Restaurant weg, Kiosk weg: Gastronomie an Bielefelds Sparrenburg steht vor großen Problemen

Bielefeld. Seit Weihnachten hat das Restaurant an der Sparrenburg geschlossen. Bis Ende März haben die Pächter Michael und Katja Niegisch nun Zeit, das traditionsreiche Lokal an die Stadt zu übergeben. Das gilt auch für den benachbarten und vor allem bei schönem Wetter sehr beliebten Kiosk im Innenhof der Burg. Denn der Pachtvertrag mit dem Immobilienservicebetrieb der Stadt Bielefeld (ISB) umfasst neben den Räumlichkeiten des Restaurants auch den Burg-Kiosk. Bis vor Kurzem konnte sich Michael Niegisch noch vorstellen, diesen über Ende März hinaus weiterzubetreiben. Mittlerweile ist das Interesse aber abgekühlt, da sich die Stadt eine Lösung wünsche, die über den reinen Kiosk-Betrieb hinausgeht, erklärt Katja Niegisch. &bdquo;Das ist aber mit einer Person nicht zu leisten und deshalb sind wir dann raus“, sagt sie und äußert gleichzeitig Verständnis für die Pläne. Stadt Bielefeld rechnet erst 2025 mit Neustart des Restaurants Gabriela Lamm, Leiterin der Touristik-Abteilung bei Bielefeld Marketing, bestätigt die Überlegungen, die der ISB gemeinsam mit Bielefeld Marketing angestellt hat. &bdquo;Aufgrund von Ausschreibungsfristen und der Dauer nötiger Renovierungen gehen wir davon aus, dass das Restaurant in 2024 geschlossen bleibt“, sagt Lamm. Lesen Sie auch: Familie gibt nach mehr als 50 Jahren Restaurant an der Sparrenburg auf Daher gebe es Bestrebungen, jemanden zu finden, der zum einen den Kiosk mit festen Öffnungszeiten betreibt und zum anderen &bdquo;an den starken Tagen darüber hinaus etwas anbietet“. Denn die Ausflugssaison 2024 an einem der Hotspots der Stadt sei ganz ohne ein über einen Kiosk hinausgehendes gastronomisches Angebot alles andere als optimal. Doch die Suche nach einem geeigneten Pächter für den Kiosk ist offenbar schwierig. Es gebe zwar Interessenten, doch &bdquo;noch ist nichts spruchreif“, sagt auch Bernd Hellermann vom ISB. Gabriela Lamm erläutert, wo genau die Schwierigkeiten beim eigentlich attraktiven Standort liegen. Neuer Kiosk-Betreiber müsste zu Zugeständnissen bereit sein &bdquo;Zunächst einmal können wir nur über 2024 reden, da ein neuer Pächter des Restaurants ab 2025 dann wieder beides macht.“ Dies hätte logistische Gründe, da der Kiosk normalerweise von einigen Einrichtungen des Restaurants wie Kühlmöglichkeiten oder Lagerkapazitäten abhängig sei. Genau diese logistischen Hürden müsste ein neuer Pächter aber überwinden. Gleichzeitig müsste er die Bereitschaft haben, dies befristet auf die diesjährige Ausflugssaison zu leisten. &bdquo;Es muss also eine Lösung ohne große Umbauten sein, die logistisch machbar und gleichzeitig für die Stadt auch repräsentativ ist. Und das ist gar nicht so einfach“, erklärt Lamm. Genauer wollen sie und die Stadt sich noch nicht in die Karten schauen lassen. Doch mit einer einfachen Grillhütte oder einer mobilen Würstchenbude scheint es nicht getan. Soviel lässt Lamm durchblicken. &bdquo;Eine gute Aufenthaltsqualität an der Sparrenburg ist für uns wichtig. Daher muss es eine Win-win-Situation für alle Seiten sein.“ Stadt und Bielefeld Marketing sind optimistisch, bald eine Lösung zu finden Die Zeit, um diese zu finden, drängt allerdings. Denn mit Auslaufen des Pachtvertrages von Familie Niegisch beginnt ab April die touristische Saison. Ab dem 29. März werden auch wieder die beliebten Führungen durch das unterirdische Gangsystem, den Kasematten, angeboten. Für Wanderer und Ausflügler ist die Sparrenburg dann ebenfalls wieder vermehrt Anlaufpunkt. &bdquo;Es ist alles ein bisschen kompliziert, aber wir sind guter Dinge“, sagt Lamm und zeigt sich optimistisch, dass spätestens mit Beginn der wärmeren Jahreszeit eine Lösung präsentiert werden kann. Der Auszug von Michael und Katja Niegisch aus den Räumen des Restaurants schreitet unterdessen voran. Am Wochenende öffneten sie noch einmal die Türen, um das Inventar des Traditionslokals zu verkaufen. Oder besser gesagt: Das, was davon noch übrig war. Zahlreiche Interessenten auf der Suche nach Erinnerungsstücken Denn wie berichtet, hatten viele Stücke bereits im Vorfeld einen neuen Besitzer gefunden. Auch am Samstag gab es direkt um 10 Uhr wieder zahlreiche Interessenten. Rund 30 Leute waren gekommen, um noch das ein oder andere Erinnerungsstück zu ergattern. Lesen Sie auch: Sparrenburg-Restaurant schließt: Bielefelder können jetzt das komplette Inventar kaufen Darunter die ehemalige Bielefelderin Heike Bruns, die extra aus Norddeutschland angereist war. &bdquo;Ich war hier mit drei Jahren auf einer Veranstaltung schon als Burgfräulein unterwegs“, sagte sie wehmütig. Auch der ein oder andere Gastronom der Stadt wurde am Wochenende beim Stöbern gesichtet. Ob nur aus Interesse am Geschirr oder vielleicht doch auch am Standort selbst wollte allerdings niemand verraten.

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