Nach massiven Überschwemmungen in Bielefeld: Bäume müssen auf 900 Metern weichen

Bielefeld. Vollgelaufene Keller, überflutete Straßen: In Heepen war das schon mehrfach ein großes Problem. Massiv stand der Bielefelder Stadtteil und insbesondere die Wohnsiedlung an der Fohlenwiese in den Jahren 2012 und 2013 unter Wasser. Aber auch die zuletzt starken Regenfälle haben das Thema Hochwasserschutz wieder aktuell gemacht. Aus diesem Grund nimmt die Stadt Bielefeld seit einigen Jahren den hochwassergerechten Umbau der Weser-Lutter in Heepen in Angriff. Ab 2021 wurde die Lutter zwischen der Fohlenwiese und der Straße Am Venn bereits ausgebaut. Nun werden im nächsten Abschnitt auf einer Länge von insgesamt 900 Metern am Ufer Bäume gefällt, um die Lutter deutlich zu verbreitern. Die ersten Fällarbeiten sind bereits abgeschlossen, im zweiten Abschnitt im Bereich der Wassermühle, an der die Heeper Straße die Lutter kreuzt, laufen die Arbeiten aktuell. &bdquo;Es handelt sich hier um einen kleinen Ausschnitt einer Gesamtmaßnahme, die seit Jahren im Gang ist“, sagt Ulrike Giese-Grohmann, Expertin für Oberflächengewässer aus dem Umweltamt der Stadt. Auch Brücken werden erneuert Etwa 30 ältere Bäume und außerdem jüngere Pflanzen auf einer Fläche von 2.400 Quadratmetern werden gerade gefällt. &bdquo;Die Arbeiten beschränken sich dabei jeweils auf eine Uferseite“, erklärt Christoph Mittmann vom Umweltamt. Ziel sei es, die Lutter um acht bis zwölf Meter zu verbreitern, sie also doppelt so breit zu machen wie bisher, ergänzt Giese-Grohmann. &bdquo;Die Lutter kann so mehr Wasser aufnehmen und fließt aufgrund der Breite auch deutlich langsamer“, sagt sie. Die Bäume, die aktuell gefällt werden, seien hauptsächlich verfault, erklärt Anna Rosenland, Försterin bei der Stadt. Es handelt sich um Eschen, Erlen, einige Kirschbäume und Eichen. Aber: &bdquo;Wir müssen leider auch einige alte Bäume fällen, ein paar Eschen sind bereits 40 Jahre alt, wir haben sogar einige Eichen dabei, die sicher schon über 100 Jahre alt sind. Die stehen leider so unpassend, dass wir sie nicht erhalten können“, sagt Rosenland. Doch es bleibt nicht bei Erd- und Baumfällarbeiten. Auch drei Brücken werden erneuert, weil sie für das neue Format der Lutter zu klein sind. Es handelt sich hierbei um die Brücke an der Wassermühle, außerdem um die Brücke an der Baderbacheinmündung und die Brücke an der Hofstraße. Im Bereich der Wassermühle wird außerdem eine sogenannte &bdquo;Solgleite“ über eine Länge von 60 Metern hergestellt. Aktuell stürzt das Wasser an dieser Stelle über eine Höhe von zwei Metern herab, durch die Gleite werde ein durchgängiges Fließen des Wassers ermöglicht, erklärt Giese-Grohmann. Knapp vier Millionen Euro reichen nicht aus Ursprünglich waren für das Vorhaben Kosten in Höhe von 3,8 Millionen Euro eingeplant. &bdquo;Das sind aber Zahlen aus 2017, weswegen es sehr wahrscheinlich ist, dass das Ganze teurer wird“, sagt Mittmann. 80 Prozent der Kosten werden gedeckt mit Fördergeldern aus dem Topf für Hochwasserschutz. Bei den Baumfällungen handelt es sich jedoch erst um den Anfang der Maßnahmen. Es werden noch tiefgreifende Erdarbeiten erforderlich, um die Uferbereiche von altem Wurzelwerk zu befreien. Natürlich werde in der Folge auch darauf geachtet, das Gewässer ein wenig mäandrieren, also in leichten Kurven fließen zu lassen um so - zumindest in gewissem Maße - seine eigene Laufrichtung zu entwickeln. &bdquo;Außerdem werden wir natürlich auch neue Bäume im Uferbereich pflanzen“, sagt Giese-Grohmann. Einen Zeitplan gibt es auch: Die Baumfällarbeiten sollen Ende Februar beendet sein, da dann die Brutsaison beginnt. Die anschließenden Erdarbeiten sollen noch in diesem Jahr starten, genauso verhält es sich mit den Arbeiten an den drei Brücken, die im Rahmen der Maßnahme erforderlich sind.

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