Stieghorst wächst: Bekannte Großbäckerei kommt nach Bielefeld, Hunderte Wohnungen entstehen

Stieghorst. Wenn es um große Bildungseinrichtungen in Bielefeld geht, denken die meisten umgehend an die Universität und den Campus im Westen der Stadt. In den vergangenen Jahren hat sich allerdings auch auf der anderen Seite Bielefelds ein Stadtbezirk zu einem gewichtigen Bildungsstandort entwickelt – und wird es allen Widrigkeiten der jüngeren Vergangenheit zum Trotz auch 2024 und auch darüber hinaus bleiben. Für Bezirksbürgermeister Bernd Henrichsmeier (CDU) ist dies aber nicht der einzige Grund, warum er optimistisch auf die Zukunft des Stadtbezirkes Stieghorst schaut. Verbleib der Bundespolizei ein &bdquo;riesiger Gewinn“ Das neue Jahr begann für die Stieghorster mit einem veritablen Paukenschlag. Eigentlich sollte die erst 2021 in den ehemaligen Catterick-Kasernen eingerichtete Ausbildungsstätte der Bundespolizei im August 2024 wieder geschlossen werden. Dann wurden in Berlin die Karten neu gemischt, weshalb das Gelände zwischen Detmolder Straße und Lipper Hellweg bis mindestens 2032 in Händen der Bundesbehörde bleibt. &bdquo;Der Verbleib ist ein riesiger Gewinn für den Stadtbezirk“, sagt Henrichsmeier, der sich immer für den Erhalt des Standortes starkgemacht hat. Die rund 450 Polizeianwärter aus ganz Deutschland sowie die etwa 300 Beschäftigten würden neben einer Steigerung der Bekanntheit Bielefelds auch zusätzliche Kaufkraft in die Stadt bringen. Ob und inwieweit Teile des insgesamt 34 Hektar umfassenden Areals von der Stadt Bielefeld vom Bund erworben werden können, steht noch nicht fest. Die Ausbildungsstätte der Bundespolizei ist neben dem ebenfalls erhalten gebliebenen Berufskolleg an der Detmolder Straße eine der größten Bildungseinrichtungen der Stadt. Kleiner, aber nicht minder wichtig sind die Grundschulen im Stadtbezirk. Sowohl die Osningschule als auch die Stieghorstschule sollen durch Modulbauten erweitert werden. Ein Dauerthema ist auch die Mühlenbachschule: Zwar sei mit der ehemaligen Pestalozzi-Schule ein Provisorium eingerichtet worden, der Neubau an der Oldentruper Straße müsse aber so schnell wie möglich auf den Weg gebracht werden, so Henrichsmeier. Bekannte Großbäckerei aus Gütersloh zieht nach Bielefeld Die wohl größte wirtschaftliche Umwälzung der vergangenen Jahre nähert sich in Hillegossen seinem Abschluss: Auf dem ehemaligen Areal von Getränke Wüllner sind inzwischen drei stattliche Hallen entstanden, nach den Logistik-Experten von Loewe wird in naher Zukunft die Gütersloher Großbäckerei Mestemacher an die Gustav-Winkler-Straße ziehen. &bdquo;Ich freue mich, dass es dort zügig weitergeht“, sagt Henrichsmeier, der ebenfalls froh darüber ist, dass es im Stadtbezirk damit keine leerstehende Industriebrache mehr gibt. Feuerwehrleute und Polizeinachwuchs könnten zusammen trainieren Ob und wie es mit der am Jagdweg / Ecke Detmolder Straße geplanten Feuerwache Ost weitergeht, wird eng mit der weiteren Entwicklung bei der Bundespolizei verknüpft sein – immerhin ist das für die Wache vorgesehene Gelände Teil der ehemaligen Catterick-Kaserne der britischen Streitkräfte. &bdquo;Ich könnte mir da aber durchaus Synergieeffekte vorstellen“, sagt Bernd Henrichsmeier. Immerhin soll in