Arminia Bielefeld verliert: Kapitän Fabian Klos rührt zu Tränen

Bielefeld. Arminia Bielefeld hatte ein Relegations-Wunder gebraucht – stattdessen verlor die Mannschaft am Dienstagabend mit 1:2 gegen Wehen Wiesbaden und steigt in die Dritte Liga ab. Aber das Team hat sich ein Stück Respekt und Anerkennung von den Fans zurückerobert. Nach dem 1:0 von Fabian Klos waren die Fans im Stadion wieder da. Auch wenn es anfangs nicht so aussah. Die Stadt war nach den Fan-Ausschreitungen von Freitag im Ausnahmezustand: Ein Großaufgebot der Polizei war vor Ort. Während der Partie blieb es zwar friedlich in der Schüco-Arena, aber die Meinung unter den Fans war zunächst gespalten: Als die Mannschaft das Spielfeld betritt, hallt es &bdquo;Wir sind Arminen und ihr nicht“ von der Südtribüne. Gleichzeitig sind laute &bdquo;Arminia, Arminia“-Rufe zu hören. Unter Pfiffe mischt sich Applaus – eine außergewöhnliche Gemengelage im Stadion. In Block 1, wo die Ultras stehen und normalerweise das ganze Spiel ununterbrochen anfeuern, kommt dieses Mal kein Support. So war auf einem Banner, der kurz vor Anpfiff ausgerollt wurde, zu lesen: &bdquo;Elf Spieler, die elf Söldner sind.“ Bis auf Fabian Klos werden alle Spielernamen bei der Vorstellung der Mannschaftsaufstellung ausgepfiffen. Aber Arminia kämpft sich in die Partie – und das Goutieren immer mehr Zuschauer. Nach den beiden Gegentoren ist es dann aber wieder leise im Stadion. Das war’s wohl, merken jetzt auch die größten Optimisten. Schon auf dem Weg zum Stadion, war es ruhig geblieben, keine Fan-Gesänge wie sonst üblich sind zu hören. Wenig los in den Bielefelder Kneipen In den Bielefelder Kneipen ist an diesem Abend erstaunlich wenig los: in der Wunderbar an der Arndtstraße genau wie am Boulevard. Viele verfolgen die Partie im Free-TV zuhause. Auf dem Siggi hingegen ist es vor der Partie voll: Gegen 19 Uhr stimmen sich dort rund 400 Fans ein. Unter ihnen mischt sich ein bekanntes Gesicht: der ehemalige Arminia-Spieler und -Geschäftsführer Gerrit Meinke. &bdquo;Sie werden alles in die Waagschale werfen, aber es wird nicht reichen, leider“, sagt er vor dem Spiel. Walent-Tony Cerkez (Heimat und Hafen) findet deutlichere Worte. &bdquo;Mir würde es schon reichen, wenn sie einfach nur Fußball spielen.“ Auch Oberbürgermeister Pit Clausen lässt es sich nicht nehmen, das Rückspiel zu begleiten. &bdquo;Es ist mir ein Bedürfnis, als Fan heute dabei zu sein, auch wenn ich von keiner Sternstunde ausgehe“, sagte er vor der Partie. &bdquo;Aber ich finde, auch in Niederlagen müssen wir zusammenstehen und Haltung zeigen.“ In den Sozialen Netzwerken wurde rege diskutiert. Twitter-User Finn Heber schrieb: &bdquo;Nach den ersten zwanzig Minuten muss man sich schon fragen, war das am Freitag nötig? Wieso muss man sich erst so komplett blamieren, um sich heute dann reinzuwerfen? Es ist unbegreiflich.. Aber wohl typisch für diesen Club.“ Heiß darauf, ins Stadion zu gehen, waren nach der Niederlage von Freitag übrigens auch längst nicht mehr alle. Viele Fans hatten noch kurz vor der Partie ihre Karten im Internet angeboten. Klos weint bittere Tränen Friedlich war es den ganzen Abend über: Sieben Busse mit den Wiesbadener Fans waren etwa fünf Stunden unterwegs nach Bielefeld. Sie wurden an der Autobahn von der Polizei abgeholt und zum Stadion eskortiert. Sorge, dass etwas passieren könnte, hatten sie nicht. Sie hatten die hohe Polizeipräsenz gesehen, und sind davon ausgegangen, dass sie bestens geschützt sind. Gegen Ende singen alle &bdquo;Außer Fabi könnt ihr alle gehen.“ Als Kapitän Klos dann ausgewechselt wird, wird es emotional. Klos weint bittere Tränen. Viele Arminia-Fans haben da das Stadion bereits verlassen und sitzen völlig geknickt in der Stadtbahn.

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