„Warum immer wir?“ Harsche Kritik an Bielefelder Freibad

Bielefeld. Seit Anfang Mai ist das Bielefelder Wiesenbad in der Stadtmitte offen, fünf weitere Freibäder in den Stadtbezirken folgten Mitte Mai. Nur die Senner Schwimmfans mussten noch eine Woche länger warten. Bis heute ist ihr Waldbad regulär nur an drei Tagen geöffnet. Das kritisieren zwei Senner Bezirkspolitiker, beide Familienväter, harsch. Joscha Conze, bekannt geworden als Organisator des Musikfestivals &bdquo;Rock on the Beach“: &bdquo;Warum ist es immer das Waldbad, das als letztes der Bielefelder Freibäder in die Saison startet und vor allem die schmalsten Öffnungszeiten aller Freibäder hat?“ Der Stadtbezirk Senne habe mit dem Waldbad ein &bdquo;traumhaftes Freizeitangebot“, sind sich die Bezirksvertreter Joscha Conze (parteilos) und Nikolai Bolte (FDP) einig: mit vier verschiedenen Schwimmbecken, eines davon mit &bdquo;einmaligen 50 Metern“, ein anderes &bdquo;attraktiv für die Kleinsten, mit Rutsche und Sonnenschutz“; dazu ein &bdquo;modernes Versorgungshaus“ nebst Kiosk, Kinderspielplatz, Beachvolleyball-Anlage und &bdquo;genug Platz für 5.000 Menschen“. Worauf also warten, fragen beide, und das dächten sich in diesen Tagen viele Anwohner im Bielefelder Süden, die vor den verschlossenen Toren ständen. Bislang sind nur die Freibäder in Hillegossen, Gadderbaum, Dornberg, Schröttinghausen und das Naturbad in Brackwede an allen sieben Tagen geöffnet. Das Waldbad dagegen ist von montags bis donnerstags dicht. Ausnahme ist der Feiertags-Donnerstag Fronleichnam. Erst mit Beginn der Sommerferien am 8. Juli soll dann schließlich auch das Waldbad die komplette Woche offen haben. Conze und Bolte dagegen wünschen sich schon jetzt mehr. Sie fordern aber nicht nur eine erweiterte Öffnung, sondern eine, die den Bedürfnissen der Menschen vor Ort angepasst sei. &bdquo;Dazu gehören Öffnungszeiten in den Ferien, die es ermöglichen, dass die Teilnehmer der Ferienspiele der Stadtbezirke Senne und Sennestadt sowie der Ferienbetreuungen der Grundschulen mit offenen Ganztagsangeboten bereits im Vormittagsbereich das Senner Waldbad nutzen können“, meint Conze, der selbst als Lehrer an einer Förderschule arbeitet und sich bei den Ferienaktionen engagiert. Die Sprecherin der Bielefelder Bäder (BBF), Yvonne Liebold, verweist auf NW-Nachfrage ihrerseits auf den immensen Fachkräftemangel in der Branche: &bdquo;Wir haben aktuell fünf offene Stellen.“ Bundesweit fehlten rund 3.000 Fachkräfte. Beim Senner Waldbad komme dazu, dass hier der Personalaufwand höher sei als in den anderen Bädern. &bdquo;Das liegt an der großen Wasserfläche, die beaufsichtigt werden muss.“ Das sei einer der Gründe, gerade hier die Öffnungen einzuschränken. Hinzu kommen die - im Vergleich zu anderen Bielefelder Freibädern - geringeren Besucherzahlen. So kam das Freibad Gadderbaum 2023 auf rund 32.700 Badegäste, das Freibad Schröttinghausen auf 33.500, das Naturbad Brackwede auf 37.600, das Freibad Dornberg auf 46.700 und das Wiesenbad sogar auf 100.600 Wasserfans. Das Waldbad (27.600) und das Freibad Hillegossen (27.300) dagegen gehörten - mit Abstand - zu den Schlusslichtern. Bolte weist darauf hin, dass viele Senner Schwimmfans bereits jetzt direkt ins benachbarte Verl oder nach Oerlinghausen fahren. &bdquo;Aber das kann doch nicht das Ziel sein, wenn man solch ein tolles Bad direkt im Stadtbezirk hat.“ Er sei ebenso wie Joscha Conze gern bereit, mit der BBF an einem &bdquo;nachhaltigen und langfristigen Konzept“ für das Senner Waldbad mitzuarbeiten. In der Junisitzung des Senner Bezirksparlaments wollen sie das Thema auf die Tagesordnung setzen lassen.

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