Straßenblockaden in Bielefeld: Klima-Aktivisten werden mit Bohrern von der Straße gelöst

Bielefeld. Aktivisten der Gruppe "Die Letzte Generation vor den Kipppunkten" haben am Samstag versucht die Innenstadt zum "Stadtstillstand Bielefeld" zu bringen. In einer Pressemitteilung sagten die Aktivisten: "Die Wälder brennen. Reißende Wassermassen vernichten ganze Ortschaften. Eskalierende Wetterextreme im Rahmen der Klimakatastrophe sind in diesem Sommer auch in Europa wieder deutlich sichtbar. Die Folgen des Klimawandels bedrohen bereits heute das Leben vieler Menschen." Aktuell ist der Verkehr der Innenstadt bedroht - und damit auch der Anreiseverkehr zum Hochrisikospiel Arminia Bielefeld gegen den VfL Bochum. Bild: microsoftteams-image-6Samstag, 13.47 Uhr: Zurück bleiben kaputte Straßen Und ein Andenken für den Aktivisten. 13.45: Bohrhämmer an der Kreuzstraße Während an der Herforder Straße die ölige Lösungsvariante bevorzugt wurde, greifen an der Kreuzstraße Feuerwehrleute zum Bohrhammer, um die Aktivisten zu lösen. 13.33 Uhr: Widerstand an der Herforder Straße Nur widerwillig verlassen zwei Demonstranten die Herforder Straße. Vermutlich wird hier wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt ermittelt werden. 13.29 Uhr: Kreuzstraße Aktivisten kleben auf der Kreuzstraße auf der Spur in Richtung Adenauerplatz. 13.18 Uhr: Gelöste Situation Die Blockade an der Herforder Straße stadteinwärts ist aufgelöst. Auch in der Gegenrichtung scheint es bald weiter zu gehen. Die Polizei nimmt sechs Aktivisten in Gewahrsam. Ein Richter wird entscheiden, wie es mit ihnen weiter geht. Nach der Auflösung haben die Aktivisten die Straße ohne Widerstand verlassen. 13.01 Uhr: Lösung gesucht Die Polizei hat damit begonnen, die ersten Klimakleber von der Straße zu lösen auf der Herforder Straße stadteinwärts. Es gab eine Ansprache der Polizei, ob sie nach dem Lösen selbst die Straße verlassen würden. Darauf gab es keine Antwort seitens der Klimakleber. Immer wieder gewinne man den Eindruck, dass die Polizei nur unzureichend auf die Aktionen vorbereitet sei, so unser Reporter vor Ort. 12.55 Uhr: Herforder Straße Aktuell gibt es eine Pattsituation: Die Klimakleber sitzen, die Polizisten stehen davor. Aktuell gibt es offenbar seitens der Polizei noch keine Strategie, wie weiter vorgegangen werden kann oder soll. 12.34 Uhr: Herforder Straße Die Herforder Straße ist Höhe Beckhausstraße durch die Aktivisten in beide Richtungen blockiert. 11.44 Uhr Die Polizei konnte bislang zwei Proteste verhindern: an der Alfred-Bozi-Straße und der Herforder Straße. Die Leitstelle Polizei bestätigt vier Platzverweise nach dem Versuch der Aktivisten sich auf der Herforder Straße festzukleben. Nach dem Platzverweis wurden sie gebeten, die Stadt zu verlassen. Die Aktion an der Alfred-Bozi-Straße konnte durch die hohe Polizeipräsenz ebenfalls verhindert werden. Dort kam es zu keinem Klebeversuch. Kritik der Bewegung Dennoch, so die Gruppe, investiere die Bundesregierung weiter in die fossile Infrastruktur und Autobahnen. "Sie befeuert die Klimakatastrophe und zerstört unser aller Lebensgrundlagen." Für ein würdiges Überleben mit den zahlreichen Klimawandelfolgen brauche es ein radikales Umdenken seitens der Regierung. "Die Gesellschaft muss jetzt in einer Notfallsitzung zusammenkommen und die notwendige Wende einleiten." Die "Letzte Generation" fordert einen Gesellschaftsrat. "Dieser soll einen entschlossenen Plan erarbeiten, der von Bürgern entwickelt, von der Gesellschaft getragen und von der Politik verwirklicht wird." Straßen werden blockiert Am Samstag kommen laut den Aktivisten "Menschen aus ganz Deutschland nach Bielefeld, um den Alltag hier konzentriert zu unterbrechen." Im Verlauf der Aktion Stadtstillstand Bielefeld werde es über den Tag hinweg zahlreiche Straßen- und Laufblockaden geben. Erwartet werden rund 50 Teilnehmer. Die Klimaaktivisten haben seit Anfang 2023 auch Bielefeld als Ort für ihre Protestaktionen ausgewählt. Am Samstagabend ab 19 Uhr lädt die Gruppierung dann zum Essen in den grünen Würfel ein. Eingeladen sind alle, die sich für die Letzte Generation und ihre Aktionen interessieren. Über die Ankündigung, im Anschluss an die Blockaden "neue Mitglieder im Grünen Würfel rekrutieren zu wollen", zeigt sich die Bielefelder FDP in einer aktuellen Pressemitteilung "irritiert". Die FDP werde nachfragen, wie es zu dieser logistischen Unterstützung durch die Stadt kommen konnte. &bdquo;Leute, die sich nicht an Regeln halten wollen, andere nötigen und weitere Eskalationen planen, um ihre undemokratischen Forderungen durchzudrücken, bekommen Zugang zu Räumen, die von rechtschaffenen Bürgern mit Steuergeld unterhalten werden. Das muss umgehend abgestellt werden“, so FDP-Vorsitzender Jan Maik Schlifter. Zudem fordert die FDP Polizei und Ordnungsamt auf, unangemeldete Demonstrationen zu unterbinden. "Niemand darf sich rausnehmen über dem Gesetz zu stehen, selbst wenn er sein Anliegen für ganz besonders wichtig hält. Wir Bürger haben ein Recht darauf, von der Polizei vor diesen Drangsalierungen geschützt zu werden", so Schlifter. Parallel: Besondere Sicherheitslage in Bielefeld In Bielefeld kollidieren die Klima-Aktionen am 12. August mit dem Hochrisiko-Fußballspiel zwischen Arminia und dem VfL Bochum. Die Fan-Feindschaft zu dem westfälischen Bundesligaklub führt zu einer besonderen Sicherheitslage in der Stadt. Außerdem startet am Samstag am Rathaus um 15 Uhr ein großer DSC-Fanmarsch. Traditionell kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen oder zumindest zu Provokationen in den jeweiligen Gästeblocks, die fast vorhersehbar von Bengalos und Böllern begleitet werden. Die Polizei rechnet mit mindestens 4.000 Fans aus Bochum - und vor allem mit Verkehrsbehinderungen auf der Jöllenbecker Straße (Gäste-Fans) und auf der Stapenhorststraße (Fanmarsch der Arminia-Ultras). Zum Thema: Klimakleber der "Letzten Generation" nun auch in OWL aktiv

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