Zusätzliche Flüchtlings-Notbetten im Bielefelder Musikerviertel sorgen für Irritation

Bielefeld. Nach der Aufregung um die Zustände rund um die Flüchtlingsunterkünfte im Musikerviertel hatte die Bezirksregierung im Sommer eingelenkt und – wie Anfang Juli angekündigt – die Bewohnerstruktur in den 38 ehemaligen Britenhäusern angepasst. Die Zahl der alleinreisenden Männer wurde deutlich reduziert, der Großteil der aktuellen Bewohner besteht nun aus Familien. Doch nun sorgt eine Aufstockung des Bettenkontinents für Sorgen. Wie berichtet, hatten sich Anwohner über Lärmbelästigung, Müll, unangenehme Situationen im Wohngebiet und sogar Kriminalität in unmittelbarer Nähe zu den Unterkünften beschwert. Die Betreiber der Bezirksregierung bestätigten daraufhin, dass auch aus ihrer Sicht die Britenhäuser als Unterkunft eigentlich ungeeignet seien. 45 Notbetten und eine Schnellzuweisung der Flüchtlinge an die Kommunen sollen entlasten &bdquo;Kürzlich wurden aber zusätzliche Betten angeliefert“, berichtet eine Anwohnerin. Ihre Sorge: Statt der angekündigten Auflösung der sogenannten Puffereinrichtung am 31. Januar 2024 könnten die Häuser doch noch länger benötigt und genutzt werden. Peter Westphal, Sprecher der Bezirksregierung, bestätigt die Aufstockung der Kapazitäten: &bdquo;Für die Dauer von zwei Wochen hat die Bezirksregierung 45 Notbetten im Musikerviertel aktiviert. Dies wurde durch eine Umschichtung in den Häusern ermöglicht.“ Der Grund: Derzeit sind die landeseigenen Flüchtlingsunterkünfte komplett ausgelastet. Zu ihrer Entlastung sollen deshalb – wie berichtet – in einer Art Schnellzuweisung Ende August/Anfang September 1.500 Flüchtlinge landesweit den Kommunen in NRW zugeteilt werden. &bdquo;Für diesen kurzen Übergangszeitraum kann es sein, dass in der Notunterkunft im Musikerviertel mehr als 400 Menschen untergebracht sind. Aktuell wohnen dort 410 Personen“, sagt Westphal. Zusätzliche Betten seien dafür übrigens nicht bestellt worden. Alle Notbetten waren bereits vorhanden und die Unterbringung sei unter Einhaltung aller brandschutz- und baurechtlichen Anforderungen möglich. Ursprünglich hatte die Behörde angekündigt, dass die Häuser mit rund 200 ukrainischen Flüchtlingen belegt werden sollen. Ihre geplante Aufenthaltsdauer sollte wenige Tage betragen. Doch die Unterkunft wurde angesichts der sich verändernden Weltlage immer voller belegt, Ukrainer waren so gut wie nicht unter den Geflüchteten. Und die Aufenthaltsdauer in den Britenwohnungen soll inzwischen mehrere Wochen betragen. Ehemaliger Militärflughafen interessiert samt Kaserne US-Army An eine Verlängerung der Nutzung sei dennoch nicht gedacht, so Westphal. Er wiederholt die Ankündigung vom Juli: &bdquo;Die Notunterkunft Musikerviertel wird wie geplant am 31. Januar 2024 schließen.“ Denn die Bezirksregierung halte weiter an ihrem Plan fest, auf dem Areal der ehemaligen &bdquo;Princess Royal Barracks“ in Gütersloh eine Notunterkunft für Geflüchtete einzurichten. Doch dem steht derzeit noch das Interesse des US-Militärs an dem dortigen Areal entgegen. Inzwischen hatten Vertreter des US-Militärs die ehemalige britische Kaserne samt NATO-Flughafen ein zweites Mal sehr gründlich in Augenschein genommen. Man prüfe, heißt es aus dem US-Hauptquartier in Wiesbaden, inwiefern eine Nutzung des früheren Militärflughafen in Gütersloh für die US-Army in Frage kommt: &bdquo;Diese Prüfungen sind noch nicht abgeschlossen.“ Sollte sich das US-Militär tatsächlich für die Nutzung des Flughafens inklusive Kaserne entscheiden, könnte es für die Pläne der Bezirksregierung in Sachen Flüchtlingsunterkunft dort eng werden. Ehemalige Notunterkünfte in Bielefeld kommen als Lösung des Landes nicht in Frage Andere Notunterkünfte, die etwa in der Flüchtlingskrise 2016 von Land und Kommune in Bielefeld mit viel Aufwand zu Notquartieren umgebaut wurden, &bdquo;kommen für eine Nutzung als landeseigene Unterkunft nicht in Betracht“, erklärt der Sprecher.

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