Streik in Bielefeld ist vorbei: Bis zum Abend fuhr keine Stadtbahn

Bielefeld. Aufgrund des Streiks hatte MoBiel am Donnerstagmittag den Bielefelder Stadtbahnverkehr auf allen Linien eingestellt. Um 17.30 Uhr meldete MoBiel: Der Betrieb wird komplett eingestellt. Weder Busse noch Bahnen fahren am Abend. "Lediglich Fahrten, die durch Privatunternehmer in unserem Auftrag durchgeführt werden, finden statt", so die Mitteilung. Auf Nachfrage am Freitagmorgen fahren die Stadtbahnen wieder ohne besondere Vorkommnisse, so ein Mobiel-Sprecher. Am Nachmittag kam es im Bielefelder Feierabendverkehr zu Problemen. Die zu dieser Zeit ohnehin vollen Straßen wurden noch etwas mehr frequentiert als gewöhnlich. Besonders eng war es auf der Beckhausstraße und der Talbrückenstraße. Auch auf den Straßen im Bielefelder Westen war viel los. Erschwerend hinzu kam ein Unfall auf der A2 in Fahrtrichtung Hannover. Auf Höhe der Ausfahrt Ostwetfalen-Lippe bildete sich ein kilometerlanger Stau. Es waren mehrere Fahrzeuge beteiligt. Streik seit den frühen Morgenstunden Die &bdquo;Speerspitze“ des Streiks bei den Stadtwerken war bereits um 3.45 Uhr auf den Beinen: Zu nachtschlafender Zeit und bei klirrender Kälte bezogen die in der Gewerkschaft Verdi organisierten Mitarbeiter von Mobiel am Depot in Sieker Stellung und bezogen Streikwache. Allein bei dem Verkehrsbetrieb waren 860 Angestellte zum Warnstreik aufgerufen – bei den gesamten Stadtwerken Bielefeld sind es rund 2.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Etwa 300 von ihnen versammelten sich wenig später in der Ravensberger Spinnerei, um ihren Gehaltsforderungen mehr Druck zu verleihen. Die Verdi-Vertreter zeigten sich in den ersten Stunden des auf 24 Stunden angelegten Streiks mit der Resonanz durchaus zufrieden: &bdquo;Es ist erst einmal ein Auftakt“, sagt Gewerkschaftssekretär Sebastian Schulze. Viele Bahnen und Busse im Depot Tatsächlich blieben und bleiben wegen des Warnstreiks zahlreiche Bahnen und Busse im Depot, zwischen den Endstationen pendelte nur ein Bruchteil der normalerweise eingesetzten Fahrzeuge. &bdquo;Die Streikbeteiligung ist hoch“, teilten die Stadtwerke mit und räumten ein, dass der angestrebte halbstündige Not-Takt nicht gewährleistet werden kann. Auf den Linien 21/22, 25/26, 123, 38/138, 135 und 369 werde ein eingeschränktes Angebot aufrecht erhalten, im Bielefelder Süden fahren aktuell so gut wie gar keine Busse. &bdquo;Fahrgäste, die von A nach B kommen wollen, müssen auf andere Verkehrsmittel umsteigen“, so die Stadtwerke. Auf den Stadtbahnlinien komme es wiederum zu langen Wartezeiten. Vom Streik nicht betroffen sind Fahrten und Linien, die durch Privatunternehmer im Auftrag von Mobiel durchgeführt werden. Weitere Stadtwerke-Töchter betroffen Auch bei BiTel, den Bielefelder Bädern und an der Müllverbrennungsanlage kam es zu Arbeitsniederlegungen. Mit dem Warnstreik reagieren die Gewerkschafter auf die Ende Januar ergebnislos abgebrochene Verhandlungsrunde der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. &bdquo;Die Kollegen spüren, dass was passieren muss“, sagt Andreas Elbracht von Verdi. Laut Schulze würden auch die Arbeitgeber Handlungsbedarf sehen – allerdings an falscher Stelle. Der Gewerkschaftssekretär moniert, dass vor allem die höheren Gehaltsgruppen von den angebotenen Gehaltserhöhungen profitieren würden, nicht aber die Entgeltgruppen 5 bis 7, zu denen weite Teile etwa der Mobiel-Fahrerinnen und Fahrer gehören würden. &bdquo;Natürlich sind die Lebenshaltungskosten für alle gleich gestiegen“, sagt Schulze. &bdquo;Aber der eine kann das eben finanziell besser verkraften als der andere.“ Damit vor allem die niedrigeren Gehaltsgruppen unterstützt werden, fordert die Gewerkschaft einen Sockelbetrag von 500 Euro monatlich. Schwierige Verhandlungen Damit sei man allerdings bislang bei den Arbeitgebern auf taube Ohren gestoßen, weshalb man nun zum &bdquo;letzten Mittel“ greife – eben dem Streik. Bei der Streikwache in Sieker seien zahlreiche Nicht-Mitglieder angesprochen und von den Forderungen der Gewerkschaft überzeugt worden, berichtet Schulze. &bdquo;Wir haben allein heute Morgen 20 neue Mitglieder aufgenommen.“ Insgesamt habe Verdi bei Mobiel einen Organisationsgrad von rund 45 Prozent. &bdquo;Das ist mit Sicherheit noch ausbaufähig“, so der Gewerkschaftssekretär. Er hofft, dass mit dem eintägigen Warnstreik für die kommende Verhandlungsrunde am 22. Februar &bdquo;ein deutliches Zeichen“ gesetzt wird und dass es eine Einigung geben wird. Für die Stadtwerke Bielefeld und vor allem für die Nutzer des ÖPNV endet der Spuk um 3 Uhr am Morgen. Freitag früh läuft dann alles wieder normal.

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