Spezialeffekt mit Küchengerät: Bielefelder setzt die Sparrenburg in Szene

Bielefeld. Oft sind es die einfachen Dinge, die große Wirkung erzeugen. Und beim Betrachter den Anschein erwecken, es müsse sich um eine hochkomplexe Sache handeln. So hat René Weinitschke, Fotokünstler aus Bielefeld, mit einfachen Mitteln eines der Bielefelder Wahrzeichen besonders in Szene gesetzt. Der 25-Jährige, der zurzeit an der Bielefelder Hochschule für Gestaltung Fotografie und Bildmedien studiert, brauchte für die Realisierung seines Sparrenburgbildes nur wenige Zutaten: einen Schneebesen, eine Schnur und etwas Stahlwolle aus dem Baumarkt. Dazu noch zwei Freunde, die ihm helfend zur Seite standen. Was nach einem durch viel Pyrotechnik erzeugten &bdquo;Lichtfadenregen“ vor der im Dunkeln angeleuchteten Sparrenburg aussieht, ist in Wirklichkeit nur die Rotation eines mit glimmender Stahlwolle bestückten Schneebesens an einer Schnur. Weinitschke hatte für die Aufnahme die Hilfe von zwei Freunden. Einer ließ den Schneebesen vor der Burgmauer rotieren und erzeugte somit ein Aufglimmen der Wolle und einen Funkenflug; der andere stand zur Vorsicht mit einem Feuerlöscher daneben. Doch wirklich gefährlich war die Aktion letztlich nicht. &bdquo;Wir hatten einen Tag abgepasst, an dem es zuvor viel geregnet hatte und der Boden nass war“, sagt er, &bdquo;sodass die umherfliegenden Funken ganz schnell erloschen.“ Verbindung verschiedener Orte durch Lichtmalerei Die Weiträumigkeit und Größe der durch die Funken entstandenen Lichtfäden ist wiederum Resultat des verwendeten Teleobjektivs gepaart mit der Distanz zwischen Motiv und Fotograf. Weinitschke, der seit einiger Zeit unter dem Künstlernamen &bdquo;Saxuro“ eine eigene Homepage betreibt, stand für die Aufnahme auf der gegenüberliegenden Seite am Johannisberg unterhalb des Mercure-Hotels, als er den Kameraabzug drückte. &bdquo;Die In-Szene-Setzung, wie jetzt für die Sparrenburg, habe ich schon an anderen Orten – wie den Externsteinen oder am Lörmecke-Turm im Sauerland – gemacht“, sagt er. &bdquo;Mein Anliegen war es, diese verschiedenen Orte durch das gleiche Merkmal der Lichtmalerei zu verbinden“, erläutert er die Entstehungsidee zum Sparrenburgbild. Dabei geht es ihm vor allem darum, &bdquo;die Leute zum Nachdenken zu bringen, wie solch ein Bild entstanden sein könnte“ und sie dazu zu animieren, selber mit der Kamera rauszugehen, um zu fotografieren. Ende 2015 hat er mit dem Fotografieren per Drohne angefangen, nachdem er sich via Youtube von anderen Drohnenfotografen inspirieren ließ. Die ersten Bilder entstanden mit einer von seinem Großvater mitfinanzierten Drohne, die auch heute noch für Luftbilder zum Einsatz kommt. Während der Oberstufenzeit an der Martin-Niemöller-Gesamtschule, die 2018 mit dem Abitur endetet, kaufte er die erste Kamera, die seitdem fast täglich zum Einsatz kommt. &bdquo;In 98 Prozent der Fälle habe ich die Kamera dabei, weil ich nichts verpassen möchte.“ Lesen Sie auch: Kiosk auf der Bielefelder Sparrenburg hat neuen Pächter - und das sind seine Pläne für das Wahrzeichen Die zahlreichen Bilder, die auf seiner Homepage zu finden sind, zeugen in der Tat davon, dass er ständig &bdquo;Auf der Jagd“ nach neuen, spannenden Motiven ist. Doch nicht nur dort sind seine Arbeiten zu finden. Im vergangenen Jahr lief in der Bielefelder Volkshochschule im Ravensberger Park eine Fotoausstellung mit seinen Arbeiten, und aktuell ist eine Dauerausstellung im Bielefelder Amtsgericht mit 50 Fotos auf drei Etagen von ihm zu sehen. &bdquo;Ich wäre am liebsten Fotograf für einen Influencer“ Für den jungen Bielefelder, der zurzeit während seines Studiums noch in einer WG lebt und sich das Fotografieren durch einen Job als Wochenend-Pflegehelfer in einer Einrichtung der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel finanziert, ist der zukünftige Berufsweg klar: &bdquo;Ich versuche, mich weiterhin im Fotogenre zu festigen“, sagt er entschlossen. Durch seine Fotoprojekte, die er neben dem Studium für sich bereits realisiert hat, hat er gemerkt, &bdquo;dass mir Eventfotografie sehr gefällt“. Mehr zur Fotografie: Das sind die außergewöhnlichsten Bilder des weltbesten Naturfotografen Wenn er nicht gerade Bielefeld fotografiert, holt der junge Mann am liebsten junge Frauen vor die Kamera – davon zeugt sein Instagram-Kanal: Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Sarah (@sarah_schuemann) Seinen absoluten Traumjob gibt er wie folgt an: &bdquo;Ich wäre am liebsten Fotograf für einen Influencer und würde für diesen gerne Bilder und Videos produzieren“, sagt er. Die Frage, ob er viel Geld mit der Fotografie verdienen möchte, verneint er. &bdquo;Mir geht es vor allem darum, andere Leute durch meine Bilder zu inspirieren und sie dazu anzuregen, sich selbst mit dem Thema der Fotografie auseinanderzusetzen“, erläutert er seine Hauptanliegen. Bei so viel Tatendrang und Leidenschaft für die Fotografie darf man also gespannt sein, was &bdquo;Saxuro“ in Zukunft noch an Projekten auf die Beine stellen wird.

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