Bielefeld. Der Historiker Bernd J. Wagner, langjähriger Mitarbeiter des Bielefelder Stadtarchivs und Leiter der AG Zeitgeschichte des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg, ist am 6. Juni nach schwerer Krankheit gestorben. Während und im Anschluss an sein Studium an der Universität Bielefeld und der University of Connecticut, USA, hatte sich Wagner zunächst medizinhistorischen Studien gewidmet.
Bernd J. Wagner engagierte sich als Student beim Aufbau des Historischen Museums der Stadt Bielefeld, setzte dort auch beruflich erste museumspädagogische Akzente, bevor er als Mitarbeiter des Stadtarchivs archivpädagogische Standards für die Zielgruppen der Schüler und Studierenden entwickeln konnte. An der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld war Bernd J. Wagner ein engagierter Dozent für praktische Übungen zum Umgang mit Archivgut und zur Ausbildung der Studierenden mit Blick auf die Lesbarkeit historischer Handschriften.
Wagner begeisterte damit junge Menschen zur Auseinandersetzung mit der Lokal- und Regionalgeschichte. Darüber hinaus war ihm das ehrenamtliche Engagement im Historischen Verein für die Grafschaft Ravensberg und in vielen Initiativen der lokalen und regionalen Geschichtskultur ein besonderes Bedürfnis. Er beteiligte sich an der Rettung des Bielefelder Bauernhausmuseums, hat das Krankenhausmuseum mit aufgebaut und sich im Förderverein des Historischen Museums eingebracht.
Engagierter Bielefelder
Für den Historischen Verein hat er auch die Jury des Gustav-Engel-Preises geleitet und bis zuletzt die Publikationstätigkeit des Vereins wesentlich mitgetragen. Thematisch hat sich Bernd J. Wagner in den vergangenen Jahren insbesondere mit dem nationalsozialistischen Unrechtsregime auseinandergesetzt. Schwerpunkte bildeten die Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung jüdischer Menschen sowie die unmenschliche Behandlung der überwiegend sowjetischen Kriegsgefangenen im Stalag 326 in Schloss Holte-Stukenbrock. In diesem Zusammenhang war er über viele Jahre Mitglied der regionalen Arbeitsgruppe Ostwestfalen-Lippe „Gegen Vergessen – Für Demokratie“
„Der Tod von Bernd J. Wagner reißt eine große Lücke in die Netzwerke der lokalen und regionalen Geschichtskultur. Zwar erinnert die Vielzahl seiner Publikationen seine Arbeit, aber sein abgewogenes Urteil, seine Freundlichkeit und seine Hilfsbereitschaft werden sehr fehlen“, heißt es seitens der Stadtarchivs. Man werde ihn in ein ehrendes Andenken bewahren.