Pläne für 1.000 neue Wohnungen in Bielefeld müssen auf Eis gelegt werden

Bielefeld. Eigentlich sollten im Herbst dieses Jahres im Bielefelder Ausbildungsstandort der Bundespolizei die Lichter wieder ausgehen. Doch die Pläne des Innenministeriums in Berlin haben sich geändert: Die Einrichtung in den ehemaligen Catterick-Kasernen in Bielefeld-Stieghorst wird bis mindestens August 2032 weiter von der Polizei genutzt werden. Die Bundesbehörde hatte das 34 Hektar große Gelände an der Detmolder Straße nach dem Abzug der britischen Streitkräfte übernommen und für rund 60 Millionen Euro für ihre Zwecke umgebaut und ertüchtigt. Die im Herbst 2021 begonnene Nutzung sollte allerdings zeitlich begrenzt sein, noch im März 2023 kündigte Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen das Aus der Einrichtung an. Zahlreiche Kommunalpolitiker, aber auch Beamte der Bundespolizei und Vertreter der Gewerkschaft der Polizei setzten sich in der Folge weiter für einen Verbleib der Ausbildungsstätte in Bielefeld ein. Rund 750 Polizeianwärter und Beschäftigte bringen Kaufkraft Zu den damaligen Befürwortern zählte auch Stieghorsts Bezirksbürgermeister Bernd Henrichsmeier (CDU). &bdquo;Ich freue mich riesig. Der Verbleib ist ein großer Gewinn für den Stadtbezirk“, sagt Henrichsmeier zu der nun erfolgten Kehrtwende in Berlin. Die rund 450 Polizeianwärter aus ganz Deutschland sowie die etwa 300 Beschäftigten würden neben einer Steigerung der Bekanntheit Bielefelds auch zusätzliche Kaufkraft in die Stadt bringen. Aufgrund der gegenwärtigen Sicherheitslage und des damit verbundenen erhöhten Ausbildungsbedarfs von neuen Polizisten hatte Henrichsmeier durchaus mit einem Verbleib gerechnet. &bdquo;Machen wir uns nichts vor. Der Bund hat für seine Bedarfe auch nicht einen unbegrenzten Flächenpool“, sagt er. Teilfläche für neue Feuerwache der Stadt zum Kauf angeboten Daher freue es ihn, dass die Bezirksvertretung schon vor rund zwei Jahren den Beschluss gefasst hat, die neue Feuerwache Ost auf einem 2,2 Hektar großen Teilstück der ehemaligen Catterick-Kasernen zu errichten. Möglich ist dies, da die Polizei nicht die gesamten 34 Hektar nutzt und die Teilfläche von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) der Stadt bereits zum Kauf angeboten worden ist. Da die Wache auch im Rahmen der Feuerwehrausbildung genutzt werden soll, könnten laut Henrichsmeier so Synergieeffekte zwischen Polizei und Feuerwehr genutzt werden. Für die Pläne der Stadt bedeutet der Verbleib der Bundespolizei hingegen einen Rückschlag. Nach deren Abzug wollte die Stadt das Gelände von der BImA nämlich erwerben und dort über 1.000 neue Wohnungen, Gewerbeflächen, Büros, Grünflächen und Kindergärten entstehen lassen. Forderung nach Ausweisung anderer Baugebiete Planungen dafür waren bereits in vollem Gange. Stand August 2021 waren für die Entwicklung des Geländes knapp 60 Millionen Euro veranschlagt worden. Kosten für den Erwerb des Geländes nicht mit einberechnet. Zwar nutzt die Bundespolizei aktuell nicht die gesamten 34 Hektar, doch ob sie den Standort nach der Entscheidung weiterentwickeln oder die BIma der Stadt möglicherweise doch noch Flächen zum Kauf anbieten wird, ist derzeit unklar. Egal, wie die Entscheidung ausfällt, für Jan Maik Schlifter, Vorsitzender der Bielefelder FDP, steht fest, dass damit weitere Flächen erforderlich werden. &bdquo;Jetzt müssen zügig andere Baugebiete ausgewiesen werden, um den Bedarf an Wohn- und Gewerbeflächen zu decken“, fordert der Oppositionspolitiker. Oberbürgermeister Pit Clausen mit versöhnlichem Statement Gleichzeitig appelliert er an die rot-grün-rote Rathauskoalition, sich &bdquo;nicht in die Schmollecke zurückzuziehen, sondern zusammen mit der Polizei das Gelände weiterzuentwickeln“. Oberbürgermeister Pit Clausen sendet zumindest erste Signale in diese Richtung. Er sagt: &bdquo;Es ist gut, dass wir nun Klarheit haben, wie es auf dem Gelände der ehemaligen Catterick-Kaserne weitergeht. Ich freue mich, dass sich die Bundespolizei bei uns in Bielefeld wohlfühlt, sie ist herzlich willkommen. Für uns als Stadt gehen die Planungen für eine Nachnutzung nun konkreter voran.“

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