Kinder zittern in der Kälte: An Bielefelder Schule fällt ständig die Heizung aus

Bielefeld. Oh nein, bitte nicht schon wieder: Gerade erst habe der Hausmeister in den Herbstferien die Heizung wieder angestellt, da ist sie schon gleich das erste Mal wieder ausgefallen, berichtet Alexandra Seifert-Barz, Leiterin der Buschkampschule. Und der Winter fange ja jetzt erst an. Seit Jahren bereite die Holzpelletheizung der Grundschule immer wieder Probleme. Und es wird so kalt, dass zeitweise kein Unterricht mehr in der Schule stattfinden kann und die Kinder nach Hause geschickt werden müssen. Das Thema beschäftigt auch die Bezirksvertretung Senne, wie jetzt wieder im nicht-öffentlichen Teil der jüngsten Sitzung. &bdquo;Und wir sind entsetzt“, sagt der stellvertretende Bezirksbürgermeister Nikolai Bolte (FDP). Der für die Schulgebäude zuständige Immobilienservicebetrieb der Stadt (ISB) habe die Ortspolitik darüber informiert, dass der Umbau der Heizungsanlage der Buschkampschule nicht wie angedacht &bdquo;jetzt endlich Anfang 2024“, sondern voraussichtlich erst im Jahr 2025 erfolgen werde. Das Problem mit der Holzpelletheizung ist seit vielen Jahren bekannt &bdquo;Das Problem mit der Heizung ist seit vielen Jahren bekannt und wurde zuletzt im April dieses Jahres bei der Begehung der öffentlichen Gebäude besprochen“, berichtet Bolte. Da sei in Aussicht gestellt worden, dass die Heizung zwar vielleicht nicht mehr vor der Heizperiode, jedenfalls aber Anfang 2024 instand gesetzt würde. &bdquo;Bis heute ist nichts geschehen“, ergänzt der Vater zweier Schulkinder und Elternvertreter an der Buschkampschule. Der Zustand der Heizungsanlage führte bereits mehrfach zu Unterrichtsausfall, sagt auch er. Oft sei die Anlage nach den Ferien oder an Wochenenden ausgefallen. Dann sei es in den Klassenräumen grade einmal zwölf Grad. Normalerweise sollten Klassenräume mindestens eine Temperatur von 20 Grad aufweisen. Kälter als 19 Grad darf es eigentlich nicht werden. &bdquo;Auch in diesem Jahr mussten die Kinder bereits mit dicken Jacken und Decken in der Schule sitzen – und das zu einem Zeitpunkt, zu dem der Winter erst noch bevorsteht“, ergänzt der Jurist. Es könne nicht sein, dass selbst die Mindestanforderungen an ein gutes und gesundes Lernumfeld nicht erfüllt werden und das Problem stetig weiter vor sich hergeschoben wird, so die einstimmige Meinung der Senner Bezirksvertreter. Der ISB müsse unverzüglich eine Lösung, notfalls eine für den Übergang, finden, um die Beheizung der Buschkampschule sicherzustellen und somit den Schülerinnen und Schülern ihr Recht auf Bildung zu sichern. Fehlfunktion der Heizung der Buschkampschule löst Großeinsatz der Feuerwehr aus &bdquo;Wir sind zwar seit Corona digital ganz gut aufgestellt, und aktuell funktioniert die Heizung auch gerade“, sagt Seifert-Barz. Aber man wisse nie, wie lange. Im Vorjahr habe die Schule die Eltern bitten müssen, ihr Kinder abzuholen, weil’s einfach zu kalt geworden sei in den Klassenräumen. Bereits schon 2018 musste die Schule einen Tag geschlossen bleiben, weil die Heizung streikte. 2009 löste eine Fehlfunktion der Holzpelletheizung mit starker Qualmentwicklung sogar einen Großeinsatz der Feuerwehr aus. 40 Wehrleute, drei Rettungswagen und ein Notarztteam waren angerückt. Ein Sicherheitstemperaturbegrenzer hatte ausgelöst und die Frischluftzufuhr gestoppt. Folge: Im Kessel glimmten restliche Holzpellets und verursachten rußigen Rauch. Und auch schon bei der Inbetriebnahme der 2006 installierten, 30.000 Euro teuren Anlage – damals die einzige ihrer Art in einer Bielefelder Schule – gab es Probleme und einen Feuerwehreinsatz. Ein geplatzter Schlauch hatte eine große Überschwemmung verursacht. Sauer sind die Bezirkspolitiker und Eltern jetzt auch darüber, dass der ISB keine Begründung geliefert hat für die Verschiebung der Heizungssanierung. Auch die entsprechende Presseanfrage blieb bisher unbeantwortet. Und nicht nur auf eine funktionierende Heizung wartet die Buschkampschule sehnlichst. Auch auf den dringend notwendigen Ausbau – wie so viele Schulen in Bielefeld. Unterricht im Keller, weil in der Buschkampschule Platz fehlt Aufgrund gestiegener Schülerzahlen werden an der Buschkampschule bereits Kellerräume für den Unterricht genutzt. Damit’s möglichst schnell geht, hat sich die Stadt dazu für Systembauten entschieden, die individuell an den jeweiligen Bedarf angepasst werden können. Wann genau ein solcher Neubau allerdings an der Buschkampschule realisiert wird, ist nicht so ganz klar. Nur dass es noch einige Jahre dauert. Update: Jetzt äußert sich die Stadt Die Kommunikation bezüglich der Heizungsanlage in der Buschkampschule habe in den vergangenen Tagen für Irritationen gesorgt, teilt der ISB jetzt mit. Der Austausch der Heizungsanlage sei nicht verschoben worden. &bdquo;Im kommenden Jahr wird die neue Kesselanlage geplant, ausgeschrieben und vergeben, um dann in 2025 eingebaut zu werden“, heißt es in einer Stellungnahme. Bis zu diesem Zeitpunkt werde die vorhandene Anlage selbstverständlich gewartet und instandgehalten. Kurz nach Inbetriebnahme der damals neuen Heizungsanlage im Jahr 2006 habe es Störungen im Betrieb gegeben. Das gesamte System aus Kessel, Steuerung und Pelletbunker sei zum damaligen Zeitpunkt neu auf dem Markt gewesen und der erste Versuch, CO2-neutral und mit nachwachsenden Ressourcen zu heizen. Nach dn Startproblemen sei die Anlage viele Jahre lang stabil und unauffällig gelaufen. &bdquo;Im Jahr 2009 trat ein mechanisches Problem bei der Pelletzufuhr auf, das aber umgehend durch ein neues Zufuhrsystem und Umbauten im Silo behoben werden konnte.“ Bei einer fast zwanzig Jahre alten Heizung mit diesem Komplexitätsgrad sei es normal, dass diese immer mal wieder repariert werden muss. Insgesamt laufe der Kessel seit 2022 ohne Störung, mit Ausnahme von zwei Tagen im letzten Oktober, direkt im Anschluss an die Herbstferien. Der vorhandene Kessel laufe zusätzlich - im Falle des Ausfalls der Regelung - weiter über eine Handsteuerung. So könne bei einer Störung die Weiterbeheizung sichergestellt werden. Zudem gebe es jederzeit die Möglichkeit, über einen mobilen Ölkessel kurzfristig die Beheizung des Gebäudes wiederherzustellen, falls die Pelletheizung einmal grundsätzlich ausfallen sollte.

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