Hausmannskost am Berg: Rustikales Restaurant mit raffinierten Spezialitäten in Bielefeld

Lämershagen. Selbst Gästen, die das Gasthaus Deppe erstmals betreten, fällt schnell auf, dass sie sich in einer Wirtschaft mit einer Menge Tradition befinden. Da ist zum einen die leicht angegilbte, mit Brief und Siegel vom Kreis Bielefeld im Jahre 1908 ausgestellte Schankerlaubnis, die direkt hinter dem Eingang hängt. Dann ist da wenige Meter weiter die alte, aber auf Hochglanz polierte Zapfanlage, aus der – wie der schnelllebigen Zeit zum Trotz – präzise das Sieben-Minuten-Pils mit formschöner und vor allem stabiler Schaumkrone gezapft wird. Und dann ist da natürlich auch die Speisekarte des Hauses, die mit Klassikern und nostalgisch anmutenden Gerichten ebenfalls wie aus der Zeit gefallen wirkt. Lebendig gehaltene Tradition Da aber mit der Familie Böhler gestandene Gastronomen hinter der Theke und in der Küche stehen, ist das Gasthaus an der Lämershagener Straße nicht etwa antiquiert oder verstaubt. Im Gegenteil: Die nunmehr seit fünf Generationen lebendig gehaltene Tradition führt dazu, dass die Gaststätte inmitten des Teutoburger Waldes nicht nur unter Touristen als Ausflugslokal, sondern auch unter Freunden der zünftigen Hausmannskost in Bielefeld einen tadellosen Ruf hat. Der ganze Ortsteil feiert und tagt bei Deppe Bei den Lämershagenern selbst ist das Gasthaus Deppe ebenfalls seit Generationen die gute Stube &bdquo;Unser Schankraum ist für viele wie das zweite Wohnzimmer“, sagt Silke Böhler, die das Lokal zusammen mit ihrem Mann Thomas und Sohn Marc-Kevin leitet. Und das ist nicht übertrieben. Die rund tausend Einwohner des östlichsten Ortsteils der Stadt feiern bei Deppe Hochzeiten und Geburtstage, versammeln sich im Saal zu Kaffee und Kuchen nach Trauerfeiern auf dem kleinen Lämershagener Friedhof oder treffen sich auch so gern abends zum Bier an der Theke oder im landschaftlich schön gelegenen Biergarten. Und natürlich kommen sie auch, um gut zu essen. Neben klassischen Kleinigkeiten wie einem Toast Hawaii oder Sülze mit Bratkartoffeln gibt es feine Filets oder saisonale Angebote wie Spargel, Pfifferlinge oder Grünkohl. Nicht fehlen darf natürlich die Vielzahl von Schnitzel-Variationen. &bdquo;Die kommen noch richtig aus der Pfanne und nicht aus der Fritteuse“, wie Marc-Kevin Böhler betont. Auf das solide Handwerk wird an der Lämershagener Straße viel Wert gelegt, immerhin haben sowohl Sohn als auch Mutter ihre Ausbildung zum Koch im Restaurant auf der Sparrenburg gemacht. Ihr Können am Herd stellen die Böhlers dann insbesondere am Sonntag unter Beweis, wenn es mittags mit Gerichten wie Rindsrouladen, Sauerbraten oder Königsberger Klopsen zusammen mit Vorsuppe und Dessert ein richtiges Sonntags-Menü gibt. &bdquo;Wer macht sich denn heute schon noch am Sonntag einen Braten, wenn er alleine oder nur zu zweit in einem Haushalt wohnt?“, so Silke Böhler. Die &bdquo;Teutoburger Wald Platte“ war einst ein Klassiker auf der Karte Eine feste Größe auf dem Speiseplan ist im Bielefelder Osten auch der Eintopf am Mittwoch. Im wöchentlichen Wechsel gibt es Eintopf aus Erbsen, Schnippelbohnen, Graupen, Linsen und Wirsing – auch zum Außer-Haus-Verkauf. &bdquo;Die Reihenfolge der Eintöpfe dürfen wir nicht verändern, sonst kriegen wir Ärger mit den Stammgästen“, sagt Silke Böhler. Die kommen übrigens auch für eine &bdquo;Kleinigkeit“ zu Deppe, die es in der Form nur noch selten auf den Karten von Gaststätten stehen dürfte: Das wahlweise mit Mettwurst, rohem Schinken oder Käse akkurat belegte Butterbrot, das es ab 17 Uhr gibt. Früher gab es das Brot noch zusammen mit Kartoffelsalat und einem gemischten Salat als &bdquo;Teutoburger Wald Platte“. &bdquo;Das war dann aber schon wieder eine große Mahlzeit“; sagt Marc-Kevin Böhler. &bdquo;Und das ist gerade für Ältere oft zu viel.“ Wer mit kleinem Appetit, aber doch lieber etwas Warmes möchte, hat auch noch mehrere Seniorenteller zur Auswahl. So oder so ist das Gasthaus Deppe trotz – oder vielleicht auch wegen – seiner Lage am äußersten Rand der Stadt ein beliebter Treffpunkt. Wer also zu Schnitzel, Butterbrot oder Eintopf einkehren möchte, sollte sich vorsichtshalber einen Tisch reservieren – was allerdings ausschließlich per Festnetztelefon geht. Internet und Mobiltelefonie sind zwar schon bis Lämershagen vorgedrungen, funktionieren mitten im Teuto aber nicht zuverlässig genug. &bdquo;Deshalb kann man bei uns auch nur mit Bargeld und nicht mit EC-Karte bezahlen“, sagt Marc-Kevin Böhler, der sich nur schwer ein Grinsen verkneifen kann. &bdquo;Nicht, weil wir nicht wollen, sondern weil es nicht geht.“ Dafür kommt man aber in den seltenen Genuss, für den Anruf eine vierstellige Rufnummer wählen zu dürfen, was es in Bielefeld selbst bei den traditionsreichsten Gaststätten so auch kaum noch geben dürfte. INFO Adresse: Gasthaus Deppe, Lämershagener Straße 280, 33699 Bielefeld Öffnungszeiten: Freitag von 16.30 bis 22 Uhr, Samstag, Sonntag, Montag, Dienstag und Mittwoch von 11 bis 22 Uhr. Mittagstisch von 12 bis 14 Uhr, Abendessen von 17 bis 21 Uhr. Donnerstag Ruhetag. Kontakt: Tel. 05202 6121. Tischreservierungen nur telefonisch, keine Kartenzahlung möglich.

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