Europawahl 2024: In diesem Bielefelder Stadtbezirk hat die AfD ihre besten Ergebnisse geholt

Bielefeld. Stadtweit hat die AfD &bdquo;nur“ gut drei Prozent bei den Europawahlen zugelegt im Vergleich zum Urnengang vor fünf Jahren - von 7,65 auf 10,8 Prozent. Aber in den einzelnen Stadtbezirken gibt es Zuwächse von bis zu 10 Prozentpunken. AfD-Hochburg ist dabei der südöstlichste Bezirk Sennestadt. Dort haben 21,4 Prozent der Wähler ihr Kreuzchen bei der rechtsnationalen Partei gemacht - mehr als jeder Fünfte der 14.491 Wahlberechtigten. Beim Blick auf einzelne Stimmbezirke gibt es sogar Zuwächse von bis zu 22,1 Prozentpunkten. Im stadtweiten Ranking folgen Heepen mit 18,2 Prozent der Stimmen für die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestufte Partei (2019: 11,67 Prozent). Platz 3 geht an Stieghorst mit 16,6 Prozent (11,32), gefolgt von Senne (13,3 / 8,75 Prozent) und Brackwede 10,4 (7,92). In den übrigen Stadtbezirken ist die AfD vom Ergebnis her einstellig geblieben. Die Wahlbeteiligung lag in Sennestadt mit 52,8 Prozent nur geringfügig höher als vor fünf Jahren und war die niedrigste stadtweit. Erreicht werden konnte dieser &bdquo;hohe“ Wert nur dank der hohen Briefwahlbeteiligung. In die Wahllokale selbst gingen 34 bis 38 Prozent der Wählerinnen und Wähler. Und dort machten die meisten ihr Kreuzchen eben bei der AfD - nahezu 10 Prozent mehr als 2019. Lesen Sie auch: Unzufriedenheit im Wählerherz - Warum Skandale AfD-Wähler kaum beeindrucken An zweiter Stelle lag immer die CDU mit Werten zwischen 19,5 und 27,25 Prozent - mit einer Ausnahme, wo die SPD auf 19,05 Prozent gekommen ist. In einem der elf Stimmbezirke (31.1) entfielen gar 33,91 Prozent auf die Partei von Alice Weidel und Tino Chrupalla. Lediglich der Ortsteil Eckardtsheim stemmte sich gegen den Trend. Hier liegt die CDU (25,14) vor den Grünen (17,96), der SPD (17,77) und erst an vierter Stelle die AfD, diese allerdings auch mit 17 Prozent. Briefwähler heben sich bei der Wahl in Bielefeld ab Ganz anders sieht es bei den Briefwählern aus. Die haben in den vier Briefwahlbezirken zuvorderst demokratisch gewählt. CDU, SPD, Grüne, AfD lautet in der Mehrzahl die Reihenfolge. Lediglich in einem Bezirk (30.91) landen die Grünen hinter der AfD. Lesen Sie auch: Rechtsruck und Verluste in OWL, CDU triumphiert, Grüne verlieren Sennestadts Bezirksbürgermeister Lars Nockemann (SPD) ist &bdquo;tief traurig“ über das Wahlergebnis. &bdquo;Dass die CDU stärkste Partei wird, war klar. Aber das die Menschen aus Angst, aus Frust oder Ärger wirklich die AfD wählen, ist erschreckend.“ Dass einstige SPD-Wähler nicht ihre Stimme abgegeben haben oder zur AfD gewechselt sind, empfindet Nockemann als &bdquo;doppelten Schlag ins Gesicht“. Er spart nicht mit Kritik an der eigenen Partei, deren Handeln er im Bund und in der Ampel als Hauptursache für das Wahldebakel festmacht. Die SPD müsse endlich die Themen ernstnehmen, die die Menschen in Deutschland bewegen. Nockemann hat die stille Hoffnung, dass sich bis 2025 etwas ändert und sich die Europawahl-Ergebnisse nicht im Bund 1:1 widerspiegeln. Eigene Stärken nach vorne holen und &bdquo;nicht nur auf der AfD rumhauen“ sei wichtig. Der Bielefelder Stadtbezirk hat eine hohe Sozialquote Warum &bdquo;sein Stadtbezirk“ erneut die AfD-Hochburg ist, liegt seines Erachtens auf der Hand. Hier sei die Sozialquote hoch, die Kaufkraft schwach. Allerdings passe das Abschneiden der fremdenfeindlichen Partei nicht wirklich zum hohen Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund. Mehr als 55 Prozent der rund 22.400 Bürgerinnen und Bürger gehören dazu. &bdquo;Entweder sind sie nicht wählen gegangen oder sie durften nicht“, so seine Einschätzung. Dass sich AfD-Kandidaten zur Bundestagswahl um die Sennestadt als Wahlbezirk reißen könnten, vermutet gar Frank Sprungmann (CDU). Bei noch einigen Stimmen mehr könnte dann sogar ein Direktmandat drin sein. Das will die CDU, die mit 25,5 Prozent hier stärkste Partei geworden ist, auch auf alle Fälle verhindern. Ein Programm für die Sennestadt habe die AfD auf jeden Fall nicht. Dessen einziger Vertreter im Bezirkparlament, Ulrich Ameling, war für ein Statement am Montag nicht zu erreichen.

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