Wasser-Oasen: Zehn erfrischende Brunnen mitten in der Bielefelder Innenstadt

Bielefeld. Die Bielefelder City punktet nicht nur mit der offenen Lutter – sie hat auch eine einzigartige Menge und Vielfalt an öffentlichen Brunnen, in denen man sich die Füße kühlen oder an denen man einfach nur die Wasserspiele genießen kann. Alle sind dicht beieinander und gut bei einem Spaziergang zu erkunden. An vielen ist man wahrscheinlich schon achtlos vorbeigelaufen. An der freigelegten Lutter in der Ravensberger Straße machen’s die Menschen vor: am Rand sitzen, ein kühles Getränk neben sich, die Füße im Wasser baumelnd, sich unterhalten, lesen oder einfach chillen. Doch kühles Wasser und oft genug ein paar Plätze zum Sitzen finden sich auch überall in der Innenstadt. Hier sind die Top 10 der öffentlichen Brunnen (eigentlich eine Top 11) – plus eine bekannte Nr. 13 ein bisschen weiter weg, die hier aber eigentlich nicht fehlen darf. 1. Der Bielefelder Brunnen-Weg beginnt mit einem aktuell eher traurigen Exemplar: der große, viereckige Springbrunnen im Park am Willy-Brandt-Platz, ein Werk von Hinnerk Wehberg (Hamburg) und einst Hingucker vor der Stadthalle, mit geradem Wasserband daneben, das sich entlang der Herbert-Hinnendahl-Straße Richtung Bahnhof hochzieht. Die Wasserspiele bedeuten für die Stadt einen erheblichen Aufwand. Sie müssen regelmäßig gereinigt werden, von den Blättern der Bäume und vom Müll der Passanten. Das gesamte Bahnhofsumfeld soll in den nächsten Jahren umgestaltet werden. Was mit Rinne und Brunnen wird, ist offen. Wasserwand und Europabrunnen 2. Am Boulevard gibt es sogar ein Brunnen-Duo – die Wasserwand (2004) am Treppenaufgang (Platz der Nationen), derzeit außer Betrieb, und den Europabrunnen vor dem Ishara mit der Skulptur &bdquo;Die Liegende“ auf einer Platte aus italienischem Granit (&bdquo;Nero assoluto“), über die das Wasser läuft. Sie ist aus Bronze, geschaffen vom Aachener Bildhauer Hans Schepp (1962), 300 Kilo schwer und hohl. 38 Jahre lag sie vor dem Hallenbad am Kesselbrink, 2000 zog sie hierher um. Eingefasst wird sie von zwei Zypressen. 3. Der Koloss im Eingang der Fußgängerzone auf der anderen Seite der Jöllenbecker Straße wird trotz seiner Wuchtigkeit meist nicht beachtet. Hier fällt das Wasser in einem Vorhang hinunter, nachdem es über ein breites, unebenes Band hochgepumpt wurde. Der Name passt: &bdquo;Fließendes Tuch“. Er stammt von der Hamburger Künstlerin Frauke Wehberg. 4. Mitten in der Bahnhofstraße plätschert seit dem Frühjahr 2023 der Spindelbrunnen (großes Foto) wieder. Er wurde vom Bildhauer und Grafiker Kurt-Wolf von Borries gestaltet, von Ernst Leffers 1970 zur Eröffnung der Fußgängerzone gestiftet und nun über vier Jahre saniert. Eine geschwungene Bank und Einzelsitze laden zum Verweilen ein. Die markante Bronzeskulptur in Form einer großen Spindel erinnert an die bewegte Vergangenheit der Bielefelder Textilindustrie. Wasserspaß auf dem Bielefelder Kesselbrink 5. Ein Abstecher über die Stresemannstraße führt zum Kesselbrink. Die Wasserspiele dort, auf einem 110 Quadratmeter großen Bodenviereck verteilt, stoßen über Düsen im Boden bis zu 1,50 Meter hohe Fontänen aus. Der feuchte Guss ist besonders für kleine Wasserfans ein großer Spaß, die sich nicht scheuen, pitschnass zu werden. 