Gute Idee, findet die Verwaltung: Bielefelder OWD verliert eine Fahrspur

Bielefeld. Der Ostwestfalendamm (OWD) soll stadtauswärts eine Fahrspur verlieren. Das wünscht sich der Landesbetrieb Straßen NRW als Baulastträger, und die Bielefelder Verwaltung hält das für eine gute Idee. Damit ginge eine siebenjährige Interimszeit zu Ende. Im Juni 2016 hatte der OWD zwischen der Graphia-Brücke und der Abfahrt zum Südring eine dritte Fahrspur erhalten. Ziel war es damals, den Verkehr in Richtung Abfahrt/A33 zu entspannen. Immer wieder hatten sich die Fahrzeuge teils bis zum Johannistal zurückgestaut. Rund 30.000 Fahrzeuge waren dort täglich unterwegs. In der Bezirksvertretung Brackwede war damals die Idee aufgekommen, den Standstreifen auf einer Länge von 1,1 Kilometern in eine lange Abbiegespur umzuwandeln. Und so kam es auch. Damals hieß es, diese Lösung solle zumindest so lange Bestand haben, bis der nächste A33-Abschnitt 2017 fertig sei. Nun ist es fast vier Jahre her, dass der Lückenschluss der A33 erfolgt ist. Am 18. November 2019 war als letztes der gut sieben Kilometer lange Abschnitt zwischen Halle und Borgholzhausen für den Verkehr freigegeben worden. Weil sich seit diesem besagtem Lückenschluss und seit dem Wegfall des einspurigen Übergangs zur A33 die Situation erkennbar entspannt habe, hält es der Landesbetrieb jetzt an der Zeit, zur alten Regelung zurückzukehren. Dieser sei "bezüglich des Rückbaus des dritten Fahrstreifens an die Stadtverwaltung herangetreten", schreibt das Amt für Verkehr in einer Vorlage für die Bezirksvertretung Brackwede und den Stadtentwicklungsausschuss. Stadt Bielefeld, Polizei und Bauträger einig Gemeinsam mit Straßen NRW und der Polizei habe man festgestellt, "dass ein dritter Fahrstreifen (als Abbiegestreifen) nicht mehr zwingend notwendig ist". Daher solle der Abbiegestreifen wie zuvor wieder auf Höhe Neusser Straße 15 (SSB-Maschinenbau GmbH) beginnen. Durch die Rücknahme würden sich auch die angeordneten Geschwindigkeiten noch einmal leicht verändern. Derzeit besteht in Fahrtrichtung Autobahn ab der Auffahrt &bdquo;Quelle“ eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h und ab dem Anfang des dritten Fahrstreifens/ Ende der &bdquo;Graphia-Brücke“ eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h. Ab Höhe der Abfahrt &bdquo;Südring“ besteht dann eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h und ab der Autobahn wechselt dann die zulässige Höchstgeschwindigkeit wieder auf 80 km/h. Durch den Rückbau des dritten Fahrstreifens würde ab der Auffahrt &bdquo;Quelle“ bis zur Abfahrt &bdquo;Südring“ eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h bestehen. Ab der Abfahrt &bdquo;Südring“ würde durchgängig bis zum beziehungsweise im Autobahnkreuz &bdquo;Bielefeld-Zentrum“ eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h bestehen. Tempo-Streit mit Straßen NRW damit noch nicht beigelegt Das Amt für Verkehr betont, dass diese Tempobegrenzung in keinem direkten Zusammenhang mit der Anordnung von durchgehend Tempo 60 (nachts), beziehungsweise Tempo 80 (tags) zwischen dem Johannistal und der Abfahrt Quelle stehe. Über diese Tempobegrenzung liegen die Straßenverkehrsbehörde und Straßen NRW seit langem im Clinch. Durch die leichten Geschwindigkeitsanpassung seien auch "keine maßgebliche Veränderung der derzeit laufenden lärmtechnischen Prüfung zu erwarten". Die Bezirksregierung hat übrigens bereits Anfang Mai der Stadt das Ergebnis ihrer fachaufsichtlichen Überprüfung der verkehrsrechtlichen Anordnung zugestellt. So lange war die Stadt aufgefordert, die Anordnungen nicht umzusetzen. Dass es weiterhin noch keine öffentliche Aussage darüber gibt, ob es nun bei Tempo 60 zwischen 22 und 6 Uhr bleibt sowie durchgehend Tempo 80 am Tag, liegt daran, dass die Stadt das Ganze weiterhin als "laufendes Verfahren" betrachtet. "Die Stadt Bielefeld hat weiterhin die Möglichkeit, verkehrsrechtliche Anordnungen zu prüfen und auf die geäußerten Punkte einzugehen", sagte eine Sprecherin auf Nachfrage von nw.de. Das Ergebnis dieser Prüfung und die daraus resultierenden Rückschlüsse würden anschließend der Bezirksregierung mitgeteilt. Daher handele es sich weiterhin um ein laufendes Verfahren. Im Juni 2023 lag der durchschnittliche Tagesverkehr (DTV) laut Dauermessstelle von Straßen NRW auf dem Ostwestfalendamm stadteinwärts über die Woche bei 73.691 Fahrzeugen in 24 Stunden. Nur auf die Tage von Montag bis Freitag bezogen lag der DTV-Wert bei 82.007 Fahrzeugen.

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