Uneinigkeit in Bielefeld bemängelt: Worauf der Karstadt-Investor jetzt setzt

Bielefeld. Hinter den Kulissen laufen die Bemühungen weiter, den Galeria Karstadt Kaufhof-Standort in Bielefeld zu retten. Joseph Zamberk, dessen Frankfurter Firma Zamberk Real Estates Ventures (ZREV) gemeinsam mit Immobilienentwickler Philipp Freiherr von Bechtolsheim Eigentümer der Kaufhaus-Immobilie ist, antwortet auf die Frage, ob er noch eine Chance für den Verbleib von Galeria in Bielefeld sehe: &bdquo;Ja, unter Umständen, sofern alle sehr kurzfristig zusammenspielen, das heißt die Entscheidungsträger bei Galeria, der Betriebsrat und natürlich wir als Vermieter.“ Unter fünf Euro je Quadratmeter Bereits im Insolvenzverfahren 2020 sei die Miete für das Bielefelder Haus um 50 Prozent reduziert worden. Jetzt habe man nochmals eine Reduzierung um 40 Prozent angeboten, so dass die Miete deutlich unter fünf Euro je Quadratmeter liege. &bdquo;Das ist eine äußerst attraktive Mietbelastung für jeden Händler in dieser Toplage.“ Zamberk betont, wegen des Insolvenzrechts würde nach dem möglichen Auszug von Karstadt Ende Januar 2024 keine Miete mehr fließen, obwohl es noch einen gültigen Mietvertrag sogar bis 2030 gebe. &bdquo;Der Standort bleibt allerdings äußerst stark und nachgefragt, auch zu einem Vielfachen der Miete, die wir Galeria angeboten haben.“ Einen langen Leerstand erwartet Zamberk nicht, sollte keine Einigung mit Galeria erzielt werden. &bdquo;Wir sind bemüht, in Abstimmung mit der Stadt sowohl sehr kurzfristige und passende Zwischennutzungen sowie im Anschluss eine sehr attraktive und umfangreiche Revitalisierung und Neubauentwicklung voranzutreiben.“ Die konkreten Pläne sollen in den nächsten Wochen und Monaten in Abstimmung mit der Stadt vorgestellt werden. Zu Details, wie es etwa mit den ebenfalls zum Komplex gehörenden Gebäuden an der Friedenstraße weitergeht, will sich Zamberk noch nicht äußern. &bdquo;Es ist in allen Szenarien ein attraktiver, stimmiger, und nachhaltiger Nutzungsmix angedacht, der die Innenstadt umfangreich bereichern soll und wird.“ Zamberk und von Bechtolsheim sind auch Eigentümer des Jahnplatz-Forums. Die Ladenpassage unter Bielefelds zentralem Platz möchten sie gern an die Stadt verkaufen. Die letzten Mieter werden Ende April ausziehen. &bdquo;Wir sind bereit und warten auf die finale Umsetzung seitens der Stadt und deren Vertreter“, sagt Zamberk. Offen ist zurzeit, ob der Rat in seiner Sitzung Ende März den Kauf absegnen wird. Appell an Politiker Der Frankfurter Unternehmer äußert sich auch zur Zusammenarbeit mit der Stadt Bielefeld. &bdquo;Grundsätzlich schätzen wir die enge Zusammenarbeit mit unseren Ansprechpartnern bei der Stadt sehr, aber man spürt deutlich die politischen Strömungen und die Uneinigkeit in den Fraktionen, die unseres Erachtens noch wesentlich zügiger und zielorientierter gemeinsam an einem Strang ziehen könnten.“ So könnten sie &bdquo;mit voller, vereinter Kraft für eine lebenswerte, attraktive Innenstadt kämpfen.“ Der Onlinehandel werde unabhängig von teilweise ideologisch geführten Diskussionen seinen Weg fortsetzen. Es sei notwendig, dass schnellstens die erforderlichen Weichen gestellt würden, um den stationären Einzelhandel sowie ergänzende Nutzungen zu stärken. Sofern die Kommunen nicht die Dringlichkeit erkennen und proaktiv, mit erheblichen Ressourcen die Innenstädte und deren Attraktivität steigern würden, werde dies mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem Aussterben lebhafter Zentren führen. &bdquo;Das lässt sich in diversen Städten in Deutschland schon beobachten und kann in Bielefeld noch verhindert werden.“ Es gelte die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. &bdquo;Mit Erlebniseinkauf, Freizeitangeboten, Anlaufstellen mit Servicekomponenten diverser Art sowie guten Wohn-, Beherbergungs-, und Arbeitswelten.“ Zamberk betont auch: Die Innenstädte müssten gut zu Fuß, mit dem Rad, mit dem ÖPNV, aber auch mit dem Auto zu erreichen sein.

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