Ursache, Ermittlungen, Sachschaden: Was zum Großbrand in Bielefeld bekannt ist

Bielefeld. Am Tag danach bietet sich an der Sudbrackstraße ein Bild der Zerstörung: Das Verlagsgebäude des &bdquo;Westfalen-Blatts“ (&bdquo;WB“) ist von einem Großbrand am Sonntag, 7. Juli, in Schutt und Asche gelegt worden. Der Feuerwehreinsatz dauerte beinahe 24 Stunden. Auch am Montag, 8. Juli, sind immer wieder Kräfte von Feuerwehr und Polizei vor Ort. So gegen 8 Uhr: Erneut steigt Rauch über der Ruine des alten Industriegebäudes auf. Die schnell alarmierte Berufsfeuerwehr muss ein weiteres Mal mit der Drehleiter löschen. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, sagt Feuerwehr-Chef Gordon Majewski. Unterdessen laufen bei der Polizei die Ermittlungen zur Brandursache an, die Kriminalpolizei ist vor Ort. Update: Am Mittwoch (10. Juli) hat die Polizei ihre Ermittlungen zur Brandursache abschgeschlossen. Mitarbeitende des Bauamtes waren am Montag am Brandort im Einsatz. Ihrer Einschätzung nach geht vom Gebäude, das auf dem hinteren Bereich des Firmengrundstücks liegt, aktuell keine Gefahr für die Bevölkerung aus, denn das Tor ist geschlossen und es ist rund um die Uhr ein Sicherheitsdienst im Einsatz. Was bisher bekannt ist – ein Überblick. Welche Ausmaße hatte der Großbrand am Sonntag? An die 200 Feuerwehrleute, rund 24 Stunden Dauereinsatz, Hunderte Liter Löschwasser pro Minute, mehr als 1.000 Grad Celsius Hitze, ein Millionenschaden – die Zahlen führen das verheerende Ausmaß des Großbrands an der Sudbrackstraße vor Augen. Gegen 3.45 Uhr war die Feuerwehr am Sonntag (7. Juli) zu dem Feuer alarmiert worden, das laut Feuerwehr offenbar im hinteren, oberen Bereich des viergeschossigen Gebäudes an der Sudbrackstraße 14 ausgebrochen war. Weil der alte Industriebau keine Brandschutzmauern und eine Dachkonstruktion aus Holz hat, dauerte es Stunden, bis der Brand unter Kontrolle war. Sind Menschen verletzt worden? Laut Feuerwehr gab es bei dem Löscheinsatz zwei Leichtverletzte. Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr wurde bei einem Verkehrsunfall auf der Anfahrt zum Einsatz leicht verletzt. Ein weiterer Helfer ist bei dem Löscheinsatz außerhalb des Gefahrenbereichs mit dem Fuß umgeknickt. Mehr Details zum Einsatz: Bielefelder Verlagsgebäude nach Großbrand nicht mehr zu retten Warum hat es am Montagmorgen erneut gebrannt? &bdquo;Wir wurden vom Eigentümer am Montagmorgen gegen acht Uhr noch einmal alarmiert, weil es wieder eine Rauchentwicklung gab“, erklärt Feuerwehr-Chef Majewski. Das sei völlig normal bei Bränden dieser Größe. &bdquo;Wir hatten mit weit mehr als 1.000 Grad Celsius eine riesige Thermie im Gebäude. Das ist jetzt wie bei einem Grill, der noch lange nachglüht.“ Obwohl viel Löschschaum zum Einsatz gekommen sei, könne es immer noch Glutnester geben. Majewski rechnet deshalb mit weiteren Löscheinsätzen für die Feuerwehr in den kommenden Tagen. Wann konnte der Feuerwehreinsatz am Montag beendet werden? Die mobile Einsatzstelle auf dem Parkplatz des benachbarten Trinkgut-Getränkemarkts sei bereits gegen 21 Uhr am Sonntag zurückgebaut worden, sagt Feuerwehr-Chef Majewski. Einschränkungen für Kunden gibt es hier nicht. &bdquo;Wir hatten zunächst noch eine Brandschutzwache vor Ort, die bis 4 Uhr am Montagmorgen mit zehn Kräften, Löschfahrzeug, Drehleiter und einer Führungskraft im Einsatz war.“ 24 Stunden nach dem Ausbruch des Brands konnten auch sie abrücken. Offiziell beendet wurde der Einsatz am frühen Montagnachmittag mit einer Revision, erklärt Majewski: &bdquo;Wir haben den Brandort noch einmal proaktiv in Augenschein genommen, dabei kommt unter anderem eine Wärmebildkamera zum Einsatz. Durch die Löscharbeiten kennen wir die neuralgischen Punkte, die wir uns genau anschauen.“ Eine dauerhafte Präsenz der Feuerwehr sei trotz möglicher Glutnester im Gebäude nicht mehr notwendig. Wie ist der Brandort in Bielefeld gesichert? Der Brandort selbst ist laut Polizei jetzt abgesperrt – als möglicher Tatort und um die Gefährdung von Personen auszuschließen. Die Sicherungspflicht für das Gelände liege beim Eigentümer. In der Nacht zum Montag (8. Juli) sei ein privater Wachdienst beauftragt worden. Wann beginnen die Ermittlungen der Polizei vor Ort? Die Kriminalpolizei war bereits am Montagmorgen vor Ort. Wann die Brandermittler ihre Arbeit im Gebäude-Inneren aufnehmen können, hängt jedoch davon ab, wann die Brandruine gefahrlos betreten werden kann. Laut Polizei-Pressesprecher Rickel war geplant, dass erste Ermittler am Montagnachmittag den Brandort in Augenschein nehmen konnten. &bdquo;Wir werden auch einen Sachverständigen hinzuziehen.