Bielefelder Studenten oder Familien: 100 Mini-Appartements oder 40 Wohnungen

Bielefeld. Es ist das letzte große und freie Filet-Grundstück im Herzen Brackwedes: das Gelände hinter den &bdquo;Taxbäumen“ an der Hauptstraße 65. Derzeit lagern dort Materialien für den Umbau der Hauptstraße, Das Traditionslokal, dessen Geschichte bis ins Jahr 1777 zurückreicht, steht bald seit zwei Jahren leer und ist in keinem guten Zustand. Das soll sich alles ändern. Denn der Eigentümer des Grundstücks und der Gaststätte – die SP Immobilien GmbH aus Monheim am Rhein – hat dort Großes vor und will rund 14 Millionen Euro investieren. Auf den 2.000 freien Quadratmetern sollen zwei große Gebäudekomplexe entstehen: entweder 30 bis 40 Wohneinheiten oder mehr als doppelt so viele Mikroappartements, beispielsweise für Studenten. Investor Michael Krapohl betont, man sei noch nicht ganz schlüssig, in welche Richtung es gehen soll. &bdquo;Die Hauptstraße hat auf alle Fälle Potenzial für städtisches Wohnen.“ Die Gebäude mit Staffelgeschoss sollen eine Höhe von insgesamt 18 Metern haben und wären damit um etliches höher als die &bdquo;Taxbäume“. Michael Krapohl verweist auf die dahinterliegende Bebauung an der Vogelruth. An deren Höhe soll sich aus Sicht der Architekten die neue Bebauung auf dem abschüssigen Gelände orientieren. &bdquo;Anderenfalls sähe das in der Front aus wie eine Zahnlücke“, erklärt der Geschäftsführer der Immobilienfirma. &bdquo;Wir hätten dann drei verschiedene Höhen und kein einheitliches Bild.“ SP Immobilien hatte das Grundstück bereits 2019 erworben, 2021/22 folgte das Gelände der &bdquo;Taxbäume“ samt Lokal – insgesamt eine Fläche von 2.730 Quadratmeter. Einen Bebauungsplan, der Grundlage für eine Nachverdichtung in zweiter und dritter Reihe wäre, gibt es bereits. Der rechtsverbindliche Bebauungsplan I / B 34.1 &bdquo;Hauptstraße“ ist mit seinen jüngsten Änderungen am 12. Dezember 2018 in Kraft getreten. Bebauungsplan erlaubt in hinterer Baureihe vier Vollgeschosse Er sieht im Kerngebiet Gebäude mit vier Vollgeschossen und Satteldach vor, direkt an der Hauptstraße wären nur Neubauten mit zwei Vollgeschossen und Satteldach erlaubt. Doch Michael Krapohl denkt nach eigenen Worten nicht daran, die &bdquo;Taxbäume“ plattzumachen. Im Gegenteil: Er möchte das Traditionshaus, das in den vergangenen zehn Jahre viele Wechsel erlebt hatte, unbedingt erhalten und mit neuem Leben füllen. Erst kürzlich habe es eine erneute Begehung mit einem Architekten gegeben, der auf erhaltenswerte und denkmalgeschützte Gebäude spezialisiert sei. &bdquo;Er ist nach wie vor der Ansicht, dass die ,Taxbäume“ sanierungsfähig sind“, erklärt Krapohl. Warum hängt aber ein Investor aus Monheim an einem Haus, dessen Erhalt und Umbau eine Menge Kosten beschert? &bdquo;Ich bin selbst mal Bielefelder gewesen“, erklärt Michael Krapohl, seine Tochter samt Enkelkinder lebten noch heute dort. &bdquo;Ich habe ein inniges Verhältnis zu Bielefeld. Das ist eine der schönsten Städte, die ich kenne“, schwärmt er. Alte Häuser wie die &bdquo;Taxbäume“ seien für eine Stadt, ein Quartier identitätsstiftend. &bdquo;Und wir haben Spaß an solchen Gebäuden.“ Krapohl verspricht, das Traditionslokal wieder aufzubauen, zu verschönern und mit einer &bdquo;kleinen Erlebnisgastronomie, die zu Brackwede passt“ auszustatten. Ein Glasvorbau soll künftig die Fachwerk-Fassade schützen. Die Höhe der Gebäude ist ein wesentliches Thema SP Immobilien hatte bereits früher einen Bauantrag für das große Grundstück eingereicht, dann aber wieder zurückgezogen. Insbesondere die Höhe der Bauten ist wohl ein wesentliches Thema in den Gesprächen mit dem Bauamt und der Brackweder Politik. Krapohl spricht davon, zwei dreigeschossige Gebäude mit Staffelgeschoss errichten zu lassen, seine bisherigen Visualisierungen zeigen viergeschossige Gebäude mit Staffelgeschoss. &bdquo;Wir sind in Gesprächen“, sagt der Investor. &bdquo;Wir wollen nichts überstürzen.“ Allerdings will die Immobilienfirma noch im ersten Halbjahr 2023 einen neuen Bauantrag einreichen, wie der Geschäftsführer betont. Er hofft darauf, sich mit der Stadt auch auf den Ankauf eines 100-Quadratmeter-Streifens entlang der Vogelruth einigen zu können. &bdquo;Wir benötigen ihn für die Feuerwehrzufahrt und für die Zufahrt zur Tiefgarage.“ Dort sollen 45 Stellplätze entstehen.

Meistgelesen