Carfreitag-Einsatz der Bielefelder Polizei: knapp 350 Strafzettel für die Szene

Bielefeld. Mit auffällig lautem, röhrendem Geräusch aus seinen Auspuffrohrern, nähert sich einer hochmotorisiertes BMW M4 Cabrio der Polizeikontrolle auf der Herforder Straße, Höhe Stadtheider Straße. Er ist von sogenannten Motorradschleppern der Polizei auf seiner Fahrt entdeckt worden und jetzt zu nächsten Kontrollstelle des Verkehrsdienstes geleitet worden. Am Steuer sitzt ein junger Mann und auch sein Beifahrer ist kaum älter.Nach Feststellung der Personalien und Überprüfung von Warndreieck und Verbandskasten geht es dann an die Technik: Der Fahrer wird gebeten, vor Ort das Fahrzeug zu starten. Und gleich fällt den Beamten ein unüberhörbare Sound der Auspuffanlage auf. Mit einem Dezibel-Messgerät, dass die Lautstärke misst, wird schnell klar, dass die Auspuffanlage vermutlich manipuliert ist. Die Erklärungen des Fahrers, alle Veränderungen am Fahrzeug seien eingetragen, helfen nicht: Für ihn und seinen Beifahrer endet der Carfreitag ohne Auto. Die Beamten stellen den Sportwagen sicher und lassen ihn am Dienstag von einem Sachverständigen untersuchen. Andere Polizisten sind mit ihrer mobilen Geschwindigkeitsmessung per Laser erfolgreich: Ein Fahrerin aus Paderborn ist viel zu schnell die Herforder Straße stadtauswärts gefahren. Das wird ihr jetzt zum Verhängnis. Nach dem Zwangsstopp wird erst einmal ihr tiefer gelegtes 3er BMW-Coupé auf technische Veränderungen überprüft. Die Frau atmet tief durch, als es wenigstens im technischen Bereich keine Probleme für sie gibt. Ihre Fahrt mit Tempo 72 kostet sie allerdings einen Punkt in Flensburg und 115 Euro Geldstrafe. Demnächst wird sie Post von der Stadt Bielefeld bekommen. &bdquo;Rot für Raser, Poser und illegales Tuning“ Für die Polizei galt in diesem Jahr der Leitspruch &bdquo;Rot für Raser, Poser und illegales Tuning“. Seit Jahren trifft sich die örtliche und überörtliche Tuningszene zum Saisonauftakt im Stadtgebiet Bielefeld und Umgebung. Fahrzeug- und Tuning-Begeisterte treffen sich an zuvor ausgemachten Punkten und präsentieren ihre zum Teil auch mit viel Geld und noch mehr Herzblut gepimpte und frisierte Lieblinge. Die Polizei stellt bei diesen Treffen der Szene an den Boliden regelmäßig szenetypische Verkehrsverstöße fest. Populär sind wie oben beschrieben vor allem illegale Veränderungen, die beim Beschleunigen eine Rennwagen affine Akustik simulieren sollen. Gastronomen und Gäste rund um den Emil-Gross-Platz ärgen sich schon seit Jahren rüber das Gedröhne und Gekrache, aber das Amt für Verkehr kommt an der Stelle bis heute nicht in die Gänge. Die Bielefelder Polizei und das städtische Ordnungsamt arbeiteten am Freitag im gesamten Stadtgebiet mit mobilen Teams in Streifenwagen und auf Motorrädern. Der Schwerpunkt bei Fahrzeugkontrollen war die Überprüfung der Fahrtüchtigkeit der Fahrer sowie technische Kontrollen der Autos. Erstmals wurde in diesem Jahr die Lautstärke von Auspuffanlagen mit technischem Messgerät überprüft. Einnahmen für die öffentlichen Kassen Bei den Geschwindigkeitskontrollen wurden insgesamt 280 Verwarngelder und 68 Ordnungswidrigkeiten ausgesprochen. Als Schnellster war ein Fahrer mit Tempo 105 bei erlaubten 50 innerhalb der geschlossenen Ortschaften unterwegs. Der Fahrer ist damit 560 Euro ärmer und muss zwei Monate auf den Führerschein verzichten - dasselbe Resultat wie bei einem Fahranfänger vor wenigen Tagen. Vier Fahrzeuge wurden sichergestellt wegen zu geringer Bodenfreiheit oder zu lauter Auspuffanlage. 16 Verwarngelder verteilten die Beamten wegen Gurtverstößen, Überschreitung der Anmeldefrist zur Hauptuntersuchung und sonstiger technischer Mängel. An einem Fahrzeug war die Betriebserlaubnis erloschen und die Sicht durch die Windschutzscheibe stark eingeschränkt, was ebenfalls als Ordnungswidrigkeit geahndet wurde. Auch im kommenden Jahr wollen die Beamten wieder kontrollieren. Doch nicht zu Karfreitag sondern auch an allen anderen Tagen: Mit unangekündigten Schwerpunktkontrollen will die Polizei für mehr Sicherheit auf Bielefelder Straßen sorgen.

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