Sicherheit, Orga und Technik: Hinter den Kulissen eines Bielefelder Freibads

Bielefeld. Für die meisten Badegäste besteht sein Arbeitstag praktisch aus nur einer Tätigkeit. Wenn im Freibad Gadderbaum ordentlich was los ist, beobachtet Felix Huttel mit stoischer Ruhe die Schwimmbecken, stets ein Auge darauf, ob nicht doch einer der Badegäste etwas zu lange taucht oder sonst irgendwie Hilfe benötigt. Dass der ausgebildete Fachangestellte für Bäderbetriebe erheblich mehr leisten muss und vor allem auch leisten kann, dürften die meisten der Planschenden vielleicht erahnen – die wenigsten es aber tatsächlich wissen. Lesen Sie auch: Bielefeld startet in die Freibad-Saison - trotz knappen Personals Denn das meiste, was der 34-Jährige und auch seine Kollegen in den anderen Bielefelder Bädern tagtäglich stemmen, findet im Verborgenen oder außerhalb der Öffnungszeiten statt. Und das ist deutlich mehr als Baywatch am Teutoburger Wald. Erstaunlich lange Checklisten &bdquo;Ich fand die Vielseitigkeit einfach spannend, die Mischung aus Organisation und Technik“, sagt Felix Huttel, der 2016 im Nebenjob als Rettungsschwimmer den Beruf des Fachangestellten für Bäderbetriebe kennengelernt hat. 2019 begann er seine Ausbildung, die er 2022 erfolgreich abschloss. Inzwischen ist er über einen Zwischenstopp im Familienbad Heepen zum Betriebsleiter in Gadderbaum geworden – mit allen Pflichten und Herausforderungen, die dazugehören. &bdquo;Aber das ist genau das, was mich reizt“, sagt Huttel. Bis er im Verlauf des Tages irgendwann tatsächlich am Beckenrand steht und über die Badegäste wacht, hat er schon im Vorfeld eine Menge für ihr Wohlergehen getan. Dies beginnt schon am frühen Morgen, lange bevor die ersten Schwimmer auftauchen. Akribisch überprüft er das Bad auf Sauberkeit, Sicherheit und Funktion, wofür er eine detaillierte Checkliste abarbeitet. Und die Checkliste ist erstaunlich lang. Hund hat Eindringlinge in die Flucht geschlagen Die augenfälligste und naheliegendste Prüfung ist gleichzeitig auch die ärgerlichste und überflüssigste: Huttel kontrolliert, ob es nachts unliebsamen Besuch gab und ob dieser Spuren hinterlassen hat. &bdquo;Die Verwüstungen sind manchmal beträchtlich“, sagt der Betriebsleiter. Unlängst hatte der Hund des Nachts patrouillierenden Sicherheitsdienstes gleich eine ganze Gruppe Eindringlinge aufgescheucht und bellend in die Flucht geschlagen. &bdquo;Die kommen bestimmt so schnell nicht wieder“, sagt Huttel. Lesen Sie auch: Freibad-Pommes im Test: In diesen Bielefelder Bädern schmeckt es am besten Da aber nicht alle ungebetenen Gäste erwischt werden, wird vorsichtshalber in allen Becken nachgeschaut, ob jemand Glasflaschen oder andere Gegenstände hinein geschmissen hat. Zudem werden auch die Zäune, der Sprungturm und sogar die Startblöcke überprüft – es könnte ja ein zerstörungswütiger Zeitgenosse die Schrauben gelockert haben. &bdquo;Man weiß eben nie, was nachts so los gewesen ist“, sagt Felix Huttel. Deutlich berechenbarer und deutlich eher seine Kragenweite ist die nächste Station des Kontrollgangs: die Filteranlage. Dem studierten Maschinenbauer ist anzumerken, dass er ziemlich stolz auf die komplexe Technik ist. &bdquo;Das ist schon das Modernste, was momentan in Bädern verbaut wird“, sagt der 34-Jährige. Geräte stehen auf engstem Raum Auf engstem Raum stehen die Gerätschaften für drei Filterkreisläufe, die unter Volllast fast eine halbe Million Liter Wasser pro Stunde durchlaufen. Dass sie dabei phasenweise einen infernalischen Lärm verursachen, bekommen die meisten Badegäste wenige Meter weiter im Hauptbecken gar nicht mit – die Anlagen verrichten nahezu unbemerkt im Keller und in den darüber liegenden Technikräumen ihre Arbeit. Die Besucher würden es eher merken, wenn die Anlage nicht mehr funktioniert: Dann würde das Wasser weder ausreichend gechlort noch gereinigt, weshalb es nicht zuletzt wegen der vielen abgewaschenen Sonnencreme irgendwann milchig-trüb werden würde. Damit es nicht einmal ansatzweise so weit kommt, überprüft Huttel die auf den Anzeigen leuchtenden Daten und sieht nach, ob die Kohle und der Filtersand der Anlage durchgespült werden muss. Auch die exakte Beimischung von Chlor und der pH-Wert des Wassers werden gecheckt – denn letztlich sollen die rund 1.000 Kubikmeter in den Becken des Gadderbaumer Freibades Trinkwasserqualität haben. Gärtnerarbeiten gehören auch zu den Aufgaben Hinzu kommt die Kontrolle der Solarabsorberanlage auf dem Dach und der Gasheizung, die für die passende Wassertemperatur sorgen. Die Funktionsweise der Technik und der korrekte Umgang mit den chemischen Stoffen sind Teil der Ausbildung zur Fachkraft gewesen, Felix Huttel lernt aber täglich dazu. Immerhin zählen zu seinen Aufgaben auch die Personalplanung, Instandsetzungen, Gärtnerarbeiten und sogar Dinge wie der Reifenwechsel beim Beckenbodenstaubsaugerroboter. &bdquo;Es gibt immer etwas zu tun“, sagt Huttel. &bdquo;Und ich kann mich an kein Problem erinnern, das wir noch nicht gelöst haben.“ Dies gilt auch für den wohl bekanntesten Bereich seiner Tätigkeit, der Dienst am Schwimmbecken und der direkte Kontakt zu den Gästen des Gadderbaumer Freibades. &bdquo;Das ist dann wohl der kreativste Bereich“, sagt Felix Huttel und grinst. Denn auch hier steckt deutlich mehr dahinter, als bloßes Aufsicht führen. Er funktioniert als Servicekraft, als Ansprechpartner für verloren gegangene Kinder und aufgeregte Eltern, als Fundbüro und im ärgsten Fall auch als Konfliktschlichter – wofür er und seine Kollegen eigens von der Bielefelder Bäder (BBF) GmbH geschult werden. &bdquo;Letztlich bin ich verantwortlich für einen ruhigen und sicheren Badebetrieb“, sagt der 34-Jährige. &bdquo;Alle sollen auf ihre Kosten kommen und am Abend zufrieden nach Hause gehen können.“ Weitere Infos zum Job des Fachangestellten für Bäderbetriebe bei den Bielefelder Bädern gibt es online auf der Website der BBF. www.bielefelderbaeder.de/hero Mehr zum Thema: Der rutschfeste Überblick: Das bieten die Bielefelder Freibäder

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