Die ersten 100 Flüchtlinge im Bielefelder Musikerviertel sind da

Bielefeld. Es ist kalt, nachts sinken die Temperaturen derzeit deutlich unter Null. Die Geflüchteten, die seit Montag täglich im Musikerviertel aus dem Bus steigen, kommen zumeist abends oder gar nachts an. Da fällt es am vorläufigen Ende einer langen Reise, müde und erschöpft, wohl noch einmal schwerer, aus dem warmen Bus auszusteigen, der sie aus der Landeserstaufnahme in Bochum nach Bielefeld gebracht hat. Am dritten Tag sind bereits 99 Menschen vor allem aus Afghanistan, Irak, Iran oder Syrien angekommen. In der neuen Notunterkunft in Bielefeld wird ihnen nach besten Kräften geholfen, die ersten Schritte im langen Asylverfahren zu gehen und vor allem erst einmal ein bisschen auszuruhen. Nach der Ankunft ist trotz allem noch einmal Bürokratisches gefragt. Die Menschen werden am Check-in-Schalter in einem der Britenhäuser registriert. Es wird geschaut, ob in irgendeiner Form medizinische Hilfe nötig ist. Probleme mit den Füßen, häufig Blasen, sind nach langen Märschen und Wegen nicht selten. Danach werden ihnen Betten und Zimmer zugewiesen. &bdquo;Fluchtgemeinschaften und Familien bleiben dabei zusammen“, sagt Daniela Giannone. Sie ist als Dezernentin bei der Bezirksregierung Detmold für Geflüchtete zuständig. Ansprechpartner für Asylsuchende und Anwohner Ausschlafen, Duschen, Essen sind für die Frauen, Männer und Kinder zumeist zunächst die größten Wünsche, weiß Daniela Giannone. Die ehemaligen Britenhäuser im Musikerviertel bieten ihres Erachtens dank ihrer Lage und ihrer familiären Größe die Chance auf etwas Ruhe, trotz ihrer nüchtern-funktionalen Ausstattung mit Stockbetten und kleiner Küche. Frühstück und Abendbrot machen sich die Menschen aus den bereitgestellten Lebensmitteln selbst. Die Mittagsmenüs werden geliefert und können in Mikrowellen warm gemacht werden. Dank der Rund-um-die-Uhr-Betreuung des Arbeitersamariterbundes (ASB) stünden den Geflüchteten Ansprechpartner bei Fragen aller Art zur Verfügung. Vor allem Orientierungshilfe sei gefragt, vor allem darüber, wie das deutsche System funktioniert, Termine würden vermittelt. Der Start im Musikerviertel ist aus Sicht der Dezernentin reibungslos verlaufen. Erst nach Monaten Zuteilung der Geflüchteten in die Kommunen Termine haben die Geflüchteten in den Tagen nach der Ankunft einige – und viele Fragen gewiss dazu. Die Station im Musikerviertel ist eine Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) im Oldentruper Hof. Dorthin müssen alle zum Medizincheck. An einem weiteren Tag geht es wieder nach Oldentrup, dort wird für das Asylverfahren des BAMF, des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, eine Akte angelegt. Bei einem zweiten Termin, der in der Regel dann in der EAE am Südring stattfindet, findet die Anhörung der Asylsuchenden statt. Ein Muster, das aber nicht in allen Fällen so abläuft, sagt Daniela Giannone. Sobald ein Platz im Oldentruper Hof (Kapazität 500) frei ist, ziehen die Geflüchteten dorthin um – oder auch an den Südring (450 Plätze). So lange, bis in einer Zentralen Unterbringungseinrichtung (in Herford, Borgentreich und Bad Driburg) oder einer Notunterkunft (in Paderborn, Büren und Gütersloh) ein Platz für die nächsten Monate gefunden ist. Erst danach werden die Flüchtlinge den Kommunen zugeteilt. Giannone, die sich seit langem administrativ mit der Unterbringungen von Flüchtlingen beschäftigt, ist froh, dass sich die Verfahren im Vergleich zu früher beschleunigt und sich die Abläufe verbessert haben. Bezirksregierung sucht weitere Flüchtlingsunterkünfte Die Krisen und Kriege dieser Welt sorgten aber für einen steten Zustrom. Täglich kämen zwischen 40 und 70 Flüchtlinge im Regierungsbezirk Detmold an. Daher sei man auch weiter auf der Suche nach Unterkunftsmöglichkeiten. In Bielefeld, sagt Daniela Giannone, gebe es derzeit keine weiteren Möglichkeiten neben dem Musikerviertel. Dort wird sich schrittweise wird sich die Zahl der Asylsuchenden in den 33 Britenhäusern auf bis zu 400 erhöhen. Zunächst werden die Häuser an der Joseph-Haydn-Straße belegt, danach folgen auch Johann-Sebastian-Bach-Straße und Händelstraße. Aus der Nachbarschaft seien bisher nur wenige Fragen und E-Mails gekommen, sagt Giannone. Ein &bdquo;Umfeldmanager“ achtet auch auf die Belange der Anlieger, ein Sicherheitsdienst ist 24/7 im Einsatz.

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