Großer Neubau hält junge Bielefelder Top-Firmen in der Stadt

Bielefeld. Bielefeld ist nach den Worten derer, die sich auskennen, ein hervorragender Standort für die Ausbildung im Bereich Biotechnologie und Biomedizin. Etliche innovative Unternehmen haben sich aus Uni und Fachhochschule heraus gegründet. Für die Start-ups ist es jedoch nicht so leicht, geeignete Räume und Labore für ihre Arbeit in der Stadt zu finden; im schlechtesten Fall kehren sie Bielefeld den Rücken. Vier Firmen können die Suche einstellen. Am Freitagmorgen ist der Grundstein für ihre neue Heimat, den &bdquo;Campus for Science and Technology“ (CTSBi), auf dem Gelände der Möller-Group gelegt worden. &bdquo;Wir wären abgewandert nach Schleswig-Holstein, wenn wir hier keinen Platz bekommen hätten“, erklärt Dirk Lütkemeyer klipp und klar. Der Professor ist Geschäftsführer der Bibitec GmbH, die 2001 aus der Uni heraus gegründet worden ist. Bibitec trägt im Rahmen der Arzneimittelherstellung biologische Wirkstoffe bei und unterstützt Kunden bei der Entwicklung biotechnologischer Arzneimittel. &bdquo;Unser größtes Projekt war Epo“, sagt der Biologe stolz. Das Hormon fördert die Bildung roter Blutkörperchen, wurde aber auch als Dopingmittel missbraucht. Kontakt der Start-Ups zur Uni weiter wichtig Lütkemeyer, der an der Uni lehrt, ist froh, auch künftig den Kontakt zu den Hochschulen in Bielefeld halten zu können. &bdquo;Das ist wichtig, weil wir dort viele unserer Mitarbeiter rekrutieren.“ Fachkräftemangel hat Bibitec, die seit 2012 Tochtergesellschaft der Nordmark Pharma GmbH ist, daher nicht. 25 Mitarbeitende sind derzeit im Bielefelder Forschungszentrum beschäftigt. Auch Benjamin Müller, Geschäftsführer der 2015 gegründeten Biofidus AG, ist froh über den Neubau des Labor- und Bürogebäudes an der Gütersloher Straße. Das junge Unternehmen, das weltweit pharmazeutische Unternehmen durch hochtechnologische Analytik bei der Entwicklung neuer Medikamente – zuvorderst für die Krebstherapie – unterstützt, ist derzeit noch im Innovationszentrum Campus Bielefeld (ICB) ansässig. Dieses ist jedoch vor mehr als zwei Jahren von der Uni Bielefeld für die neue Medizinische Fakultät erworben worden, Mieter wie Biofidus mussten sich eine neue Bleibe suchen. Fachkräfte wandern nach dem Studium ab Im Sommer 2024 soll der vierstöckige &bdquo;Campus for Science and Technology“ mit seinen 3.720 Quadratmetern Fläche, den die Möller Real Estate durch Generalunternehmer Podufal-Wiehofsky (Löhne) errichten lässt, fertig sein. &bdquo;Das wird glücklicherweise ein nahtloser Übergang“, sagt Benjamin Müller, der 22 Mitarbeitende beschäftigt. Müller sieht in Bielefeld ebenfalls ein &bdquo;Ungleichgewicht zwischen Ausbildung und Arbeitsplätzen. Viele Leute wandern nach dem Studium ab.“ Er sei froh, dass mit der Möller-Group ein privatwirtschaftliches Unternehmen Initiative ergriffen habe.Öffentliche Gebäude gebe es ja derzeit nicht. &bdquo;Ohne den Bau hätte es auch für uns in Bielefeld keine Alternative gegeben.“ Weitere Mieter sind Food Freshly, ein 1994 gegründetes Unternehmen aus dem Bereich der Lebensmitteltechnologie, sowie aller Voraussicht nach Neotem Bioanalytics (1999). Eine Firma mit Expertise in der elektronenmikroskopischen Diagnostik für die Biotech- und Pharmaindustrie. Darüber hinaus sind nach den Worten von Denis Rauhut, Geschäftsführer der Möller Real Estate, noch 500 Quadratmeter für Unternehmen aus dem Life-Science-Bereich frei. Weitere Laborgebäude bei Möller denkbar Für Peter von Möller (88) ist der CTSbi ein weiterer Meilenstein auf dem vor zwölf Jahren eingeschlagenen Weg zur Umgestaltung des bald 300 Jahren alten Industriestandorte (2030) hin zu einem zukunftsträchtigen Gewerbeareal. &bdquo;Das gibt uns den Mut, auf dem Kupferhammer so weiterzumachen.“ Er betont, dass die Idee eines Laborgebäudes an der Brockhagener Straße keinesfalls aufgegeben sei, sondern lediglich &bdquo;in Wartestellung ist“. Bei der Konversion setzt Möller auf Nachhaltigkeit. Der Campus hat KfW40-Standard, kommt ohne fossile Brennstoffe aus, nutzt Photovoltaik mit Speicher, entwässert über ein Retentionsdach. Außerdem kommen beim Bau recycelte Materialien und &bdquo;Cradle-to-Cradle“-Produkte zum Einsatz, deren Wiederverwendung bei der Herstellung mitgedacht worden ist. Dafür werden mehr als zehn Millionen Euro investiert.

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