Riding Ranch in Bielefeld: Richter demaskiert Gütersloher Unternehmerin Hagedorn

Bielefeld. Alea iacta est. Die Übersetzung aus dem lateinischen ist umstritten. Die einen übersetzen es mit &bdquo;der Würfel ist gefallen“ oder unter Vernachlässigung des Singulars mit &bdquo;die Würfel sind gefallen“. Die Bedeutung ist aber in etwa gleich: Bestimmte Geschehnisse sind unumkehrbar oder stehen unausweichlich bevor. Als unumkehrbar hat die Stadt Bielefeld jetzt das Urteil des Verwaltungsgerichtes Minden anerkannt, dass sie die Baugenehmigung für die Riding Ranch von Barbara Hagedorn in Holtkamp zu Unrecht erteilt hat. Dies drückt sich darin aus, dass Oberbürgermeister Pit Clausen entschieden hat, dass die Stadt Bielefeld sich nicht um die Zulassung der Berufung bemühen wird. Um überhaupt Chancen auf eine Berufung zu haben, müsste die Stadt Bielefeld klarlegen, dass dieses Urteil im Ergebnis komplett falsch ist. Kann sie aber nicht und muss somit einen großen Fehler eingestehen. Das wird die Kommune Vertrauen in Investorenkreisen kosten, aber sonst nicht viel außer etwa 5.000 Euro Gerichts- und Anwaltskosten. Unausweichlich war die Entscheidung von Barbara Hagedorn, das Urteil zum Aus der Riding Ranch nicht anzunehmen und in die Berufung zu gehen. Schließlich hat sie schon viel investiert, viele Gebäude der insgesamt drei Millionen Euro teuren Reitsportanlage sind schon halb fertig. Die Unternehmerin wird für ihren großen Traum weiterkämpfen. Jahrelanger Rechtsstreit droht Nun droht also noch über Jahre hinweg ein Rechtsstreit vielleicht bis vor das Bundesverwaltungsgericht. Bis zur Entscheidung will die Stadt Bielefeld keinen Rückbau der bisher errichteten Gebäude verlangen. Es droht also eine sehr teuer erstellte Bauruine im idyllischen Holtkamp. Hat somit eigentlich der Bund für Natur- und Umweltschutz (BUND) sein Ziel erreicht, eine Bebauung in einem Landschaftsschutzgebiet zu verhindern und diese Fläche für die Natur zu erhalten? Ja und nein. Zumindest im Landschaftsschutzgebiet in Holtkamp hat es die Umweltschutzorganisation nicht erreicht. Statt einer naturnahen Fläche für Tiere und Pflanzen ragen dort auf 2,5 Hektar Land Stahlstreben aus der Erde, auf denen Holzgiebel ruhen, die den Naturgewalten nun schutzlos ausgeliefert sind und mit der Zeit verfallen werden, da kein Dach darauf gebaut werden darf. Zur Ehrenrettung des BUND muss geschrieben werden, dass die Umweltschützer Klage eingereicht haben, als die ersten Schotterarbeiten dort begannen. Das anschließende Verfahren hat sich über zwei Jahre hingezogen. Wären damals die Arbeiten sofort gestoppt worden, wäre der Rückbau heute ein leichtes. Auch jetzt gäbe es noch einen Weg zurück, dafür soll eine gewisse Firma Hagedorn sogar Spezialist sein. Aber das wird vorerst nicht geschehen. Die Gewinner dieses Rechtsstreites sind andere Landschaftsschutzgebiete in Deutschland, die von etwaigen Nachahmern Barbara Hagedorns verschont bleiben werden. Von diesem Urteil wird das Signal ausgehen, dass mit dem BUND nicht zu spaßen ist, wenn es um den Schutz der Natur geht. Bielefelder Behörden nicht akribisch genug Oberbürgermeister Pit Clausen, selbst lange Jahre Arbeitsrichter, nannte die Recherche der Kammer des Verwaltungsgerichtes in der Urteilsfindung &bdquo;investigativ“. Nun, manch einer hätte sich gewünscht, dass die Bielefelder Behörden vor der Erteilung der Baugenehmigung für die Reitsportanlage ebenso akribisch vorgegangen wären. Das hätte viel Ärger erspart. So gelang es dem Vorsitzenden Richter Christoph Schewe und seinem Team, die Unternehmerin Barbara Hagedorn zu demaskieren, die zunächst eine Reitsportanlage errichten wollte, aber schnell zur Landwirtin mutierte, weil nur ein landwirtschaftlicher Betrieb in einem Landschaftsschutzgebiet errichtet werden darf. Als der Richter die angebliche Landwirtin, die mit ihrem Betrieb Gewinne erzielen wolle, vor Gericht auf bäuerliche Tugenden prüfte, kam nicht viel mehr als heiße Luft. Sie hätte einen Onlinekurs absolviert. . . Wie denken Sie darüber? Ich freue mich auf Ihre Anregungen unter stefan.gerold@nw.de

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