Verheerendes Feuer in Bielefeld: Diesen Tag werden die Jöllenbecker nie vergessen

Bielefeld-Jöllenbeck. Feuerwehrleute, die vor 30 Jahren schon aktiv waren, fühlten sich beim Brand der Industriehalle der Firma Delcotex Delius am 9. November an ein ganz ähnliches Ereignis erinnert. Peer Grieger, Berufsfeuerwehrmann und Mitglied der Löschabteilung Jöllenbeck, war damals als 18-Jähriger gerade frisch dabei. Am 30. November 1993 ging gegen Mitternacht die Turnhalle der Jöllenbecker Realschule an der Dörpfeldstraße komplett in Flammen auf. &bdquo;Als wir eintrafen, war die Turnhalle schon nicht mehr zu retten“, erinnert sich Grieger an einen seiner ersten Großeinsätze. Die Eternitplatten der Schule lösten ein ohrenbetäubendes wiederkehrendes Knallen aus, erinnert sich der damalige Löschabteilungsführer Günter Schneider. Vom Dach der 20 Jahre alten Turnhalle ging ein riesiger Feuerschein aus. Doch vor dem ersten Löschangriff gab es für die Brandbekämpfer noch andere Herausforderungen. Über den Köpfen das Feuerinferno, unten war die Einsatzstelle spiegelglatt &bdquo;Damals waren -12 Grad Celsius und die Deckel der Hydranten waren eingefroren“, so Grieger. Deshalb schlugen die Einsatzkräfte zunächst mit einem Vorschlaghammer die Deckel der Hydranten kaputt, um an das Wasser zu kommen. &bdquo;Während dieser Tätigkeit stürzte bereits das Dach der Halle ein.“ Während der eine Teil der Brandbekämpfer nun mit Löschschaum die Flammen zu ersticken versuchte, hatten Schneider und seine Leute die wichtige Aufgabe, das in direkter Nähe stehende Schulgebäude zu retten. Doch das war gar nicht so einfach. Denn das Löschwasser aus dem Schulgelände fror im Nu zu einer einzigen Eisschicht. &bdquo;Ich hatte damals den Winterdienst alarmiert, damit die an der Einsatzstelle und die gesamte Dorfstraße streuen“, erinnert sich der 73-jährige Feuerwehrveteran. &bdquo;Nach dem Einsatz stand auf der Dorfstraße das Salz zentimeterdick. Am nächsten Morgen war alles weg.“ &bdquo;Jeder Jöllenbecker weiß, was er an diesem Abend gemacht hat“ Der herausfordernde Einsatz der Feuerwehr dauerte bis spät in die Nacht. Die Jöllenbecker Wehrleute übernahmen schließlich sogar noch die Brandwache - bis zum nächsten Mittag. Die Turnhalle war nicht mehr zu retten (3 Millionen DM Schaden), das Schulgebäude konnte aber durch den stundenlangen Einsatz der Wehrleute geschützt werden. &bdquo;Etwas Vergleichbares gab es Jöllenbeck seitdem nicht mehr - bis jetzt zum Brand bei Delcotex“, sagt Grieger: &bdquo;Ich behaupte, jeder Jöllenbecker weiß, was er an diesem Abend gemacht hat, als die Turnhalle brannte.“ Viele kamen als Schaulustige vorbei - trotz der eisigen Temperaturen. &bdquo;Halb Jöllenbeck war auf den Beinen“, erinnert sich Schneider. 14 Tage Nachmittagsunterricht für die Schüler Aber nicht nur das Brandereignis hatte Folgen: Benjamin Dettke (43), heute Berufsfeuerwehrmann, war damals noch Schüler und stand kurz vor 8 Uhr am nächsten Morgen völlig überrascht vor den bizarr anmutenden Resten der niedergebrannten Halle: &bdquo;Ich war total baff, hatte vorher nichts von dem Feuer mitbekommen.“ Für die Schüler bedeutete das Feuer genauso eine spürbare Umstellung wie für die Vereinssportler in Jöllenbeck. Während die Mannschaften plötzlich auf umliegende Hallen ausweichen mussten und das international besetzte Frauen-Hallenturnier nach Schildesche verlegt wurde, waren die Realschüler zum Nachmittagsunterricht gezwungen. Sie mussten bis zum 13. Dezember in die Hauptschule ausweichen, bis die von Schulleiter Winfried Pott eingeforderten Laborergebnisse vorlagen. Die befürchtete Dioxin-Belastung im Schulgebäude bestätigte sich nicht und die Schüler konnten in ihre Klassenräume zurückkehren. Neueröffnung der Schulturnhalle im März 1996 Die neue, deutlich breitere Turnhalle der Realschule (nun mit zwei Tribünenseiten) wurde im März 1996 mit einem großen Sporttag eröffnet. Als Brandursache wurde ein technischer Defekt unter Dach identifiziert.

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