Bekannter Bielefelder Gastronom stirbt bei eigenem Konzert

Bielefeld. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht zunächst in der italienischen Gemeinde: Enrico De Carlo ist tot. Der bekannte Gastronom und Sänger starb mitten in einem Konzert. Beliebt bei den Fans war er vor allem wegen seiner Frank-Sinatra-Interpretationen. Die Familie De Carlo steht für ein besonderes Kapitel Gastronomie-Geschichte in Bielefeld, es ist die Geschichte italienischer Einwanderer. Inge und Mimmo De Carlo, die Eltern Enricos, führten in den 1970er Jahren zunächst das &bdquo;Café Europa“, in dem schon der legendäre DJ Don Rolando auflegte. Populäre Schlagerstars reichten sich zu dieser Zeit das Mikro in die Hand. Gitte war dabei, Jürgen Drews, Roland Kaiser und zahlreiche andere. Bewundernd vor und hinter der Bühne stets präsent: Enrico, damals noch ein kleiner Junge. &bdquo;Die Lust zu singen war geweckt“, berichtet Roman Maiorino, Freund und Weggefährte seit Kindertagen. Die Familie De Carlo zog weiter. Im &bdquo;Grünen Walde“ in Brackwede eröffneten die Gastronomen die erste Pizzeria Bielefelds. Mitte der 1980er folgte das &bdquo;La Lampara“ an der Hagenbruchstraße. &bdquo;Da konnte Enrico schon mit anpacken“, sagt Maiorino. Die Entscheidung sei früh gefallen: Der Sohn wird Koch. Allerdings schlug dessen Herz ebenso für die Musik. Diese gemeinsame Leidenschaft schmiedete beide Freunde dauerhaft zusammen. Universaltalent und bester Sinatra-Interpret Roman Maiorino machte sich einen Namen mit seinen ersten Karaoke-Shows im damaligen &bdquo;Café Größenwahn“ am Klosterplatz. Später organisierte er jahrelang gemeinsam mit der Neuen Westfälischen die Singlepartys &bdquo;Fisch sucht Fahrrad“. Bis heute aktiv ist er mit seinen unterschiedlichen Entertainment-Formationen wie &bdquo;Soulfood“, &bdquo;Jazzfood“, &bdquo;Art of Voice“ und einige andere mehr. Enrico De Carlo war bei fast jedem wichtigen Auftritt dabei – ob in Deutschland, in Italien, in Österreich oder der Schweiz. Ein Auftritt beim &bdquo;Stanglwirt“ in Kitzbühel, erinnert sich Maiorino, habe damals vor allem Gäste aus Las Vegas begeistert, die ihn als &bdquo;besten Sinatra-Interpreten nach Sinatra“ gefeiert hätten. Die Liebe zum Gesang konnte De Carlo allerdings nicht davon abhalten, seine andere kreative Seite auszuleben. Er liebte es zu kochen. &bdquo;Er hatte zahlreiche Facetten, fühlte sich überall auf der Welt wohl, er war ein herausragender Koch, ein Entertainer und dazu auch ein Sprachgenie“, zählt der Freund auf. Als selbstständiger Gastronom führte Enrico, wie ihn alle nannten, die Clubrestaurants der Golfanlagen in Exter und auf Gut Welschof in der Senne. Später stand er in der &bdquo;Bar Centrale“ am Herd, im &bdquo;Medi 54“ an der Mauerstraße und in einem Steakrestaurant in Gütersloh. Mitten in &bdquo;That`s Amore“ stirbt Enrico Sein letztes Konzert gab De Carlo Anfang dieser Woche. Italienische Freunde hatten etwas zu feiern – und, wie immer, wenn es einen besonderen Anlass gibt, war er dabei. &bdquo;That’s Amore“ von Dean Martin, der beim Publikum so beliebte Song, sollte das nächste Stück sein. Doch kaum erklangen die ersten Töne der instrumentalen Begleitung, legte der Künstler das Mikrofon zur Seite und verließt die Bühne. Draußen vor der Tür brach er zusammen. Enrico De Carlo starb im Alter von 60 Jahren. Seine Familie und Freunde verabschieden sich von Enrico am 1. März um 13 Uhr auf dem Alten Friedhof am Jahnplatz. Hier geht es zur virtuellen Traueranzeige, auf der die Usereine Kerze entzünden, sowie einen letzten Gruß hinterlassen können.

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