Bielefeld. Der Verkehrsdienst der Polizei Bielefeld hat sich am Freitag, 28. Juni, gezielt die PS-Szene in Bielefeld vorgenommen und hatte teilweise richtig viel zu tun. Neben Geschwindigkeitskontrollen ging es den Beamten auch um die Verkehrstüchtigkeit der Fahrer sowie um technische Mängel der Fahrzeuge.
An der Ostwestfalenstraße stellten die Beamten sogar vier Autos sicher, weil bei diesen durch Manipulationen automatisch die Betriebserlaubnis erloschen war. „Die Fahrzeuge waren entweder zu laut, weil die Fahrzeughalter die Abgasanlagen ihrer Fahrzeuge manipuliert hatten oder sie benutzten nichteingetragene Endschalldämpfer“, berichtet Polizeisprecherin Sarah Siedschlag.
Kritik der Polizei Bielefeld: „zu laut, zu tief, falsche Reifen“
Bei den kontrollierten Fahrzeugen hatten die Beamten durch Schallpegelmessungen deutlich erhöhte Lärm-Emissionen festgestellt. Ein Fahrzeug war „19 Dezibel lauter als fürs Fahrzeug erlaubt“. Siedschlag erklärt zur Verdeutlichung: „Eine Erhöhung um zehn Dezibel stellt für das menschliche Gehör ungefähr die Verdoppelung der Lautstärkewahrnehmung dar.“
Andere Punkte, die zum Eingreifen der Polizei führten, waren nicht eingetragene Rad-Reifen-Kombinationen und eine zu geringe Bodenfreiheit (Fahrzeuge waren zu tief gelegt). In all diesen Fällen werden nun Gutachten zu den festgestellten Mängeln erstellt. Bis dahin müssen die Fahrzeughalter auf ihr Fahrzeug verzichten. Auch die Gutachterkosten sowie die Abschlepp- und Sicherstellungskosten sind vom Fahrzeughalter zu tragen.

Anhänger mit defekten Bremsen stillgelegt
Die Abholung vom Sicherstellungsgelände ist dabei nicht ganz ohne: Denn die Betriebserlaubnis dieser Fahrzeuge bleibt erloschen, bis die Fahrzeuge wieder in den Originalzustand gebracht wurden. Deshalb ist für die Abholung ein Anhänger nötig. Erst nach behördlicher Abnahme der sichergestellten Fahrzeuge können sie wieder am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen.
Doch auch nicht jeder Anhänger ist geeignet. Nach Angaben von Polizeisprecherin Siedschlag waren bei Kontrollen defekte Bremsen an einem Anhängergespann aufgefallen. Auf dem Anhänger stand ein Pkw, der auf dem Weg ins Ausland war. Die Fahrt wurde durch die Polizei gestoppt. Anhänger und Ladung mussten mit Ersatzanhängern abtransportiert werden. Der Fahrer wurde angezeigt und musste eine Sicherheitsleistung hinterlegen.
Tuning-Szene beäugt Bielefelder Polizeikontrolle
„Zahlreiche Mitglieder der Tuning-Szene schauten den Beamten an der Kontrollstation mit großem Interesse zu“, sagte Siedschlag. Bei einem Zuschauer hatte selbst das negative Folgen. Er war mit einem E-Scooter ohne die nötige Versicherung erschienen. Die Beamten erstatteten gegen ihn ebenfalls eine Anzeige und untersagten ihm die Weiterfahrt.
Erstaunlich viele Tempoverstöße stellten Polizisten bei flankierenden Radar-Kontrollen fest. Die Polizisten vergaben an 232 Raser insgesamt 188 Verwarngelder und 44 Ordnungswidrigkeitenanzeigen. Ein Mercedes-Fahrer (51) aus Bielefeld war auf der Herforder Straße (stadtauswärts) mit 127 km/h gemessen worden – erlaubt waren dort 50 km/h. Noch schneller war ein Motorradfahrer (37) aus Herford, der mit seiner Yamaha auf der Herforder Straße (stadtauswärts) sogar 178 km/h erreichte. In dem Abschnitt ist maximal Tempo 70 erlaubt.
700 bis 800 Euro Strafe für zwei in Bielefeld geblitzte Raser
Die Beamten stoppten beide Raser und konfrontierten sie mit ihrem Fehlverhalten. Damit sie sich das merken, müssen sie nun mit einem Bußgeld von 700 bis 800 Euro rechnen. Zusätzlich gibt es für sie zwei Punkte in Flensburg und drei Monate Fahrverbot. Sollte einer der Fahrer Wiederholungstäter sein, prüft die Bußgeldstelle, ob weitere Sanktionen möglich werden.