So gelingt es einem Bielefelder Volksfest auch ein jüngeres Publikum für sich zu interessieren

Bielefeld. In den Gässchen rund um die Stiftskirche drängen sich die Besucher, vor der Bühne am Kirchplatz sind die Bänke voll: Der 36. Stiftsmarkt zieht zahllose Menschen in den Schildescher Ortskern. Überall wird geplaudert, geschlemmt, gestöbert und gelauscht. Sehr zur Freude des Vorbereitungsteams. "Es war viel Arbeit gewesen, aber jetzt werden wir belohnt durch den großen Zuspruch", meint die erste Vorsitzende der Interessen- und Werbegemeinschaft "InSchildesche" (IWG), Astrid Brausch, mit einem sichtlich zufriedenen Blick in die Runde. Das Bielefelder Urgestein Heinz Flottmann beginnt seine Bühnenmoderation an diesem Samstagnachmittag fast ein bisschen nostalgisch: "Am Freitag trug der Stiftsmarkt noch sein Sommerkleid, und nun hat er sein Herbstkleid übergestreift." Etwas kühler ist es geworden, etwas wolkiger, doch die Sonne blitzt trotzdem immer wieder hervor. Auf der Bühne zeigen derweil die Kinder der Kita Huchzermeierstraße, was sie seit Wochen geübt haben. Die Kleinen sind ganz aufgeregt, ihre Zuschauer begeistert. Statt der zweiten Bühne sorgt in diesem Jahr erstmals das Stereo-Team im Festzelt für Funk, Soul und Partystimmung. Das neue Highlight wurde schon am Freitagabend begeistert gefeiert. "Ich habe hier noch nie so viel jüngeres Publikum so geballt gesehen", erzählt Brausch. Auch "Touch of Sound" habe auf dem Kirchplatz abends für "richtig gute Stimmung" gesorgt. Und so soll es auch am heutigen Sonntag weitergehen. Brausch empfiehlt, gleich zu Beginn um 10 Uhr zum ökumenischen Open-Air-Gottesdienst vor der Kirche zu kommen. "Das ist einfach eine ganz tolle Atmosphäre." Ein besonderer Genuss ist der 36. Stiftsmarkt aber auch aus kulinarischer Sicht. Stände und "Foodtrucks" servieren ein internationales Angebot, bei dem auch verwöhnte Gaumen auf ihre Kosten kommen: Baumstriezel, Flammkuchen, Burritos, Kartoffelpfanne mit Pfifferlingen, Churros, Cheesesteaks, Knusperbrezeln, Salzgurken, Paradiesäpfel, Kartoffelpuffer, gebrannte Mandeln, Schokofrüchte, Crêpes, Eis, Fisch in den unterschiedlichsten Varianten, sogar ein "Tornado-Spieß" ist im Angebot. Dazu schenken die Vereine eine Vielfalt von Biersorten aus, es gibt Cocktails, Kaffee und vielerlei mehr. Riesenrad und Kinderkarussell bringen besonders die Augen der kleinen Besucher zum Strahlen. Die können, ebenso wie die Erwachsenen, aber auch auf dem großen Flohmarkt einiges entdecken. Es gibt sogar einen speziell für sie, organisiert von der Mennoniten-Brüdergemeinde. Vor der beeindruckenden Fassade des ehemaligen Hofgebäudes von Familie Strothmann haben Petra und Markus Steinhard aus Hiddenhausen ihre Trödelstände aufgestellt. Sie bieten eigene "Kostbarkeiten" ebenso wie Kindersachen. "Wir sind jedes Jahr auf dem Stiftsmarkt, weil unsere Freundin hier wohnt." Heike Strothmann hat ihren Stand wenige Meter weiter, ebenfalls mit Kinderkleidung. "Der Erlös geht an den Förderverein der Wittekindschule in Hiddenhausen", erzählt sie. Auch der Schildescher Patrick Gutzeit hat allerlei fürs Kind auf seinem Stand arrangiert, darunter herzige Kuscheltiere und einen kunterbunten hüpfenden Hase. Am verkaufsoffenen Sonntag bieten die Schildescher Kaufleute Damenmode, Haushalts-, Spiel- und Lederwaren, alles "garniert" mit kleinen Aktionen. "Wir wollen unsere Besucher begeistern", bekräftigt Christian Bökenkamp. Sammelbecher gibt's noch nicht Auf eines allerdings müssen diese diesmal verzichten. "Normalerweise gibt es am Infozelt die Sammelbecher für den ,Feuerzauber' am 16. Dezember", sagt Astrid Brausch. "Die sind diesmal wegen Krankheit leider nicht fertig geworden." Im Vorverkauf seien die Becher (diesmal mit dem alten Getreidespeicher des Seekrugs als Motiv) demnächst im Vorverkauf bei Leder Fedeler, Goldschmiede Dellbrügge, Floristik Quelle und Fachgeschäft Bökenkamp.

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