Wahl zum neuen Bielefelder Oberbürgermeister: Wer jetzt bereit steht

Bielefeld. Offizieller Vertreter von Oberbürgermeister Pit Clausen ist Ingo Nürnberger schon. Der Sozialdemokrat ist nicht bloß Sozialdezernent im Rathaus, sondern auch Erster Beigeordneter. In dieser Funktion vertritt er den Chef, wenn dieser außer Haus ist. Ein offenes Geheimnis ist, dass er auch dessen Nachfolge an der Spitze der Stadt antreten möchte. Riza Öztürk, SPD-Fraktionschef im Rat und im Hauptberuf Professor an der Hochschule Bielefeld, hält sich eine Entscheidung noch offen. Ausdrücklich ausschließen möchte er eine Kandidatur aber nicht. Und die frühere Ministerin und jetzige Landtagsabgeordnete Christina Kampmann, die ebenfalls immer wieder als Kandidatin gehandelt wird, will noch gar nichts sagen: &bdquo;Es ist ja noch nicht ganz klar, wie das innerparteiliche Bewerbungsverfahren überhaupt aussehen soll.“ Darüber wollte sich der Unterbezirksvorstand der SPD am Montagabend in einer Videokonferenz verständigen. Wahrscheinlich können die Ortsvereine und Parteigliederungen in den nächsten Wochen Vorschläge machen. Nach den Sommerferien könnte es Vorstellungsrunden geben, dann im Herbst eine Entscheidung. Der Kreisvorstand der Bielefelder CDU hat bereits vor einiger Zeit eine Vorschlagskommission zur Kandidatensuche eingesetzt. Der gehören neben der Vorsitzenden Christiana Bauer auch Ratsfraktionschef Ralf Nettelstroth, der Landtagsabgeordnete Tom Brüntrup und der Ratspolitiker Frank Strothmann an. &bdquo;Die Ergebnisse stellen wir zunächst den zuständigen Gremien vor“, sagt Bauer. Im Herbst oder Winter soll es dann einen Nominierungsparteitag geben. Namen nennt Bauer nicht. Doch mit ihr, die als promovierte Juristin in der Staatsanwaltschaft Bielefeld tätig ist, und Nettelstroth, von Hause aus Rechtsanwalt, werden mindestens zwei aus der Kommission in Unions-Kreisen auch immer wieder als geeignete Kandidaten gehandelt. Tom Brüntrup wird ebenfalls die Kandidatur zugetraut. &bdquo;Die CDU will den Wechsel im Rathaus“, sagt die Vorsitzende. &bdquo;Es ist allerhöchste Zeit. Bielefeld braucht kein ’Weiter so’, sondern innovative Ideen.“ Findungskommissionen tagen Auch bei den Grünen ist eine Findungskommission im Einsatz, die der Parteibasis einen Personalvorschlag unterbreiten soll. Darin arbeiten &bdquo;einfache Parteimitglieder“ genauso mit wie Funktionsträger. Naheliegend wäre, dass die Partei ihren Umweltdezernenten im Rathaus, Martin Adamski, zum OB-Kandidaten macht. In den zwei Jahren seiner Amtszeit hat er bereits Profil erworben. Ob er am Ende wirklich will? Denkbar wäre auch eine Kandidatur des grünen Fraktionssprechers Dominic Hallau. Der IT-Fachmann setzt zunehmend eigene Akzente und könnte nach Höherem streben. &bdquo;Wir haben einige Persönlichkeiten als Kandidaten im Blick“, sagt FDP-Chef Jan Maik Schlifter. Mit einem engagierten Wahlkampf hatten die Liberale 2020 ordentlich aufgeholt. Das lief so gut, dass Schlifter die Strategie von damals auch in anderen Kreisverbänden vorstellt. Im Rat schießen die Liberalen oft quer. Das gefällt nicht allen. Deshalb wird es wohl auch diesmal nicht mit einer OB-Kandidatur zusammen mit der Union klappen. &bdquo;Bei der nächsten Kommunalwahl gibt es keinen Amtsbonus“, so Schlifter. Clausens Entscheidung erhöht daher die Chance auf einen echten Politikwechsel in Bielefeld.“ Auch die kleineren Ratsgruppen dürften mit eigenen OB-Kandidaten antreten, weil das im Wahlkampf die Sichtbarkeit erhöht. Bekommt kein Bewerber im ersten Wahlgang mehr als 50 Prozent der Stimmen, gibt es eine Stichwahl.

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