Immer wieder Müll und Zerstörung in Bielefeld: Anwohner fürchten um ihre Sicherheit

Bielefeld. Die Reihen auf den Besucherplätzen im Bürgertreff des Sennestadthauses sind voll, zum wiederholten Mal: Anwohnerinnen und Anwohner beschweren sich in der Sitzung ihres Bezirksparlaments erneut und massiv über nächtlichen Lärm, Diebstahl, Zerstörungen, Vermüllung - und erfolglose Polizeianrufe. Was ist los in einem der innenstadtfernsten Stadtbezirke? Rund 40 Bürger sind an diesem Abend zur Sitzung der Bezirksvertretung gekommen. Viele von ihnen schildern ihre Erfahrungen und wie frustriert sie über die Reaktion der Polizei seien. Von regelmäßigen lauten Krawallen von Jugendlichen und zerschlagenen Flaschen berichtet etwa eine Anwohnerin im Netzeweg. Ein anderer Sennestädter zählt Sachbeschädigung, Brandstiftung und einen Einbruch in der Poststelle auf. &bdquo;Keine 50 Meter weiter haben die dann das Herausgetragene ausgepackt, begutachtet und sind ohne Probleme entkommen.“ Er wünscht sich ein schnelleres Eingreifen von Polizei und Ordnungsamt: &bdquo;Es muss ja nicht immer gleich ein Kapitalverbrechen sein.“ Dass Anrufe bei der Polizei wenig nützten, das kritisieren mehrere der Anwesenden. &bdquo;Es braucht eben einige Zeit, bis aus Brackwede jemand kommt“, meint eine Besucherin, eine andere: &bdquo;Und bis die ein Fahrzeug frei haben...“ Eine Sennestädterin erklärt, sie könnte zehn Mal in der Woche anrufen, &bdquo;aber die nehmen mich gar nicht ernst“. Hochwertiges Angebot von Streetworkern gefordert Einigkeit besteht auf den Besucherplätzen gleichwohl, dass die Polizei nicht alles richten könne, sondern dass es zudem ein qualitativ hochwertiges Angebot von Streetworkern geben müsse. &bdquo;Reine Polizeipräsenz führt zur Verdrängung“, warnt auch Luna-Mitarbeiter Jannis Wendland. &bdquo;Das kann keine Antwort sein.“ Die örtliche Sicherheitslage werde seit Monaten von Anwohner, Geschäftsinhabern und Bürgern bemängelt, ist die Erfahrung der CDU, die gleich zwei Anträge stellt. Mittlerweile könne von einem &bdquo;Angstraum“ gesprochen werden, heißt es darin: &bdquo;Vandalismus, Vermüllung und Ruhestörung bis spät in die Nacht haben sich am Sennestadtring, auf dem Reichowplatz und Lindemannplatz etabliert.“ CDU: &bdquo;Verfolgungsjagden mit Waffengewalt“ Die Christdemokraten gehen noch einen Schritt weiter: &bdquo;Offensichtliche Drogengeschäfte mit drogenmilieu-artigen Auswirkungen sowie Machtkämpfe von Dealern, die bis zu Verfolgungsjagden mit Waffengewalt mündeten, zeigen die Verfestigung der Szene in Sennestadt.“ Auch wenn die Verwaltung mehrfach erklärt habe, dass die Bestreifung durch Ordnungsdienst und Streetworker intensiviert worden sei, habe sich vor Ort nichts verbessert, bemängeln die CDU-Bezirksvertreter. &bdquo;Wir können nicht feststellen, dass die Polizei hier immer anwesend ist“, sagt Fraktionsvorsitzender Frank-Michael Sprungmann. Sicherheitskonzept und mehr Polizei Seine Partei beantragt, ein Sicherheitskonzept für die Sennestädter City einschließlich Grün- und Parkanlagen zu erstellen. Das solle in der Märzsitzung vorgestellt werden. In einem zweiten Antrag bittet die CDU darum, die Polizeipräsenz im Stadtbezirk auf 24 Stunden zu erweitern. Polizeipräsidentin Sandra Müller-Steinhauer wird gebeten, in der Bezirksvertretung über &bdquo;zukünftige Entwicklungen und Planungen“ zu informieren. Beide Anträge werden einstimmig angenommen. Bezirksamtsleiterin Petra Oester-Barkey appelliert an die Sennestädter, weiterhin bei der Polizei anzurufen, &bdquo;weil da auch mehr auflaufen muss“. Bezirksbürgermeister Lars Nockemann verspricht, demnächst werde es eine Stadtteilkonferenz mit Vertretern von Polizei, Ordnungsamt und Kriminalpräventivem Rat geben, die für alle Interessierten offen sei. Gesprochen werden soll außerdem mit den örtlichen Jugendeinrichtungen - Luna, PIA-Treff und Matthias-Claudius-Haus - sowie &bdquo;weiteren Akteuren“.

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