Im Bielefelder Westen sind in Rekordzeit 400 Wohnungen entstanden

Bielefeld. Die Frage, ob das Konzept des Projektes bei den potenziellen Mieterinnen und Mietern auf Gegenliebe stößt, klärte sich spätestens bei der Endabnahme des letzten Bauteils des &bdquo;Campus Westend“ im Oktober 2022. An einem Freitag kam von den Behörden das Go, dass die Studenten-Appartements vermietet werden können, wenig später standen die Angebote im Netz. &bdquo;Und am Montag war schon alles weg“, sagt Architekt Frank H. Stopfel. &bdquo;Das war echt unglaublich.“ Ohnehin ist die Geschwindigkeit einer der bemerkenswertesten Aspekte bei dem Großbauprojekt, bei dem in unmittelbarer Nähe zur Universität im Campus Westend rund 400 Wohnungen für Studierende sowie im Quartier &bdquo;4Cubes“ 80 weitere Wohnungen für Dozenten entstanden sind. Denn von der ersten Idee bis zum Einzug der ersten Mieter waren nur etwas mehr als vier Jahre vergangen. Für ein Bauvorhaben dieser Größenordnung eine bemerkenswert kurze Zeit – zumal genau in dem Moment, als die Bauarbeiten losgingen, die Corona-Pandemie ausbrach. Bild: Architekt,%20Projektentwickler%20und%20Investor%20pr%C3%A4sentieren%20fertigen%20%22Campus%20West%22%20an%20der%20Gr%C3%BCnewaldstra%C3%9Fe Die ersten Ideen zum &bdquo;Masterplan“ hatten Stopfel, Christoph Buse (Bautra GmbH) und Christoph Borchard (Borchard-Group) im Juni 2017 &bdquo;bei mir im Büro aufgepinselt“, wie sich der Architekt erinnert. Mit Filzstiften überlegte das Trio, wie &bdquo;diese riesige Fläche“ gestaltet werden könnte, auf der – wenn dann irgendwann mal restlos alles fertig ist – rund 1.200 Menschen wohnen und leben sollten. Eine der wichtigsten Aufgaben war es, aus der mit Blick auf die Anforderungen unvermeidlich großen Masse an Gebäuden ein in sich stimmiges und auch identitätsstiftendes Ensemble zu generieren. Genau deshalb entschieden sich die Planer dafür, die Häuser nicht wie Monolithen in die Landschaft zu bauen, sondern die Gebäude leicht zu versetzen. Zudem wurden die Zugänge zu den Häusern nicht nach außen verlegt, sondern der Anlage zugewandt – womit dann auch der &bdquo;Campus Westend“ geboren wurde. Vom Konzept ein wenig wie der "Grand Place" in Brüssel Die Inspiration dazu holte sich Stopfel an einem der wohl berühmtesten Plätze Europas, dem &bdquo;Grande Place“ in Belgiens Hauptstadt Brüssel. &bdquo;Man fühlt sich auf dem Platz eingefasst, obwohl er zu allen Seiten offen ist“, sagt der Architekt. Der Innenbereich der Häuser ist offen und frei zugänglich, hat aber doch den Charme einer privaten Zone für die Bewohner und damit eine hohe Aufenthaltsqualität. Für die Identifikation mit den einzelnen Häusern sorgt zudem, dass jeder einzelne Komplex nach einer europäischen Metropole benannt und auch gestaltet wurde und nach Einbruch der Dunkelheit durch ein individuelles Lichtkonzept hervorsticht. Auch beim Feinschliff verwandten die Planer einiges an Hirnschmalz. Etwa bei der Frage: Wie bringt man in so einer Anlage 500 Fahrräder unter? Die Lösung: unter der Erde. &bdquo;Zwei Gebäude sind komplett unterkellert“, sagt Christoph Buse. Dort wurden eigens von einem Schlosser hergestellte, zweistöckige Fahrradständer installiert, die zuvor im Lenkwerk auf ihre Praxistauglichkeit getestet wurden. Nach kleinen Modifikationen am Prototyp ging man in Serie und drehte vorsichtshalber für die Bedienung ein Erklär-Video, das per QR-Code abgerufen werden kann. &bdquo;Dabei stellten wir dann fest, dass es im Keller gar kein WLAN gibt“, sagt Buse und lacht. Auch das Problem wurde gelöst, jetzt gibt es in jedem Winkel der Anlage Internet. Bild: Architekt,%20Projektentwickler%20und%20Investor%20pr%C3%A4sentieren%20fertigen%20%22Campus%20West%22%20an%20der%20Gr%C3%BCnewaldstra%C3%9Fe Lösungsorientiert war auch die Zusammenarbeit der Planer mit der städtischen Verwaltung und der lokalen Politik. Die Entscheidungen seien zügig gefällt und Genehmigungen schnell erteilt worden. &bdquo;Jeder hat gewusst, dass hier dringend Wohnraum benötigt wird“, sagt Stopfel. &bdquo;Darum haben alle an einem Strang gezogen.“ Das einzige Haar in der Suppe ist indes, dass der Bau des Campus die Planungen für die Stadtbahn kurzerhand überholt hat. &bdquo;Eigentlich sollte die hier schon fahren, wenn wir fertig sind“, so der Architekt. Wann dies nun endlich der Fall sein soll, konnte trotz zahlreicher Nachfragen bislang nicht in Erfahrung gebracht werden.

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