Teurer Prestige-Bau "Grüner Würfel" auf Bielefelds Kesselbrink soll verschwinden

Bielefeld. "Das wird eine Vorzeige-Immobilie“, hatte der Bauherr und damalige Chef der Wohnungsgesellschaft BGW, Norbert Müller, 2013 bei der Präsentation der Pläne für den &bdquo;Grünen Würfel“ auf dem Kesselbrink gesagt. Aus dem architektonisch reizvollen Bau mit der Efeu-Fassade wurde jedoch eine Problem-Immobilie. Restaurants hielten sich in dem Gebäude nicht. Jetzt dient es als Jugendtreff und Begegnungszentrum, der Unterhalt muss von der Stadt finanziert werden. Jedes Jahr fällt ein sechsstelliger Betrag an. Polizeigebäude könnte ebenfalls abgerissen werden &bdquo;Wir können uns auch vorstellen, den Grünen Würfel im Zuge einer Neuplanung des Kesselbrinks abreißen zu lassen“, sagt Bielefelds FDP-Kreisvorsitzender Jan Maik Schlifter. Beim Parteitag am Dienstag fassten die Mitglieder einen einstimmigen Beschluss zur Quartiersbebauung auf dem Kesselbrink. Ein Ideenwettbewerb zur Teilbebauung des Platzes solle gestartet werden. Enge Vorgaben, etwa zur Art der Bebauung, sollen dabei nicht gemacht werden. Einbezogen werden in einen solchen Wettbewerb müsse auch das Grundstück, auf dem heute noch das Polizeihochhaus mit der Wache Ost steht. Wenn die Beamten in ihr neues Gebäude am Stadtholz umziehen, könnte der marode Polizeibau am Kesselbrink ebenfalls abgerissen werden, dort Neues entstehen. Die Skateranlage, die gut genutzt wird, könnte in die Planung einbezogen werden oder an anderer Stelle neu entstehen. Die Liberalen kommen nicht einfach so auf die Idee einer Radikalkur für Bielefelds größten Platz. Sie haben mit Unterstützung eines Meinungsforschungsinstitutes Mischung aus Wohnungen, Büros und Markthalle eine repräsentative Umfrage durchgeführt, wollten von den Bielefeldern wissen, was sie von ihrer Stadt und einzelnen Projekten halten. Die Ergebnisse sollen im Detail erst in der kommenden Woche präsentiert werden. Aber ein Resultat hatten sie für ihren Parteitag schon herausgegriffen: 84 Prozent der Bielefelderinnen und Bielefelder halten den Kesselbrink in seiner jetzigen Form für nicht gelungen. &bdquo;Ein solches Resultat muss für uns Ansporn sein, über eine grundsätzliche Neugestaltung nachzudenken“, sagt Schlifter. Zuletzt hatten in dieser Zeitung Bielefelds früherer Planungsdezernent Florian Mausbach und Herbert Jaspert, Müllers Vorgänger als BGW-Chef, ebenfalls eine Bebauung des Platzes ins Gespräch gebracht. Die Liberalen favorisieren eine Mischung aus Wohnen und Büro. Auch eine Markthalle wäre denkbar. Der Grüne Würfel könne einer solchen Entwicklung im Weg stehen, sagte Jasmin Wahl-Schwentker, Fraktionsvorsitzende der FDP, beim Parteitag. Nach dem einstimmigen Beschluss wollen die Liberalen ihr Anliegen nun in die politischen Gremien bringen. Gemeinsamer Oberbürgermeister-Kandidat mit der CDU? In den Blick nahmen sie auch bereits die Kommunalwahl 2025. Schlifter sagte, er könne sich eine gemeinsame Oberbürgermeister-Kandidatur und auch eine Koalition mit der CDU zwar vorstellen, um Rot-Grün-Rot künftig zu verhindern. &bdquo;Aber dazu muss die CDU erst einmal klar machen, ob sie die nächste Wahl überhaupt gewinnen will“, bemängelte er eine aus seiner Sicht zu zögerliche Haltung der Union in vielen aktuellen Fragen der Stadtpolitik. Jasmin Wahl-Schwentker sprach von einer desolaten Zwischenbilanz der Koalition aus SPD, Grünen und Linken im Rathaus. Sie kritisierte vor allem die Verkehrspolitik des Bündnisses, die ihrer Meinung nach auf dem &bdquo;völlig unrealistischen Ziel“ basiere, den Autoverkehr in Bielefeld bis 2035 zu halbieren.

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