Bielefelder Segellehrer schippert zwei Starköche fürs TV durch Friesland

Bielefeld/Lemmer. Als Achtjähriger hatte Kai Linnenbrügger in Bielefeld ein Problem: fehlendes Wasser. Doch sein Hobby, das Segeln, begann zu wachsen. Und weil das Trio Wind, Wasser, Bielefeld nicht existiert, ging es mit einem Schulfreund zum Dümmer. Später wuchs sich das Hobby aus: Segellehrer war er über Jahre – auch am Lippesee. Heute leitet der 53-Jährige seit 20 Jahren eine Segelschule in den Niederlanden. Erfolgreich. Und ist plötzlich Fernseh-Skipper bei &bdquo;Lecker an Bord“; einer WDR-Serie mit den beiden Köchen Björn Freitag und Frank Buchholz. Tja, und eben einem Skipper &bdquo;von vor Ort“. Linnenbrügger wurde angefragt, sagte ja, und wurde zum geheimen Star der Show. Los ging es in Lemmer, seiner Heimat, seit er Bielefeld mit 40 verlassen hat. Und nun kutschiert er die Köche und das Team auf einem Hausboot durch Friesland. &bdquo;Das ist mal was ganz Neues, es macht Spaß mit den beiden; und ich mache das einfach so, wie ich eben bin.“ Wie ist er denn? &bdquo;Meine Frau sagt, ich würde viel reden und sei schlagfertig.“ An Bord sagt er den Köchen, wann welche Leine wohin muss Offenbar gute Eigenschaften für einen Fernseh-Skipper. &bdquo;Mein Job ist das Boot, da sage ich den beiden Köchen, wer welche Leine wohin legt – und deren Job ist das Kochen, da bekomme ich dann die Hilfstätigkeiten, Bohnen schnippeln und sowas.“ Das mit dem Kochen ist nicht so seins, stelle er sich mal an den Herd, heiße es später von den drei jugendlichen Kindern, die er hat: &bdquo;Ja, Papa, war schön, aber lass das mal wieder die Mama machen, und du kannst ja abwaschen.“ Zu Hause ist also alles humorvoll und offen aufgestellt, und an Bord? Die Chemie stimme, es laufe gut, es werde auch viel gefrotzelt und gebe auch mal einen kleinen Schlagabtausch, humorvoll, versteht sich. &bdquo;Wir sind auf einer Wellenlänge unterwegs.“ Das war auch schon beim Kult-Skipper der Serie so, Heinz-Dieter Fröse. Der war nach sechs Staffeln plötzlich ausgebootet worden, die Fans der Serie waren auf dem Baum. Mia Licht hatte ihn ersetzt, aber nach nur einem Jahr folgt nun Kai Linnenbrügger. Dem ist das Vergangene quasi egal, er habe davon auch nur gelesen und werde nun genau den Skipper darstellen, der er eben sei. Ohne Verkleidung, ohne sich zu verstellen. &bdquo;Selbst bei der Kleidung gibt es keine Vorgaben, ich trage das, was ich sonst auch trage, ich hatte zu den Dreharbeiten eine Tasche mit meinen Klamotten dabei – und das passte.“ Ehefrau konnte mit Bielefeld wenig anfangen Dass er als Bielefelder – aufgewachsen in Babenhausen, kurzer Abstecher nach Bünde, dann Hoberge – nun in Friesland lebt, war auch eine Entscheidung seiner Frau, noch mehr aber dem Beruf des Segellehrers geschuldet. Linnenbrügger zu seiner Frau: &bdquo;Sie kommt aus Stuttgart, konnte mit Bielefeld nicht allzu viel anfangen.“ Er selbst habe noch seine Eltern in der Stadt, ein paar alte Freunde, mehr aber auch nicht mehr. &bdquo;Ich besuche sie alle zwei-, dreimal im Jahr, sitze dann gerne im Stahlberg am Alten Markt – aber das ist es dann auch.“ Linnenbrügger: &bdquo;Ich habe beruflich mit Wasser zu tun, bin jeden Tag draußen – als Segellehrer, im Chartergeschäft und als ehrenamtlicher Seenotretter – da ist Bielefeld einfach der falsche Standort.“ Heimat, das sei jetzt Lemmer, sagt der Mann, der die Waldorfschule Schildesche besucht hat. &bdquo;Die Niederländer sind unglaublich offen, fröhlich und freundlich, wir sind hier sehr herzlich aufgenommen worden.“ Wer wissen wolle, was an den Niederländern so besonders sei, der müsse sich nur die Bilder der Oranje-Fans bei der Europameisterschaft anschauen. So seien die Menschen tatsächlich. Und, das fügt er schmunzelnd hinzu, &bdquo;hier gibt es auch keine Berge, an denen Wolken mal länger hängenbleiben können“. Seit der Ausstrahlung wird Linnenbrügger in der Öffentlichkeit erkannt Die achte Staffel der WDR-Sendung &bdquo;Lecker an Bord“ endet am Montag, 11. November, mit der finalen Folge. Schon nach den ersten fünf Folgen hat sich das Leben von Linnenbrügger verändert. &bdquo;Ich werde schon teilweise erkannt“, berichtet er über seine neue Bekanntheit. Einen kuriosen Moment erlebte er bei einer Seenotrettung in Lemmer. Eine Gruppe deutscher Touristen, die gerettet werden musste, erkannte den Fernsehskipper. &bdquo;Dann mussten erst mal Selfies gemacht werden“, sagt er. Auch seine Segelschule bekäme jetzt mehr Anrufe von Kunden, die bei dem TV-Skipper ihren Schein machen wollen. Kai Linnenbrügger hofft, dass seine erste Fernseherfahrung nicht seine letzte wird. Er sei bei den Dreharbeiten sehr herzlich aufgenommen worden und es habe ihm viel Spaß bereitet. Ein weiterer Auftritt vor Kameras ist sogar schon in Planung. &bdquo;Mehr kann ich noch nicht darüber sagen“, erklärt er. Fans hat er aber jetzt schon – auch über Bielefeld hinaus.

Meistgelesen