Schüsse, Kellerbrand und Angriffe auf die Polizei: Bilanz der Bielefelder Silvesternacht

Bielefeld. Kaum war der Verkauf von Silvester-Knallern möglich, legten Böller den kompletten Stadtbahnverkehr lahm, die unterirdische Station am Jahnplatz wurde aufgrund der starken Rauchentwicklung evakuiert und gesperrt. Die Silvesternacht selbst lief dann laut Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt aber vergleichsweise ruhig ab, so das Fazit am Neujahrsmorgen, obwohl erneut Böller die Stadtbahn ausbremsten. Einige Ausreißer gab es zudem. Am Silvesterabend sorgte früh gegen 19 Uhr ein weiterer Böllervorfall im Jahnplatz-Tunnel für Ausfälle und alarmierte die Polizei. Wer den Böller zündete und dadurch erneut Brandmelder auslöste, ist unbekannt. Die Polizei hofft auf Erkenntnisse aus den Aufzeichnungen der Videokamerads. Nach einer halben Stunde lief der Bahnverkehr wieder. In der Silvesternacht wurde die Polizei dann zu Hilfe gerufen, weil an der Heeper Straße eine Gruppe Böller gegen Fahrzeuge und Passanten geworfen hat. Auch die eintreffenden Kollegen seien auf diese Weise von den Tätern attackiert worden, berichtet Manfred Orlowski von der Leitstelle der Bielefelder Polizei. Der Hauptaggressor sei in Gewahrsam genommen worden, gegen zwei Mitstreiter seien Strafverfahren eingeleitet worden. Mit einer nicht zugelassenen Schreckschusswaffe in die Luft geschossen Noch einen weiteren Vorfall mit anschließender Festnahme des Hauptaggressors habe es in der Silvesternacht gegeben: &bdquo;Aus einem fahrenden Fahrzeug wurde mit einer nicht zugelassenen Schreckschusswaffe in die Luft geschossen“, berichtet Orlowski. Gegen die Mittäter seien Strafverfahren eingeleitet worden. Ansonsten: &bdquo;keine besonderen Vorkommnisse, auch nicht auf dem Kesselbrink“. Von einer vergleichsweise ruhigen Silvesternacht spricht auch Alexander Beutler, Einsatzleiter der Bielefelder Feuerwehr. Während im Vorjahr 740 Notrufe zwischen 18 Uhr abends und 8 Uhr morgens, brennende Autos und Prügeleien die Rettungskräfte in Atem gehalten haben, meldet die Leitstelle der Feuerwehr jetzt von Mitternacht bis zum Neujahrsmorgen lediglich 260 Notrufe und 20 Feuerwehr- sowie 40 Rettungsdiensteinsätze. Lesen Sie auch: Böllerwurf auf Polizei und Ordnungsamt: So war Silvester in OWL Schwere Unfälle mit privatem Feuerwerk Das meiste seien Kleinbrände: Mülleimer oder Hecken, so Beutler. Lediglich in Senne am Breipohls Hof hätten Feuerwerkskörper gegen 2 Uhr einen Kellerbrand verursacht. Verletzt worden sei dort aber auch zum Glück niemand. Anders als in Koblenz, wo ein 18-Jähriger bei der Explosion eines Feuerwerkskörpers ums Leben gekommen ist. Oder in Berlin: Dort habe ein 40-Jähriger beim Zünden einer Signalrakete im Ortsteil Kaulsdorf eine Hand verloren, berichtet die dortige Polizei. Im Vorjahr sei es sehr trocken und windig gewesen, ergänzt Beutler. &bdquo;Diesmal war alles zum Glück sehr feucht.“ Glücklicherweise habe es bei allen Bränden in der Silvesternacht keine Verletzten und auch keine Gewalt gegen die Einsatzkräfte der Feuerwehr gegeben. Lesen Sie auch: So schön war die Bielefelder Silvesternacht - in Bildern &bdquo;Eigentlich alles soweit entspannt“, sagt auch Michael Focke vom Ordnungsamt der Stadt. Drei Teams mit insgesamt neun Kollegen seien im gesamten Stadtgebiet unterwegs gewesen. Schwerpunkt der Kontrollen: der Boulevard. Hier, und auch an der Sparrenburg, war Böllerverbot. Daran hätten sich auch alle gehalten. Hätte jemand die Verbotsschilder nicht gelesen, hätte ein freundlicher Hinweis darauf ausgereicht. Ordnungsamt-Mitarbeiter verletzt und zur Kontrolle im Krankenhaus Allerdings habe es einen Ausreißer gegeben. Kurz vor Mitternacht hätten die Ordnungshüter einen Wildpinkler am Boulevard angesprochen, der dann weggerannt sei. &bdquo;Das ist erst einmal nichts Ungewöhnliches“, sagt Focke. Jedoch hätten die Kollegen den Mann dann nach etwa 20 Minuten erneut ermahnen müssen - und diesmal gestellt. Daraufhin hätte er versucht, die Mitarbeiter zu schlagen, sie gegen das Dienstfahrzeug zu schubsen und Kollegen der Polizei zu beißen. Ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes sei dann von dem renitenten Wildpinkler am Daumen verletzt worden und zur Kontrolle im Krankenhaus gewesen. Er habe seinen Dienst dann aber fortsetzen können. Der Mann sei dann in Polizeigewahrsam genommen worden. &bdquo;Gegen ihn wird jetzt Strafanzeige gestellt“, ergänzt Focke.

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