Neue Pläne: Britenhäuser in Bielefeld sollen verkauft werden

Bielefeld. Die Anwohner im Musikerviertel hatten Zweifel und werden aufatmen: Die Bezirksregierung bestätigt aber jetzt noch einmal die zum 31. Januar 2024 geplante Schließung der Flüchtlingsunterkunft, die bei den direkten Nachbarn für viel Ärger gesorgt hatte. Die Nutzung der Wohnhäuser als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge werde beendet, die Liegenschaft solle an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zurückgegeben werden, heißt es auch von der BImA auf Nachfrage. Sie plane danach, eine erste Tranche der ehemaligen Britenhäuser im Frühjahr 2024 auf dem offenen Immobilienmarkt zum Kauf anzubieten. Auch in Brackwede und Stieghorst sollen Objekte auf den Markt kommen, teils auch zur Miete. Anfang 2022 hat die BImA zwei Offiziersvillen der ehemaligen Britischen Streitkräfte im Musikerviertel verkauft, weitere Objekte sollten seinerzeit folgen. Größere Einfamilienhäuser oberhalb der Detmolder Straße, aber auch acht kleinere und günstigere Reihenhäuser an der Kölner Straße in Brackwede. Dann kam der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dazwischen. "Der Verkauf wurde zunächst ausgesetzt, da die Objekte der Stadt Bielefeld und dem Land Nordrhein-Westfalen zur Flüchtlingsunterbringung angeboten wurden", berichtet Christiane Worring aus der Pressestelle der BImA. In Brackwede sei es aber gar nicht zu einer Nutzung gekommen, "da die Bedarfe anderweitig gedeckt werden konnten". Im Musikerviertel hingegen wurden die Häuser seit Februar als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt. Aktuell leben in den ehemaligen Britenhäusern im Musikerviertel 401 Flüchtlinge Müll, weggeworfenes Essen, Lärm und zwischenzeitlich immer wieder auch Kriminalität hätten Ängste und Sorgen bereitet, beklagten die Anwohner immer wieder. Nachdem die Bezirksregierung als Betreiber der Einrichtung im Sommer die Belegung der Häuser mit Familien forciert und alleinreisende Männer woanders untergebracht hat, wurde das Sicherheitsgefühl der Anwohner verbessert. Doch die Beschwerden rissen nicht ab. Ende August hatte sich eine eigens gegründete Anwohnerinitiative mit einem offenen Brief an die Verantwortlichen gewandt. Die Zustände seien nicht hinnehmbar. Durch die hohe Zahl an Bewohnern seien Müll- wie Lärmaufkommen sehr hoch und das &bdquo;regelwidrige Verhalten einiger Asylbewerber“ führten zu einer &bdquo;massiven Beeinträchtigung der Wohn- und Lebensqualität in dem einst idyllischen Viertel“. Aktuell leben in den ehemaligen Britenhäusern im Musikerviertel 401 Flüchtlinge, berichtet Juliane Koeper aus der Pressestelle der Bezirksregierung. Es sei aber nach wie vor vorgesehen, die Notunterkunft im Bielefelder Musikerviertel zum 31. Januar 2024 zu schließen. Die BImA hat von den insgesamt 468 Wohneinheiten, die sie in Bielefeld besitzt, bisher nur eine Handvoll verkauft. "Die gesamte Wohnsiedlung Heepen wurde der Stadt Bielefeld im Jahr 2022 auf unbestimmte Zeit zur Flüchtlingsunterbringung überlassen", berichtet Worring. Wie lange diese Nutzung andauert, hänge im Wesentlichen von den Anforderungen der Stadt Bielefeld als Bedarfsträgerin ab. Acht Reihenhäuser des gleichen Haustyps mit jeweils etwa 70 Quadratmetern Wohnfläche In der Straße "Am Niederfeld" in Stieghorst sollen nun drei Reihenhäuser, Nr. 20 bis 24, auf den Markt kommen, heißt es in einer Vorlage, die aktuell in der Bezirksvertretung auf der Tagesordnung stand. Nach Prüfung sei das Bauamt zu dem Schluss gekommen, dass die Stadt auf ihre Erstzugriffsoption auf die Häuser und das dahinterliegende, 900 Quadratmeter große Grundstück verzichten sollte. Darüber muss Ende November noch der Rat entscheiden. Die BImA plane dann, die Grundstücke aufzuteilen und die Häuser einzeln in einem Bieterverfahren zu verkaufen, heißt es von der Bielefelder Verwaltung. Das sei allerdings ein alter Sachstand, korrigiert die BImA. Sie werde diese Häuser nunmehr im Eigentum behalten und in ihr Vermietungsportfolio mit aufnehmen. In Brackwede sollen die acht Reihenhäuser Baujahr 1956 des gleichen Haustyps mit einer geschätzten Wohnfläche von jeweils etwa 70 Quadratmetern und Grundstücksgrößen zwischen und 210 und 450 Quadratmetern zum Kauf angeboten werden. Waren die beiden Offiziersvillen im Musikerviertel mit jeweils 160 Quadratmetern Wohnfläche und 1.400 Quadratmetern Grundstück und einem Bodenrichtwert von 560 Euro pro Quadratmeter im November 2021 für jeweils 730.000 Euro im Angebot, dürften die Preise für die Reihenhäuser an der Kölner Straße bei einem Bodenrichtwert von 300 Euro pro Quadratmeter überschaubarer sein. Derzeit führe die BImA verkaufsvorbereitende Maßnahmen durch, deren Dauer momentan noch nicht eingeschätzt werden könne. Im Anschluss sei geplant, die Häuser im Wege der Einzelvermarktung zum Kauf anzubieten.

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