Bielefelder Stadtteil zum dritten Mal überschwemmt: Diese Lösungen hat die Stadt

Bielefeld. Bei vielen Heepern wurden am 12. September Erinnerungen wach an den Sommer 2012: Es war der 29. Juni 2012, als das Wasser kam. Etliche Gärten an der Fohlenwiese wurden geflutet, das Wasser lief den Anwohnern von jetzt auf gleich in den Keller. Ein Jahr später, am 21. Juni 2013, trat die Lutter wieder über die Ufer. Ist der Stadtteil ausreichend geschützt? Was macht die Stadt, damit Teile Heepens nicht noch mal überschwemmt werden? Die NW hat die wichtigsten Fragen und Antworten. 2012 und 2013 war Heepen arg vom Hochwasser betroffen. Welche Schutzmaßnahmen wurden seitdem getroffen? Zum Schutz vor weiterem Hochwasser wurde 2021/22 in einem ersten Bauabschnitt die Weser-Lutter zwischen dem Wohnbaugebiet Fohlenwiese und der Eckendorfer Straße auf einer Strecke von etwa 750 Metern verbreitert und naturnah ausgebaut. &bdquo;Der hochwassersichere Ausbau der Weser-Lutter ist in diesem Bereich abgeschlossen“, sagt Ulrike Giese-Grohmann, beim städtischen Umweltamt für den Bereich Oberflächengewässer zuständig. Bei den letzten Starkregenereignissen habe sich die Wirksamkeit der Maßnahme und die hydraulische Leistungsfähigkeit im Bereich der Fohlenwiese auch voll bestätigt. Was passiert in den kommenden Monaten? Im nächsten Schritt soll ab Spätherbst 2023 die Weser-Lutter zwischen der Straße Am Venn und der Einmündung Baderbach in einem etwa 650 Meter langen Bauabschnitt naturnah und hochwassersicher ausgebaut werden. Als vorbereitende Maßnahme wurden im Februar 2023 bereits umfangreiche Gehölzarbeiten durchgeführt. Was folgt dann? &bdquo;Die Ausschreibung der Gewässerbauarbeiten ist zurzeit in der Vorbereitung“, erklärt Ulrike Giese-Grohmann. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen und in 2024 abgeschlossen sein. Neben der für den Hochwasserabfluss wichtigen Verbreiterung des Gewässerquerschnittes um bis zu 15 Meter soll die Weser-Lutter leicht mäandrierend, das heißt, in gewässertypischen Schlingen und mit wechselnden Böschungsneigungen, umgestaltet werden. &bdquo;An der Engstelle zur Hofstraße wird das Gewässer in den Luttergrünzug verschoben“, so Giese-Grohmann. &bdquo;Vor der Einmündung des Baderbaches erfolgt eine beidseitige Profilaufweitung.“ Am linken Uferbereich wird dann auf einer Strecke von etwa 500 Meter ein Damm angelegt, als zusätzliche Maßnahme zum Schutz der Wohnanlage am Leithenhof. Was ist mit der Stauanlage am Meierhof? Als weitere Schritte sollen ab Herbst 2023 die Ausführungsplanung zum Umbau der Stauanlage erstellt und die Brücke am Meyer-zu-Heepen-Weg gebaut werden. Die bauliche Umsetzung soll in 2024/2025 erfolgen, heißt es vom Umweltamt. Die Planung des Brückenneubaus an der Vogteistraße werde ab Herbst 2023 erarbeitet mit dem Ziel der baulichen Umsetzung in 2025/2026. &bdquo;In diesem Zusammenhang erforderliche umfangreiche und komplexe hydraulische Berechnungen wurden kürzlich abgeschlossen.“ Wo ist es zu Verzögerungen beim Hochwasserschutz in Heepen gekommen in den vergangenen Jahren? Verzögerungen entstanden neben allgemeinen Bauverzögerungen durch personelle Engpässe, die Integrierung des neuen Radwegekonzeptes, neue Rechtsvorschriften wie das Kreislaufwirtschaftsgesetz, das ein optimiertes Bodenmanagement vorschreibt, zusätzliche umfangreiche hydraulische Überprüfungen, neue Bedarfe anderer Ämter an die bereits bestehenden und planfestgestellten Planungen, sowie umfangreiche technische Abstimmungen, insbesondere zu Brückenbauwerken und Belangen des Naturschutzes, erklärt Ulrike Giese-Grohmann. Haben sich die verantwortlichen Personen ein Bild von der Lage vor Ort am vergangenen Dienstag gemacht? Im Stadtgebiet gibt es 120 Schwerpunkte, die einmal pro Monat durch eine vom Umweltamt beauftragte Firma kontrolliert und gereinigt werden, so die Stadt. Darüber hinaus sei die Gewässerunterhaltung des Umweltamtes regelmäßig vor Ort, um bei Erfordernis ggf. zusätzliche Reinigungen auch außerhalb des Reinigungsintervalls zu beauftragen. &bdquo;Auch der Leithenhof gehört zu den Bereichen, die regelmäßig kontrolliert werden. So waren die Umweltamtsmitarbeitenden am Dienstag, aber auch beim vorherigen Regenereignis, mehrfach vor Ort.“ Anwohner wünschen sich ein Frühwarnsystem in Heepen, solange der Hochwasserschutz nicht gegeben ist. Wie wäre das umsetzbar? &bdquo;Die Frühwarnzeit ist an den kleinen Gewässern in Bielefeld sehr kurz“, sagt Ulrike Giese-Grohmann. Pegelauswertungen hätten ergeben, dass eine Hochwasserwelle in der Weser-Lutter nur 22 Minuten vom Pegel Hofstraße bis zum Pegel am Friedhof in Heepen benötige. Lokale Starkregenereignisse seien häufig zu kleinräumig für überregionale Katastrophenwarnungen wie zum Beispiel durch die Warn-App Nina. Sie verweist auf die regionalen Unwetterwarnungen, die über die Medien veröffentlicht werden.

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