Diese Bielefelder bekommen ein "Deutschlandticket" für 10 Euro

Bielefeld. Dass das Ehrenamt wichtig und unverzichtbar ist, wird oft und gerne betont. Dass den ehrenamtlich Aktiven aber auch konkret für ihren sozialen Einsatz gedankt wird, ist eher selten – und das, obwohl viele der engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürger selbst Hilfe und Unterstützung nötig hätten. So ist es etwa für Ehrenamtliche mit geringem Einkommen ein beträchtliches finanzielles Problem, die Fahrtkosten zu ihren Einsatzorten im Sportverein, bei der Feuerwehr oder etwa bei einer Lebensmittelverteilstelle zu stemmen. Und genau hier kommt das jetzt gestartete Pilotprojekt der Bielefelder Stiftung Solidarität ins Spiel: Das Ehrenamts-Jobticket 2023. Die Kombination aus Deutschlandticket, Bielefeld-Pass und ehrenamtlichem Engagement soll Menschen mit geringem Einkommen das Ehrenamt schmackhaft machen und gleichzeitig als Zeichen einer &bdquo;Dankeschön-Kultur“ Wertschätzung entgegen bringen. &bdquo;Wer wenig Geld hat und mit seinem sozialen Engagement der Gesellschaft hilft, der soll nicht auch noch draufzahlen müssen“, sagt Franz Schaible, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Solidarität. Das &bdquo;Ehrenamts-Jobticket“ ist praktisch das Deutschland-Ticket, mit dem man für 49 Euro in ganz Deutschland den Nah- und Regionalverkehr nutzen kann. Als &bdquo;Jobticket“ übernimmt allerdings der Verein oder die Organisation, bei dem oder der die ehrenamtliche Arbeit geleistet wird, einen Anteil von 12,25 Euro, der Bund fördert jedes Jobticket ohnehin mit 2,45 Euro. NRW-Minister Karl-Josef Laumann hält sein Wort Der Ehrenamtler selbst zahlt einen Beitrag von 10 Euro, womit das neue Ticket für ihn oder sie vom Preis fast auf Augenhöhe mit dem legendären 9-Euro-Ticket von 2022 liegt. Die noch fehlenden 24,30 Euro kommen schließlich vom Land Nordrhein-Westfalen, was Schaible ganz besonders freut. Denn erst Ende März hatte er seine Idee für das Ticket dem NRW-Minister für Arbeit und Soziales, Karl-Josef Laumann (CDU), bei einer Veranstaltung im Kultur- und Kommunikationszentrum Sieker vorgestellt. Damals hatte er die Zusage einer schnellen Antwort bekommen – und die kam tatsächlich. &bdquo;Er fand die Idee gut und unterstützenswert“, erinnert sich Schaible. Laumann sagte zu, dass der Löwenanteil für das Ehrenamts-Jobticket aus dem &bdquo;Stärkungspakt NRW – gemeinsam gegen Armut“ bezahlt wird. &bdquo;Das stimmt mich optimistisch, dass es vielleicht ein solches Ticket für alle Ehrenamtlichen und nicht nur für Bielefeld-Pass-Inhaber geben wird.“ Zudem könnte er sich vorstellen, dass seine Idee und das daraus resultierende Pilotprojekt für andere Städte Modellcharakter haben könnte. Für die ersten Monate ist die Finanzierung des Ehrenamts-Jobtickets gesichert, dann läuft der Stärkungspakt allerdings aus. Schaible ist aber zuversichtlich, dass die Stiftung Solidarität das Angebot auch im kommenden Jahr aufrechterhalten kann. &bdquo;Wir arbeiten schon an einer Weiterfinanzierung“, so der Vorstandsvorsitzende. Neben dem Laumann-Ministerium könnte er sich vorstellen, dass auch das für das Ehrenamt zuständige Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport Mittel zur Verfügung stellen könnte. Auch der Anteil vom Bund könnte nach Meinung Schaibles größer sein. Und letztlich setzt er darauf, dass ein Teil der Kosten auch durch Spenden aus Bielefeld getragen wird. &bdquo;Eben auch als Dankeschön von der Bevölkerung für die Ehrenamtlichen.“ Wie viele der neuen Tickets jetzt ausgegeben werden, hängt laut Schaible davon ab, wie schnell sich die Nachricht davon verbreitet. 50.000 Menschen haben den Bielefeld-Pass, 70.000 engagieren sich ehrenamtlich – die Schnittmenge davon kommt für das Ehrenamts-Jobticket in Frage. &bdquo;Ich denke schon, dass wir bis September 300 Tickets ausgegeben haben“, so der Vorstandsvorsitzende. ´ Das Ticket selbst kann online auf der eigens für das Projekt gestarteten Website von der Stiftung bestellt werden. Dort gibt es neben ausführlichen Informationen über die genauen Anforderungen und den Bestellvorgang auch eine Briefvorlage, mit der die Ehrenamtliche ihren Verein auf das Ticket aufmerksam machen können. www.ehrenamtsjobticket.de

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