Anwohner von Küchenmief genervt: Wann endet die Bauamt-Frist fürs Bielefelder Bistro?

Bielefeld. Der Countdown läuft. Wie das Bauamt mitteilte, sei dem Betreiber der umstrittenen Gastronomie in der Obernstraße eine letzte Frist gesetzt worden – um erst einmal die notwendige Baugenehmigung für den Einbau einer entsprechenden Abluftanlage zu erhalten. Das teilte die Behörde am Dienstag mit. Das klingt etwas anders als die Darstellung des Wirts, der vor zwei Wochen versichert hatte, dass er sich mit dem Bauamt geeinigt habe und der notwendige Aktivkohle-Filter bereits eingebaut sei. Seit knapp einem Jahr bietet das Bistro seinen Gästen Speisen und Getränke. Keinen Alkohol, weil dafür ebenfalls die Konzession fehlt. Dafür griechische Klassiker vom Grill, doch deren Zubereitung verursacht geruchsintensive Küchendüfte, die fettgeschwängert durch einen kleinen Schornstein auf dem Dach des Hauses an die frische Luft gelangen. Die Lage der Immobilie und die Kürze des Schornsteins machen einen Abzug der Küchendüfte über die Dächer der angrenzenden Mehrfamilienhäuser praktisch unmöglich, weil sie alle ein Stockwerk mehr aufweisen: Egal von wo der Wind weht, entweder erwischt es die offenen Fenster und Dachterrassen der Anwohner im Westen oder im Osten. Im Norden verhindert die stattliche Kirche von St. Jodokus das Entweichen der Abluft, die sich über dem kleinen Kirchplatz wegen der Kessellage nur langsam verflüchtigt. Keine Genehmigung für installierte Dunstabzugshaube Genervte Anwohner haben sich wiederholt beim Ordnungsamt beschwert und beim Bauamt angefragt, was denn nun los sei, weil es von offizieller Seite immer wieder geheißen habe, dem Betreiber seien Fristen gesetzt worden zum Abstellen der Missstände. Doch auch nach knapp einem Jahr scheint die Situation unverändert: Das Bistro im ehemaligen Schuhgeschäft serviert weiter Gegrilltes, die Nachbarn zürnen und warten vergeblich auf die Antwort, wann die finale Frist denn einmal ende. &bdquo;Das stinkt doch zum Himmel“, sagt eine unmittelbar betroffene Anwohnerin, die lieber anonym bleiben möchte: Kein Bauherr könne ohne Baugenehmigung mit dem Bau beginnen, doch in diesem Fall werde so viel Nachsicht geübt, dass sich alle nur wunderten. In der Küche sei zwar eine Dunstabzugshaube installiert, doch gebe es für die ebenfalls keine Betriebserlaubnis, weil die im ursprünglichen Bauantrag gar nicht erwähnt worden sei. Das besagen Infos, die nw.de vorliegen. Den Einbau eines Aktivkohle-Filters in der Küche des Bistros könne das Bauamt nicht bestätigen, heißt es in der Mitteilung vom Dienstag. &bdquo;Eine Abnahme der baulichen Anlage wird erst nach Erteilung der noch ausstehenden Baugenehmigung erfolgen. Für die Erwirkung der notwendigen Baugenehmigung für die Dunstabzugsanlage ist dem Betreiber eine finale Frist gesetzt worden“, heißt es dazu aus dem Bauamt. Zudem hätten sich Mitarbeitende des Bauamtes vor Ort einen Eindruck über die Geruchssituation und die damit zusammenhängenden Auswirkungen auf die Nachbarschaft verschafft, teilte die Behörde weiter mit. Aber nicht, wo sie ihre Nasen in den Wind hielten. Plakat-Werbung für das nächste Event im Lokal Während die Ämter weiterhin auf die letzten Unterlagen für den ausstehenden Bauantrag warten, planen die Betreiber des Bistros bereits ihr nächstes Event: Für den 8. Juni lädt das Team ein zur &bdquo;Greek Night“, zur nächsten griechischen Nacht. Von der Veranstaltung mit Live-Musik kündet ein kleines Plakat am Schaufenster des gescheiterten Cafés Tusé und baldigen Hort des asiatischen Restaurants &bdquo;Locky-Umi“ am Rande des Altstadt-Carrés. Wie so ein auf der Straße getanzter Sirtaki ausschaut, zeigt ein Video-Clip auf der Instagram-Seite des Bistros. Bisher liege dafür aber keine Genehmigung im Ordnungsamt vor, sagt die Anwohnerin. Der Wirt war am Dienstag für keine Stellungnahme zu erreichen.

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