Ab März in Bielefeld: Wieder Britische Offiziershäuser im Verkauf

Bielefeld. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) will Mitte März erneut Offiziershäuser im Musikerviertel auf den Markt bringen. In einer ersten Tranche sollen vier, in einer weiteren sechs der Britenhäuser angeboten werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Einfamilien- und Doppelhäuser nach einem Verkauf abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden, ist deutlich geringer als noch vor zwei Jahren. Denn 13 der insgesamt 36 Gebäude stehen inzwischen unter Denkmalschutz, für den Rest hat die Stadt eine strenge Erhaltungs- und Gestaltungssatzung erlassen. Schließt der Denkmalschutz einen Abbruch aus, bleibt er im Geltungsbereich der Erhaltungssatzung - Johannes-Brams-Straße, Joseph-Haydn-Straße, Johann-Sebastian-Bach-Straße - möglich. &bdquo;Allerdings ist er genehmigungspflichtig“, sagt Bauamtsleiter Lars Bielefeld. In erster Linie gehe es darum, einen Abbruch zu vermeiden. Falls dies aber unumgänglich sei, würden Gespräche mit Bauherren geführt und Vorgaben gemacht. Fassadenfarben sind festgelegt Die Gestaltungssatzung verbietet unter anderem Änderungen der Dach- und Fensterformen sowie an Hauseingängen, schreibt möglichen Fassadenfarben - gelb, rotviolett, grün - genau vor und regelt, wie und wo Anbauten erlaubt sind. Neubauten müssten daher dem Original sehr nahe kommen, sagt Lars Bielefeld. 2021 hatte die BImA zwei Offiziershäuser an der Wilhelm-Rabe-Straße verkauft. Die Gebäude aus dem Jahr 1956 waren kurz darauf abgebrochen worden. Die Häuser waren zum Preis von je 730.000 Euro offeriert worden, was in etwa dem Bodenrichtwert für die riesigen Grundstücke in bevorzugter Lage entsprach. In der Nähe des Gütersloher Stadtparks, hatte die Bundesanstalt ehemalige Offiziershäuser für 810.000 Euro angeboten. Eigentumsrecht eingeschränkt Werden sich Denkmalschutz und Erhaltungssatzung auf den Preis der 36 Häuser in der Britensiedlung auswirken? Die BimA äußert sich zurückhaltend: &bdquo;Im Zuge der Vermarktung wird sich zeigen, wie der Markt dies quotiert“, sagt Thorsten Grützner, Sprecher der Bundesanstalt. Bei der BimA stößt die Erhaltungssatzung auf wenig Gegenliebe. Zwar ist der Bodenrichtwert der betroffenen Grundstücke inzwischen auf 640 Euro pro Quadratmeter gestiegen, doch Restriktionen für Umbauten, Nutzungsänderungen oder Abrisspläne, könnten den Immobilienpreis einschränken, befürchtet die Bundesbehörde offenbar. Es ginge um &bdquo;sehr weitreichende Regelungen, die in nicht unerheblichem Maße das Eigentumsrechts beschränken“, sagt Grützner. Charakter der Siedlung wird erhalten Die BImA wollte daher, dass acht Doppel- und drei Einzelhäuser nicht in den Bereich der Satzung fallen und somit ohne Einschränkungen - und zum Höchstpreis - vermarktbar gewesen wären. Doch die Stadt will den Charakter der 2,8 Hektar großen Siedlung als Ganzes erhalten. Das ist für die Bundesbehörde, die in ganz Deutschland ehemalige Militärimmobilien besitzt, verwaltet und verkauft nichts Neues. &bdquo;Auch für etliche ehemalige Siedlungen der US-Armee gelten Erhaltungssatzungen“, berichtet der BImA-Sprecher. Gerichtsprozess um Denkmalschutz Unter Denkmalschutz steht beispielsweise eine ehemalige britische Offizierssiedlung am Angelsachsenweg in Münster, die dem Ensemble im Musikerviertel ähnelt. Dort war es sogar zu einem Gerichtsverfahren gekommen, weil die BImA entgegen dem Willen der Stadt Münster nur einen &bdquo;Denkmalschutz light“ akzeptieren wollte. Wie die &bdquo;Münstersche Zeitung“ 2016 berichtete, sah die BImA den Denkmalschutz als &bdquo;Verkaufshemmnis“. &bdquo;Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass auch unter Schutz gestellte Häuser am Immobilienmarkt nachgefragt werden“, sagt Grützner. Weder Denkmalschutz noch Erhaltungssatzung würden daher den Start der Vermarktung über die gängigen Immobilienportale sowie www.bundesimmobilien.de verzögern. Im März sollen zunächst vier Häuser, die unter die Satzung fallen, und wenig später sechs denkmalgeschützte, frei stehende Einfamilienhäuser angeboten werden. Orientierungswerte für Kaufgebote In den Exposés werden keine festen Preise genannt, sondern Orientierungswerte für Gebote. &bdquo;Die kann man überschreiten, aber man kann auch niedrigere Angebote machen“, sagt Grützner. Die BImA geht davon aus, dass der Verkauf aller 36 Objekte im Musikerviertel rund zwei Jahre beanspruchen wird. Hauptgrund dafür sei, dass bei den Doppelhäusern noch die zu den jeweiligen Hälften gehörenden Einzelgrundstücke parzelliert werden müssten. Dazu müssten zunächst &bdquo;bautechnische Ertüchtigungen“ vorgenommen werden. Die seien im vergangenen Jahr nicht möglich gewesen, da noch Flüchtlinge in den Häusern gewohnt hätten.

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