Bielefelder klagen über hohe Verluste: Expertin warnt vor fiesen Finanzfallen

Bielefeld. Mit kleinen Summen richtig absahnen: &bdquo;Nur 250 Euro anlegen und prächtig dazuverdienen.“ Vor allem im Internet kursieren derzeit solche Versprechen, betont die Bielefelder Verbraucherschützerin Ingrid Deutmeyer. Vermeintliche Broker empfehlen, geringe Geldbeträge einzuzahlen und damit dann angeblich prächtige Gewinne zu erzielen. Doch diese Erträge gibt es meist nicht, warnt die Leiterin der Verbraucherzentrale Bielefeld. Ansprechpartner gibt es oft auch nicht oder der zunächst vorhandene Kontakt geht plötzlich verloren, sobald man versucht, einen Teil des Geldes zurückzuholen. &bdquo;Vorsicht gilt vor allem bei Anlagetipps in Social-Media-Gruppen“, so Deutmeyer. Aktuell beschweren sich darüber viele Bielefelder bei der Beratungsstelle Bielefeld. &bdquo;Betroffene klagen über Verluste von teils mehreren tausend Euro. Doch die Kriminellen sind mit dem Geld meist über alle Berge und nicht mehr greifbar”, betont Deutmeyer. So funktionieren die windigen Angebote: Die Täter bezeichnen sich als Teil einer Trading-Gruppe oder als Broker. Sie gehen auf ihre Opfer per Messenger oder an der Haustür zu. Online nehmen sie Kontakt über Facebook, Instagram, WhatsApp oder YouTube auf. Auf diesen Wegen können die Betrüger schnell einen unaufgeforderten persönlichen Draht herstellen und sind, gerade wenn sie im Ausland sitzen, später nicht mehr auffindbar. Im Chat drängen sie den Opfern ungefragt Anlagetipps auf und versprechen meist großen Gewinn. Um ihre Opfer zu ködern, geht es zunächst um geringe Beträge, etwa 250 Euro. Der Vorteil privater Chat-Gruppen: Hier kann alles gepostet werden, ohne Chance auf (werbe-)rechtliche Prüfung. Zudem wird in den Gruppen gerne Druck aufgebaut. Verschickte Bilder von anderen, die investiert haben, sollen den angeblichen Erfolg der Methode beweisen. Erste Gewinne werden oft simuliert, um weiterhin das Interesse hochzuhalten. Ausgezahlt wird in der Regel nichts. Stattdessen sollen Betroffene weitere Beträge als Vorleistung überweisen, falls sie an Teile des Geldes wollen. So schütze ich mich: Angesprochene sollten solch unseriöse Angebote direkt abwehren und sich nicht unter Druck setzen lassen. Wer aktiv auf Geldanlagen angesprochen wird, sollte angeblichen Traum-Renditen immer misstrauen und auf keinen Fall Geld überweisen. Ernste Warnzeichen sind exotische Internet-Adressen im Ausland und ein fehlendes Impressum. Ein Blick in die Unternehmensdatenbank der deutschen Finanzaufsicht &bdquo;BaFin“ kann klären, ob der Anbieter überhaupt eine Zulassung für den deutschen Markt hat, rät die Verbraucherschützerin. Wichtigster Tipp: &bdquo;Fallen Sie nicht auf Traumrenditen herein.“ Neben dem Risiko, dass man sein Geld direkt an Kriminelle überweist, sind auch Risiken vermeintlicher Finanzanlagen zu beachten: Bei Spekulationen am Finanzmarkt gibt es keine Garantien für Gewinne. &bdquo;Nicht selten ist das eingesetzte Geld komplett weg. Wenn eine maximale Rendite ohne Risiko bei kleinem finanziellen Einsatz versprochen wird, sollten die Alarmglocken schrillen.“ Es wird mit Krypto-Währungen und CFDs gelockt Häufig gehe es dabei um spekulative Anlageformen wie Krypto-Währungen oder CFDs – die Abkürzung steht für &bdquo;Contract for Difference“. Mit diesen &bdquo;Differenzkontrakten“ spekuliert man auf Kursveränderungen. Grundsätzlich gilt: Je höher das Renditeversprechen, desto höher ist auch das Risiko. Deutmeyers Beispiel aus der Praxis: &bdquo;Wenn aus 250 Euro angeblich wie von Zauberhand in einer Woche mehrere tausend Euro werden oder 30 Prozent Profit innerhalb eines Jahres möglich sein sollen, sind die Versprechen zu schön, um wahr zu sein.“ Auch bei Telefon- oder Haustürgeschäften sollte man misstrauisch werden und solche Gespräche sofort abbrechen. &bdquo;Auf keinen Fall sollte man sich drängen lassen, einen Vertrag möglichst schnell zu unterzeichnen.“ Als Trick werden Nachfragen gerne gar nicht oder mit Gegenfragen beantwortet (&bdquo;Sehe ich so aus, als würde ich lügen?”). Diese Rechte haben Betroffene: Eine Kontaktaufnahme ohne vorherige Zustimmung kann und sollte man stets abblocken, denn sie ist rechtlich nicht zulässig. Bei einem Betrugsversuch sollte man sofort die Polizei einschalten. Habe ich bereits Kontodaten preisgegeben, umgehend die Bank informieren. Das Geld von den Betrügern zurückzuerhalten, dürfte allerdings aussichtslos sein. Gerade deswegen sei immer besondere Vorsicht geboten. Wer in einem konkreten Fall dennoch Chancen sieht, kann sich anwaltlich beraten lassen. Zum Thema: Verbraucherzentrale: Unseriöse Finanzberater und Anlagegesellschaften erkennen. Verbraucherzentrale: Investment-Angebote auf Social Media – schnelles Geld oder große Pleite?

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