Prächtige Kleider: Schützengesellschaft Dalbke aus Bielefeld feiert Schützenfest

Bielefeld-Sennestadt. Ein Schützenfest ist immer auch ein bisschen Modenschau. So wie beim 157. Dalbker Schützenfest, wo Königin Nicole und alle Damen ihres Throngefolges mit prächtigen neuen Kleidern aufwarteten. Der Laufsteg war am großen Festsonntag wie stets der Sennestädter Reichowplatz, der Teppich war aus bewundernden Worten gewoben. &bdquo;Wir ziehen uns gerne schöne Kleider an, wir haben Bock darauf“, gestand Imke Dresselhaus, die mit ihrem Mann Thomas das Apfelpaar bildete. Zum Festzug war sie in einem zarten türkisfarbenen Abendkleid von einem Bremer Brautmodengeschäft erschienen, und sie strahlte. Das galt mindestens ebenso sehr für Königin Nicole Hagemann-Bockhorst in ihrem kostbaren violetten, reich verzierten Festkleid mit Reifrock. Weil sie den Verein mehr als einmal repräsentieren musste, hatte sie sich auch mehr als ein neues Kleid zugelegt, &bdquo;gekauft in Geschäften der Region“, wie sie sagt. Dabei sei das Tragen des Festtagskleides ziemlich anspruchsvoll, der Wind zum Beispiel sei beim Laufen mit Reifrock eine Unwägbarkeit. Ihr Lieblingsstück, so war zu hören, sei das silbergraue Kleid vom ersten Tag des Schützenfests gewesen, ein Hauch mit wirklich tiefem Ausschnitt. Ein Hingucker für die Schützen. Im Kleid mit Reifrock bezauberte auch Bierkönigin Katharina Schieleit, ebenfalls geschmückt mit Pailletten und Stickereien. Zepter-Prinzessin Marlena Hagemann hatte für den Festsonntag ein himmelblaues Abendkleid gewählt, Kronen-Prinzessin Isabell Hagemann-Stölting ein leichtes fliederfarbenes. Die Freundinnen hatten gemeinsam in einem Geschäft in Lage eingekauft und sich natürlich gegenseitig beraten. Der Tag beginnt für die Bierkönigin beim Friseur Es wurde ein tolles Fest, so viel steht fest. Aber auch eine anstrengende Angelegenheit? &bdquo;Der Tag beginnt mit einem Besuch beim Friseur“, sagt Bierkönigin Katharina augenzwinkernd. Alle wissen genau, worauf es ankommt, denn: &bdquo;Vor zehn Jahren hatte unsere Gruppe schon einmal die Throngemeinschaft gebildet – mit anders verteilten Rollen“, sagt Königin Nicole. Sie selbst war damals die Apfelprinzessin, Imke Dresselhaus Königin. Lesen Sie auch: Dalbker Schützen trotzen in Bielefeld dem Hagel und tanzen “naar rechts”. Zwei, drei oder vielleicht auch eine Handvoll neuer Kleider haben sich alle Throndamen zugelegt, jeweils für ein paar Hundert Euro. &bdquo;Aber in unserem Schützenverein muss niemand Kredit aufnehmen, um König zu sein“, betont Stefan Bockhorst. Klar, das Königspaar muss manche Runde spendieren – aber keinesfalls das ganze Schützenfest zahlen. Die ganze Sache koste den König etwa so viel wie ein schöner Sommerurlaub, so heißt es aus dem Vorstand. Es war in diesem Jahr wieder eine runde Sache: der Empfang beim König am Samstag. Dann Party im Dalbker Vereinsheim. Der Große Zapfenstreich mit Serenade und Nationalhymne am Sonntag. Der Festumzug durch Sennestadt. Das Volksfest mit Karussell, Tanz-Darbietungen und natürlich einer Schießbude auf dem Reichowplatz. Und das Konzert am Sonntagabend. Fast beiläufig wurde es allerdings auch politisch: Petra Oester-Barkey etwa, die Leiterin des Sennestädter Bezirksamtes, betonte ebenso wie Bezirksbürgermeister Lars Nockemann (SPD) und der Landtagsabgeordnete Tom Brüntrup (CDU) die große Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements der Schützengesellschaft für den Bezirk. Der Tenor: Wenn rund um Sennestadt und Dalbke etwas los ist, haben meistens die Schützengesellschaft und ihre 470 Mitglieder die Finger im Spiel. Schützengesellschaft Dalbke mit klarer politischer Botschaft Maik Hollmann, der Vorsitzende der Dalbker Schützengesellschaft, der seit Oktober 2023 auch Präsident des Westfälischen Schützenbundes ist und von manchen wohl ehrfürchtig &bdquo;der Imperator“ genannt wird, betonte die gute Zusammenarbeit der Schützen mit der Politik. Und auch, wenn militärische Begrifflichkeiten genutzt würden – im Kern gehe es den Schützen um den (immerhin olympischen) Schießsport. &bdquo;Mit Gewalt und Aggression hat das Schützenwesen nichts zu tun“, sagte er in der Begrüßung: &bdquo;Die Schützenvereine sind sich ihrer gesellschaftlichen und moralischen Verantwortung bewusst.“ Volker Neuhöfer, der stellvertretende Bürgermeister im nahen Oerlinghausen, nahm den Ball auf: &bdquo;Die Schützen stehen gegen jede Form von Extremismus“, so der SPD-Politiker. Es gehe um jahrhundertealte Traditionen, so Neuhöfer, in dessen Stadt mit der Oerlinghauser Schützengesellschaft von 1590 ein 434 Jahre alter Verein mehr als 1.000 Mitglieder zählt. &bdquo;Ich habe den Schützenverein immer als integrierendes Element erlebt.“ Das neue Königspaar samt Throngemeinschaft wird an diesem Montagmorgen auf dem Schießstand ermittelt.

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