Massive Kontrollen: Bielefelder Hauptbahnhof wird Waffenverbotszone für einen Tag

Bielefeld. Die Bundespolizei erklärt den Hauptbahnhof Bielefeld diesen Samstag zur Waffenverbotszone. In der Zeit von Samstag, 15. Juli, 6 Uhr bis Sonntag, 16. Juli, 6 Uhr, gelte die &bdquo;Allgemeinverfügung zum Verbot des Mitführens von gefährlichen Gegenständen“ im gesamten Bahnhof inklusive der Bahnsteige, teilte Polizeisprecher Markus Heuer mit. Die Verfügung umfasse das Mitführverbot von gefährlichen Gegenständen wie Schuss-, Hieb-, Stoß- und Stichwaffen sowie Messern aller Art. Im Fokus der Beamten stünden besonders die sogenannten Einhandmesser. Wer so ein Klappmesser mit Aufschnappmechanismus am Griff bei sich habe und erwischt werde, könne es am Samstag gleich abgeben, sagt Heuer – das gelte auch für Angler. Als Werkzeug seien sie zwar in einigen Berufen gestattet, beispielsweise bei Forstwirten oder Baumkletterern, aber eben nicht in einer Waffenverbotszone. Würde so ein Messer im normalen Alltag festgestellt, gebe es beim ersten Mal eine Verwarnung, im Wiederholungsfall drohe wegen der Ordnungswidrigkeit jedoch ein Zwangsgeld. Eine andere Kategorie seien die laut Gesetz verbotenen Waffen wie Butterflymesser. Wer damit angetroffen würde, müsse gleich mit einem Strafverfahren rechnen wegen illegalen Waffenbesitzes. Da gebe es keinen Ermessensspielraum. Blick in die Taschen statt Vollkontrollen Doch auch die sonst erlaubten und bei Reisenden durchaus nicht unüblichen klassischen Schälmesser oder Taschenmesser, wie die roten Universalisten aus der Schweiz seien am Samstag verboten. In der Waffenverbotszone stehe jede Art von Messer auf dem Index, betont Heuer noch einmal. Denn nach dem Bekanntwerden der Bundespolizei-Pläne gab es erste Frotzeleien in den Leserbriefen: &bdquo;Wenn man die polizeiliche Verordnung zu Ende denkt, ist ja offensichtlich das Mitführen von gefährlichen Gegenständen wie Schuss-, Hieb-, Stoß- und Stichwaffen außerhalb des angegebenen Zeitraums erlaubt.“ Das sei natürlich nicht der Fall, erklärte der Pressesprecher. Zum einen sei jede Klinge verboten, die sonst als Werkzeug durchgehen könne, und zum anderen hätten die Beamten mehr Kontrollmöglichkeiten. Damit der Reisebetrieb im Hauptbahnhof nicht zu stark beeinträchtigt werde, gebe es keine Vollkontrollen der Besucher und es kämen auch keine Metalldetektoren zum Einsatz. Das Abtasten von verdächtigen Personen und der Blick in die Taschen werde da genügen. Um trotzdem effektiv kontrollieren zu können, würden die Beamten der Bielefelder Bundespolizei von externen Kollegen unterstützt. Allerdings ende der Einsatz an der Schwelle zum Bahnhofsvorplatz auf der Ostseite, sowie an den Treppen zum Boulevard auf der Westseite. Für das Gebiet rund um den Hauptbahnhof sei das Polizeipräsidium Bielefeld zuständig. Dessen Beamte hatten vor 14 Tagen gemeinsam mit Polizisten der Einsatzhundertschaft in einer Schicht die Hotspots der Innenstadt bestreift mit folgendem Ergebnis: &bdquo;Insgesamt kontrollierten die Einsatzkräfte 186 Personen. Gegen 12 Personen wurden Strafanzeigen, unter anderem wegen Verstößen gegen das Waffengesetz und das Betäubungsmittelgesetz, erstattet. Die Beamten stellten drei Messer, einen Schlagstock und ein Reizstoffsprühgerät sicher, gegenüber 22 Personen sprachen sie Platzverweise aus. Die Polizisten fertigten zwei Berichte und zwei Ordnungswidrigkeitenanzeigen“ lautete die Bilanz des Einsatzes. Einhandmesser nicht zum Apfelschälen Der Einsatz gehörte zum landesweiten &bdquo;Aktionstag zur Bekämpfung von Gewaltkriminalität“ und fand zeitgleich auch in den Großstädten Düsseldorf, Köln und Bochum statt. Die Waffenverbotszone im Hauptbahnhof gehe auf die Initiative der Bundespolizei zurück und werde durch keine Maßnahmen des Bielefelder Polizeipräsidiums flankiert. Die Verfügung selbst sei im Bielefelder Hauptbahnhof ausgehängt, erklärte Heuer, und weitere Infos dazu gebe es auf der Homepage der Behörde. Auch die potenzielle Ausrede, man nutze das konfiszierte Einhandmesser doch nur zum Apfelschälen, schütze nicht vor Strafe.

Meistgelesen