6. Der Süsterplatz zählt zu den kulinarischen Hotspots in Bielefeld. Mitten im Tisch-Stuhl-Gewusel steht der wenig beachtete kleine &bdquo;Dynamis“-Brunnen. Dabei hat ihn der Bielefelder Künstler Manfred Schnell ausdrücklich für alle Bürger geschaffen. &bdquo;Die Leute sollen ihn annehmen“, wünschte er sich bei der Aufstellung 2001. 7,5 Tonnen wiegt sein drei mal drei Meter großes, rundgestaltetes Werk mit spiralartigem, silbernem Stahlband und einer vierteiligen stählernen Bodenplatte, mit Granit eingefasst. Im Keller des einstigen Modehauses vom Haller Textil-Unternehmer Gerhard Weber, der den Brunnen spendete, liegt die Brunnenstube. Die muss allerdings auch gewartet und der Brunnen dort angestellt werden, damit aus den 16 Düsen das Wasser sprudelt. Wann und wie das wieder klappen könnte, klärt die Stadt gerade. 7. Die Statue des Leinewebers am dazugehörigen Brunnen, im Juli 1909 feierlich enthüllt, ist zum Wahrzeichen der Stadt geworden. Die wuchtige Bronzefigur an der Altstädter Nicolaikirche wurde von Hans Perathoner geschaffen. Modell stand der Jöllenbecker Weber Jobst Heinrich Heienbrok. Der Brunnen stand einst neben dem Gotteshaus. 1960 wurde er nach hinten versetzt. 2009 wurde er gründlich geschrubbt – mit Spinnenbesen, Wurzelbürste, Neutralreiniger und klarem Wasser. 8. Der runde Spielebrunnen auf dem Alten Markt, 2005 errichtet, ist ein Besuchermagnet. Er besteht aus gelblichem Granit, 17 Fontänen in der Mitte und 16 seitlich bringen das Wasser in Bewegung. Entworfen wurde er von der Münchener Landschaftsarchitektin Gräfin Adelheid Schönborn. Acht &bdquo;Lichtsteine“ heben ihn im Dunkeln optisch hervor. Gesponsert wurde er von der Lampe-Bank. &bdquo;Planschbecken“ vor dem Alten Rathaus in Bielefeld 9. Das große, flache &bdquo;Planschbecken“ vor dem Alten Rathaus am Niederwall, entstanden beim städtischen Wettbewerb &bdquo;Stadtbahnhaltestelle“, hat offenbar keinen Namen. 2017 haben ihn ein paar Spaßvögel in ein Schaumbad verwandelt. Das schaute zwar lustig aus, bedeutete für die Stadt aber einen erheblichen Aufwand: Erst kam Entschäumer ins Wasser, dann wurde es komplett abgelassen und der gesamte Brunnen gesäubert. 10. In der entgegengesetzten Richtung der Fußgängerzone liegt der Bunnemannplatz mit dem Merkur-Brunnen, der dort ein wenig die Brandbaustelle des Tulip-Hotels verdeckt. Er stammt vom Bildhauer Herbert Volwahsen und wurde 1963 in Bielefelds &bdquo;guter Stube“ aufgestellt. Nach der Neugestaltung der Altstadt musste der Gott der Diebe und Kaufleute dem Spielebrunnen weichen. Das Bronzemodell des &bdquo;schwebenden Merkurs“ hat die Witwe des 1988 verstorbenen Künstlers, Dorothee Volwahsen, lange Zeit im Nachlass in Murnau verwahrt. 2013 kehrte es nach Bielefeld zurück und steht nun im Osthusmuseum in Senne. Die offene Lutter und der Brunnen in der Sparrenburg 11. Wer die Tour noch verlängern möchte: Der &bdquo;Wasserspiegel“ vor der Kunsthalle ist nur wenige Meter weiter, genau wie die offene Lutter im Park der Menschenrechte. Dort geht’s auch hoch zur Sparrenburg, zu Bielefelds ältesten Brunnen, der einst durch den Fels gebohrt worden war. Sein Schacht ist nach neueren Erkenntnissen 41,8 Meter tief. 1837 wurden auf dem Grund Kanonenkugeln und der Schädel eines Ebers gefunden. In den 60er und 70er Jahren wurden dort Gartenmöbel herausgeholt. Im unteren Schachtteil sind Mitglieder der AG Sparrenburg auf eine hohe Konzentration von Kohlendioxid gestoßen – dort ist kein Leben möglich.

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