“ Was ist zur Brandursache inzwischen bekannt? Update (10. Juli): Die Ermittlungen der Polizei sind inzwischen abgeschlossen. Die Sachverständigen haben einen technischen Defekt als Brandursache festgestellt. Mehr Details zur Brandursache: Nach Großbrand in Bielefelder Verlagshaus: Experten ermitteln Ursache für Feuer Ein technischer Defekt sowie fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung kamen zunächst als Brandursache infrage, heißt es am Montag (8. Juli) von der Polizei Bielefeld. Keine der drei Möglichkeiten könne als Brandursache ausgeschlossen werden, so Polizei-Pressesprecher Rickel. Laut NW-Informationen waren am vergangenen Donnerstag, 4. Juli, Wartungsarbeiten an einem Fahrstuhl ausgeführt worden, der im hinteren Teil des abgebrannten Baus liegt. Ob es einen Zusammenhang geben könnte, ist völlig offen. Wie ist der Zustand des &bdquo;Westfalen-Blatt“-Gebäudes? Das Gebäude, das inzwischen einem Immobilienentwickler gehört, ist laut Feuerwehr nach dem Brand nicht mehr nutzbar. Das Dach ist zusammengebrochen, im Keller steht Löschwasser. Das Verlagsgebäude ist langjähriger Sitz des &bdquo;Westfalen-Blatts“, das heute Mieter ist. Die Unternehmenszentrale mit Chef- und Mantelredaktion, Logistik, Anzeigenabteilung sowie IT- und Personalabteilungen war hier untergebracht. Wie und wo es mit dem Verlag weitergeht, ist noch unklar. Die &bdquo;WB“-Ausgabe konnte am Tag nach dem Brand aus dem Homeoffice produziert dennoch erscheinen. Eine Betriebsversammlung wurde kurzfristig anberaumt. Wie hoch ist der Schaden des Großbrandes? Die Polizei Bielefeld geht am Montag weiterhin von einem Sachschaden in Millionenhöhe aus. &bdquo;Eine genauere Schadenssumme wird sich erst ergeben, wenn unsere Ermittler im Gebäude gewesen sind“, heißt es aus der Polizei-Pressestelle. Aufgrund von Erfahrungswerten und der Technik im Gebäude rechnet man aktuell damit, dass bisherige Schätzungen noch nach oben korrigiert werden müssen. Lesen Sie auch: Fischsterben nach Großbrand in Bielefeld: Löschwasser verunreinigt Bach Kann der Lieferdienst Picnic als direkter Nachbar nach dem Brand noch liefern? Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen auf den sogenannten City-Hub des Lieferdienstes Picnic verhindern. &bdquo;Die Stromversorgung war zwischenzeitlich unterbrochen, weshalb unsere Fahrzeuge nicht vollständig aufgeladen werden konnten“, heißt es von dem Food-Anbieter auf Anfrage. Da der Sonntag ein Ruhetag sei, seien die Abläufe nicht beeinträchtigt worden. Alle E-Fahrzeuge wurden am Montag durch einen Spezialisten einem Sicherheitscheck unterzogen. Weiter teilt Picnic mit: &bdquo;Lebensmittel sind von dem Ausfall nicht betroffen, weil wir an dem Standort nur unsere Elektro-Vans laden und sich unsere Waren im Kühllager in Hamm befinden.“ Welche Anlieger an der Sudbrackstraße sind außerdem betroffen? Das Areal ist auch das Zuhause eines ambulanten Pflege- und Betreuungsdienstes und eines Rechtsanwaltes. Sie konnten am Montagmorgen wie gewohnt ihre Räume nutzen. Nach hinten ist das Miele-Werk ein nahe gelegener Nachbar. Im Werk sei die Lüftungsanlage als Reaktion auf den Brand schnell abgeschaltet worden, heißt es vom Waschmaschinen-Hersteller. Inzwischen läuft sie wieder. Welche Auswirkungen hat der Brand auf das nahe gelegene Johannesstift-Krankenhaus? Aufgrund der starken Rauchentwicklung hatte auch die Belüftungsanlage des Johannesstifts während des Brandes am Sonntag umgehend ausgeschaltet werden müssen. Das Krankenhaus an der Schildescher Straße gehört zum Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB). Aufgrund der strengen Lüftungsvorschriften für den OP-Bereich sei es hier zu erheblichen Einschränkungen gekommen, sagt EvKB-Pressesprecherin Sandra Gruß. &bdquo;Am Montag findet der OP-Betrieb wieder eingeschränkt statt, sodass zumindest kleinere Eingriffe vorgenommen werden können. Sobald es eine Freigabe für den Zentral-OP gibt, werden Eingriffe nachgeholt.“ Doch zunächst mussten im Laufe des Montags (8. Juli) die verunreinigten Filter der Anlage sukzessive ausgetauscht werden. Auch die Kanäle der Belüftungsanlage müssen laut Gruß schrittweise gereinigt werden. &bdquo;Wir gehen davon aus, dass die Anlage am Montagabend wieder im Normalbetrieb laufen kann.“ Auf der Karte: Großbrand in Bielefeld an der Sudbrackstraße

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