der neuen Feuerwache die Freiwillige Feuerwehr ausgebildet werden, wofür beispielsweise auch Sportgelände benötigt werden – die wiederum dann auch von den Polizeirekruten genutzt werden könnten. Ebenfalls am Ball wird die Bezirksvertretung beim seit Jahren abgängigen Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr in Lämershagen bleiben. &bdquo;Wir erwarten dort nichts Unmögliches, aber es müssen Bedingungen geschaffen werden, dass die Ehrenamtlichen dort vernünftig ihren Dienst verrichten können“, sagt Henrichsmeier, der sich einen schlichten Systembau als funktionalen Ersatz des Gerätehauses vorstellen kann. Hunderte neue Wohnungen und zwei blockierte Vorhaben Die rege Bautätigkeit der vergangenen Jahre hat sich auch 2023 fortgesetzt. Das Großprojekt der BWG an der Sperberstraße steht kurz vor dem Abschluss, für die Baugebiete am Wietkamp und an der Dingerdisser Heide sind nach der Bürgerbeteiligung die Aufstellungsbeschlüsse auf den Weg gebracht worden. Und auch perspektivisch wird sich in Stieghorst einiges tun – so hofft zumindest Bernd Henrichsmeier. &bdquo;Die Fläche an der Greifswalder Straße ist ja ein Dauerbrenner“, sagt der Bezirksbürgermeister. Bis zu 300 Wohneinheiten könnten auf der Fläche entstehen, um die es zuletzt juristische Auseinandersetzungen mit einem Investor gegeben hat. &bdquo;Wir hoffen, dass das nun alles gerichtlich geklärt ist und dass man sich nicht noch ein Ei ins Nest gelegt hat“, so Henrichsmeier. Ähnlich sieht dies mit dem Areal südlich der Detmolder Straße beim ehemaligen Reifenhändler Radek aus. &bdquo;Das ist so, wie es momentan aussieht, ein Schandfleck“, so Henrichsmeier. Auch hier könnten bis zu 100 Wohnungen entstehen. &bdquo;Da muss dringend was passieren.“ Abgerutschte Straße gehört zu den großen Baustellen in Stieghorst Eigentlich hätte die weitere Sanierung der Oerlinghauser Straße das größte Projekt des Jahres 2024 werden sollen – die abgerutschte Selhausenstraße machte nun jedoch einen Strich durch die Pläne. &bdquo;Wir können erst mit der einen Baustelle anfangen, wenn die andere abgeschlossen ist“, sagt Henrichsmeier. &bdquo;Sonst ist der Stadtbezirk von Süden her fast gar nicht mehr erreichbar.“ Ein weiteres Zukunftsprojekt ist die Verlängerung der Stadtbahn bis nach Hillegossen. Hier ist voraussichtlich im März eine öffentliche Beteiligung geplant, damit sich für die weitere Planung auf eine der noch im Rennen befindlichen Varianten konzentriert werden kann. Im beliebten Stieghorster Park müssen die Bagger anrollen Für die Menschen außerhalb des Stadtbezirks ist es nur ein kleiner Park mit einem Ententeich. Für die Stieghorster ist der Park an der Endhaltestelle der Stadtbahn hingegen gefühlt das Gegenstück zum Bürgerpark im Bielefelder Westen. Bei den Beratungen zum geplanten Retentionsbecken und der neuen Wegführung habe Henrichsmeier gemerkt, wie sehr der Park den Bürgern am Herz liegt. &bdquo;Ich bin unglaublich oft darauf angesprochen worden“, so der Bezirksbürgermeister. &bdquo;Darum ist es jetzt auch immens wichtig, dass die Aufenthaltsqualität erhalten bleibt.“ Der im Verlauf des Jahres anstehende Umbau soll mit Augenmaß geschehen, so dass der Charakter des Parks erhalten bleibt.

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