Diese Supermarkt-Kette ist in Bielefeld auf Expansionskurs

Bielefeld. Der Markt an der Gütersloher Straße hat ihn schon immer gereizt. Seitdem Hüseyin Kus als Einzelhändler den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hatte, war das Kaya-Center unweit des Brackweder Bahnhofs für ihn das Ideal eines Supermarkts mit Schwerpunkt auf türkischen und internationalen Lebensmitteln. &bdquo;Es war immer mein Traum, hier eine Filiale zu haben“, sagt der Unternehmer. Inzwischen hat Kus seinen kühnen Wünschen Taten folgen lassen und das Kaya-Center in einen Ünlü-Market verwandelt – den inzwischen achten in der Region. Und es sollen schon bald weitere folgen. &bdquo;Es wird sich einiges tun in Bielefeld und Umgebung“, sagt Gökhan Güven, seit 2019 der Verkaufsleiter des Unternehmens. In Bielefeld selbst ist Ünlü schon länger vertreten, allerdings nicht an so exponierter Stelle wie jetzt in Brackwede. Im Juni 2020 eröffnete an der Wismarer Straße in Sieker in den ehemaligen Räumen eines Netto-Discounters der erste Markt, im April des nächsten Jahres folgte im einstigen Schenke-Getränkemarkt an der Holländischen Straße die zweite Filiale. Und der Eröffnung in Brackwede könnte schon bald eine weiter folgen. Wo genau, kann noch nicht verraten werden. &bdquo;Wir führen aktuell Gespräche“, sagt Hüseyin Kus. In Brackwede schlug der Neustart des Marktes vor wenigen Wochen ein wie die berühmte Bombe. &bdquo;Wir haben hier den halben Stadtbezirk lahmgelegt“, erinnert sich Güven zufrieden lächelnd daran, wie der Parkplatz bei der Eröffnung aus allen Nähten platzte und die neugierigen Kunden in den Supermarkt strömten. Die dürften ihren alten Supermarkt dann auch kaum wiedererkannt haben: &bdquo;Wir haben den ganzen Laden innerhalb von acht Tagen leer geräumt, alles modernisiert und gestrichen und dann alles wieder eingeräumt“, sagt Güven. &bdquo;Das war für uns ein Rekord.“ Eigene Handelsmarke in den Märkten Ein Bestwert für das Unternehmen ist auch die Größe des Marktes mit rund 2.000 Quadratmetern Verkaufsfläche, auf denen rund 12.000 Artikel angeboten werden. &bdquo;Das ist für die Fläche schon eine große Auswahl“, sagt Güven. Neben dem Stolz der Ünlü-Markets, der Obst- und Gemüseabteilung sowie der Fisch- und Fleischtheke, gibt es praktisch alles, was auch ein deutscher Supermarkt führt – abgesehen von alkoholischen Getränken und Schweinefleisch. Dafür finden sich dann neben den türkischen auch ost- und südeuropäische Lebensmittel. Und auch wer zu Hause Sushi machen will, findet sogar Algenblätter und japanischen Klebereis. &bdquo;Wer hier einkauft, muss eigentlich nirgendwo anders mehr hin“, sagt Güven. Dass bei zahlreichen dieser Produkte beim Herkunftsort &bdquo;Bad Salzuflen“ zu lesen ist, ist ebenfalls kein Zufall. Denn Hüseyin Kus hat zusammen mit seinem Geschäftspartner Yavuz Senyurt, mit dem er vor 17 Jahren das Unternehmen gegründet hatte, eine eigene Handelsmarke geschaffen: Produkte mit dem Namen &bdquo;Hünkar“ werden seit Ende 2022 vom unweit der Firmenzentrale eröffneten, 9.500 Quadratmeter großen Zentrallager in Bad Salzuflen an Supermärkte und Ketten im gesamten norddeutschen Raum vertrieben. &bdquo;Hünkar“ heißt die Marke – übersetzt heißt das Wort, mit dem einst im Osmanischen Reich der Sultan angesprochen wurde, etwa &bdquo;mein Gebieter“. Auch "Ünlü" hat eine Bedeutung: Das türkische Wort heißt &bdquo;berühmt“. An Selbstbewusstsein fehlt es Kus und Senyurt, die für das Jahr 2023 einen Umsatz von rund 75 Millionen Euro anstreben und die größte türkische Marktkette in NRW werden wollen, jedenfalls nicht. &bdquo;Wir haben jetzt das Fundament geschaffen und wollen weiter expandieren“, sagt auch Gökhan Güven. &bdquo;Geplant sind jetzt pro Jahr zwei bis drei neue Filialen.“ Es bleibt also einiges zu tun - mit der Übernahme des Kaya-Centers hat der 1993 als Fleischermeister nach Deutschland gekommene Kus allerdings zumindest schon einmal einen seiner großen Träume wahr gemacht.

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