Riesiger Neubau in Bielefeld: Logistik ersetzt Druckzentrum der Neuen Westfälischen

Bielefeld. Auf einer rund 45.000 Quadratmeter großen, eingezäunten Fläche zwischen Lämershagener Straße und Industriestraße herrscht nahezu gähnende Leere. An drei Seiten türmen sich Schotterberge auf, auch ein Großteil der Fläche ist geschottert. Schön plan, vorbereitet für einen neuen Nutzer. Dort, wo bis im März 2023 noch das große Druckzentrum der Neuen Westfälischen stand, soll sich Logistik ansiedeln. Obwohl seit wenigen Wochen eine Baugenehmigung vorliegt, ist noch völlig offen, wann oder für welches Unternehmen dort gebaut werden soll. Die Indigo Invest Holding GmbH & Co., eine Immobilien-Investmentfirma der Familie Goldbeck, hatte im Sommer 2022 das Druckereigelände erworben, nachdem die NW-Gruppe 2021 aufgrund veränderter Nutzungsgewohnheiten in der Medienwelt ihr eigenes Druckzentrum geschlossen hatte. Seither hatte es viele Spekulationen und Ideen gegeben, was dort nach dem aufwendigen Abriss geschehen könnte. Zwischenzeitlich hatte die Idee im Raum gestanden, dort könnte ein zentrales Kunstdepot des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe entstehen, nachdem zuvor der höchst umstrittene Standort &bdquo;Sprungbachwald“ in Sennestadt gescheitert war. Daraus wurde aber auch nichts. Platz für Lagerung, Kommissionierung und Umschlag von Waren Jetzt hat die Indigo Invest nach Auskunft des Bauamtes Bielefeld eine Baugenehmigung für die Errichtung einer Lagerhalle mit Büro- und Sozialflächen zur Lagerung, Kommissionierung und Umschlag von Waren erhalten. Thorsten Schlüter, Projektleiter der Investmentfirma, konkretisiert auf Nachfrage minimal: Zweimal 10.000 Quadratmeter können bebaut werden. Doch noch sei noch kein Nutzer in Sicht. Und ohne Mieter werde man nicht bauen. &bdquo;Je nach Nachfrage kann es auch dauern, bis wir dort etwas entwickeln“, sagt Schlüter. So lange ist dort &bdquo;Freiraum für neue Ideen“, wie es auf Transparenten des Abrissunternehmens Wimmelbücker steht, die immer noch an der Umzäunung hängen. 1960 war Richtfest für das moderne Druckzentrum vor den Toren Bielefelds Deren Mitarbeiter hatten monatelang gut zu tun, gut 60-jährige Industriegeschichte dem Erdboden gleichzumachen. Ende der 1950er Jahre hatte sich die Verlagsspitze rund um Herausgeber Emil Groß und die damalige Presse-Druck GmbH zum Bau eines komplett neuen Druckhauses in einem Industriegebiet am Rand der damals noch jungen Stadt vor den Toren Bielefelds entschlossen. Dort wurde die Produktion von Drucksachen, Zeitschriften, Zeitungen, Büchern, Plakaten, Prospekten und Broschüren konzentriert. Lesen Sie auch: Nach langer Suche Standort für Museumsdepot in Bielefeld gefunden 1960 war Richtfest, 1962 Einweihung von Haus und Technik. Bereits 1969 plante das Nachfolgeunternehmen J.D. Küster Nachf. und Presse-Druck (k+p) die Erweiterung und kaufte für drei Millionen D-Mark eine moderne Hochdruckrotationsmaschine. Um die Schwingungen aufzufangen, wurde dafür ein fünf Meter dickes Betonfundament gegossen, das auf Schwingungsdämpfern ruhte. Dieses Fundament mit 350 Kubikmetern Stahlbeton musste mit einer Art &bdquo;Riesenmeißel“ aus dem Boden gestemmt werden. Alles steinerne Material wurde im Anschluss kleingemahlen, wieder eingebaut oder zur späteren Verwendung aufgeschüttet. Sennestädter sorgen sich wegen des zusätzlichen Lkw-Verkehrs In Sennestadt wird von einigen Akteuren die Ansiedlung eines weiteren Logistikers rund um die große und bereits voll ausgelastete Eikelmann-Kreuzung mit Sorgen gesehen, deren Ausbaupläne nicht vorankommen. Das Bauamt erklärt, dass Gegenstand des Baugenehmigungsverfahrens auch &bdquo;eine Abschätzung der zu erwartenden Verkehrszunahme im angrenzenden Straßennetz“ gewesen sei. &bdquo;Aufgrund des vorliegenden Planungsrechts für das beantragte Vorhaben sowie der drei Fahrstreifen der Lämershagener Straße im Kreuzungsbereich zur Eikelmann-Kreuzung bestand seitens des Antragstellers ein Rechtsanspruch auf Erteilung der beantragten Baugenehmigung“, heißt es weiter.

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