz belegen, jedoch müsse dann für jedes Fahrzeug ein eigener Parkschein gelöst werden. &bdquo;Unglaublich – tolle Verkehrswende “, sagt Holger P. Die Gemeinden hätten durchaus Spielraum bei der Duldung beziehungsweise Ahndung von Parkverstößen, solange es zu keinen Behinderungen oder Gefährdungen beim Parken durch Zweiräder komme. An einem Zweirad könne man zudem keine Parktickets sicher befestigen und finde auch oftmals keine freien Pkw-Stellplätze. &bdquo;Von den Parkgebühren mal ganz zu schweigen“, ergänzt er. Vespas allemal besser als Elterntaxi &bdquo;Aus heutiger Sicht halte ich es für sinnvoll, auch im Kontext Altstadt-Raum noch einmal zu schauen, wo es zusätzliche Abstellmöglichkeiten für Motorräder, Vespas und vergleichbare Fabrikate geben kann“, sagt Frederik Suchla, Bezirksbürgermeister Mitte. &bdquo;Natürlich wollen wir nicht die ganze Altstadt voller Motorräder haben, das wird mit 15 bis 30 ausgewiesenen Stellflächen im Altstadtbereich aber auch nicht passieren.“ Vespas seien allemal besser als der Elterntaxi-Pkw. Für die E-Scooter zum gewerblichen Verleih auf öffentlichen Verkehrsflächen sei eine Sondernutzungsgenehmigung erlassen worden, ergänzt die Stadt. Aber auch Mietroller und E-Scooter dürften nicht überall stehen. Bereiche wie schmale Gehwege, Radverkehrsanlagen, Einfahrten, Kreuzungen, für die Barrierefreiheit relevante Flächen, Gleisbereiche und Warteflächen des ÖPNV seien als freizuhalten definiert. Sofern die Kolleginnen und Kollegen des Ordnungsamtes einen Parkverstoß durch Scooter oder Leihrädern feststellten, werde dies wie ein &bdquo;regulärer“ Parkverstoß geahndet.

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