Wiederbelebung für einen der beliebtesten Weihnachtsmärkte in Bielefeld

Bielefeld. "Eckardtsheimer Weihnachtsmarkt 3.0" titelt ein Plakat im kleinen Ortsteil im Bielefelder Süden, das teils neugierige, teils ungläubige Blicke auf sich zieht. Und darunter: "Hurra, es soll ihn wieder geben. Wir werden kleiner, Qualität und Ambiente aber bleiben." Vielen Anwohnern war das beschauliche "Adventsmiteinander" im vergangenen Jahr nicht genug gewesen. Sie wollten ihr großes Gemeinschaftsfest wiederhaben - das letzte war 2019. Und nun soll es vom 8. bis 10. Dezember wirklich wieder stattfinden: inklusive Buden, Konzerte und großer Projektspende. Aber ein bisschen wird sich doch ändern. Jugendreferent Stephan Sehr hat sich seit 1999 mit der Kinder- und Jugendarbeit an dem einzigartigen integrativen Markt beteiligt. Er hat mitverfolgt, wie er immer größer wurde, immer mehr Publikum anzog: Zuletzt kamen Tausende von Besuchern. "Irgendwann war es so voll, dass man gar nicht mehr gut an die Stände herankam." Beim letzten Mal im Dezember 2019 sollen es sogar mehrere Zehntausend gewesen sein. Rund 400 Weihnachtsmarkthelfer waren für sie im Einsatz, im Alter von 5 bis 85 Jahre, Familien, Gruppen, Vereine, Gemeindemitglieder. Dann aber sorgte die Coronapandemie für ein abruptes Ende. Wegen seiner Größe war der Markt zuletzt ordnungsrechtlich als Jahrmarkt eingestuft worden, berichtet Ortschaftsreferent Edmund Geißler. Das danach geforderte Sicherheits- und Hygienekonzept sei für die ehrenamtlichen Organisatoren nicht zu schaffen gewesen. Doch ein Komplett-Aus wollte niemand. So gab es Dezember 2022 zumindest den "Adventszauber". "Ein schöner Nachmittag und Abend", meint Sehr. "Aber am nächsten Tag beim Aufräumen haben wir überlegt, wie der Weihnachtsmarkt doch wieder laufen könnte - alle hatten Lust darauf." Etwa ein Drittel so groß wie der alte Markt Eine Befragung im Ortsteil zeigte, dass das viele Eckardtsheimer so sahen. "Als Dorf etwas gestalten, mit unterschiedlichen Leuten zusammen, und neue Leute kennenlernen", das hätten sich alle gewünscht, sagt Sehr. Zudem könnten Neu-Eckardtsheimer so gut "ins Ortsleben reinkommen": "Es verbindet ganz anders, wenn man beim Bauen und Werken hilft und gemeinsam die Lichterketten aufhängt. Da schmeckt das Bier hinterher gleich doppelt gut." Zusammen habe man dann überlegt und sich für einen kleineren Markt entschieden, etwa ein Drittel so groß wie der alte. "Das müsste sich rechnen", schätzt Sehr. Und nun laufen die Planung für den "Weihnachtsmarkt 3.0" bereits erfolgreich. "Unser dritter Neustart", sagt der Jugendreferent, nach den kleinen Anfängen Mitte der 70er Jahre am Freizeitzentrum und dann dem Umzug in die Dorfmitte 1996, rund um die Kirche. Aktuell wird das Sicherheitskonzept geprüft, werden Aussteller angefragt. Grundsätzliches steht schon fest. Das Highlight der Veranstaltung, die große Hilfsaktion für ein Projekt in ärmeren Ländern, logiert ganz oben auf der Aufgabenliste. Glögg für die Großen, Singen für die Kleinen Die Rekordsumme dafür war 2016 zusammengekommen, insgesamt 26.000 Euro für ein Schulprojekt im Kibera-Slum in Nairobi. 2019 waren es 13.000 Euro für eine Schule im Slum von Kayole, ebenfalls in Nairobi. Sehr: "Jetzt suchen wir wieder ein Projekt." Auch die Wandelkonzerte bleiben. Ein Teil davon soll ein Kinderrudelsingen sein, das beim "Adventszauber" ein großer Erfolg gewesen war. Überhaupt ist (noch) mehr für Kinder und Jugendliche geplant. "Wir überlegen beispielsweise gerade, ob wir auf der Kirchenwiese einen kleinen Märchenwald bauen." Glögg-Fans sollen ebenfalls wieder auf ihre Kosten kommen. Gewechselt hat die Organisation. Die liegt nun in den Händen von Stephan Sehr und einem ehrenamtlichen Team. "Edmund Geißler ist raus, aber er unterstützt den Weihnachtsmarkt weiter als Ortschaftsreferent." Der Jugendreferent hat mit Stefan Zingler einen erfahrenen Ehrenamtler an seiner Seite. Zum erweiterten Team gehören rund 20 Aktive. Zahllose weitere haben ihr Mitwirken zugesagt. Sehr: "Auch bei den Schaustellern ist die Resonanz so gut, dass wir sagen können: Der Markt wird wieder stattfinden."

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