Nach stundenlanger Wahl: Angelika Epple wird neue Rektorin der Bielefelder Uni

Bielefeld. &bdquo;Aus zwei exzellenten Kandidatinnen hat sich die Hochschulwahlversammlung heute für Angelika Epple entschieden“, sagte Annette Fugmann-Heesing, Vorsitzende des Hochschulrats der Universität Bielefeld, nach der Wahl zur neuen Spitze der Hochschule. &bdquo;Sie wird als Rektorin den Aufbruch in die Zukunft mit visionärer Kraft und klarer Strategie gestalten.“ Die Hochschulversammlung, der Senat und der Hochschulrat haben sich für die Geschichtswissenschaftlerin aus dem eigenen Haus entschieden. Zur Wahl stand auch Katja Koch, Erziehungswissenschaftlerin und Vizepräsidentin der Technischen Universität Braunschweig. Der Findungsprozess dauerte mehrere Stunden und Wahlgänge. Epple lehrt und forscht seit 2008 als Professorin an der Uni Bielefeld. 2015 wurde sie zur Prorektorin und somit Teil des Teams von Rektor Gerhard Sagerer gewählt, dessen Stellvertreterin sie als Prorektorin für Forschung und Internationales zugleich ist. Die heute 56-Jährige studierte im spanischen Malaga, in Freiburg und Berlin, kam 1995 als Doktorandin zwischenzeitlich nach Bielefeld und war hier Teil der Forschungsgruppe &bdquo;Sozialgeschichte von Gruppen, Schichten, Klassen und Eliten“ bei Bielefelds renommiertem Geschichtsprofessor Hans-Ulrich Wehler (). Ihre Habilitation absolvierte Epple an der Universität Hamburg, bevor für die Mutter von mittlerweile zwei erwachsenen Töchtern der Ruf der Universität Bielefeld kam. Exzellenz und Talentschmiede Epple, die nicht, wie fälschlich berichtet, verwandt ist mit der bekannten deutschen Skiläuferin Irene Epple, machte an der Uni Bielefeld Karriere in Leitungsfunktionen. Von 2010 bis 2015 war sie Dekanin der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, dann rückte sie ins Rektorat auf. Beide Kandidatinnen präsentierten den wählenden Gremien im Hörsaal des Citec-Gebäudes auf dem Campus Nord ihre Ausrichtungen, Schwerpunkte und Zukunftsvorstellungen in gut halbstündigen Vorträgen. Die Worte Exzellenz, Spitzenforschung, Teamgeist, Nachhaltigkeit und Internationales spickten die Ausführungen beider Bewerberinnen, die ähnliche Ziele für die Uni formulierten. Epple warb dafür, den &bdquo;besonderen Charakter“ als Reform-Universität weiter zu stärken. &bdquo;Ich möchte, dass sich die Uni Bielefeld als international herausragende Forschungseinrichtung und Talentschmiede profiliert.“ Um das zu erreichen, sollen so genannte Profillinien die Qualität der Hochschule sichtbar machen. Gemeint sind damit wissenschaftliche Schwerpunkte, die im Grunde auf der ganzen Welt wahrgenommen werden sollen. Konflikt und Kritik für eine Debattenkultur Mit sechs Schlagworten fasst Epple ihre Vision zusammen: Selbststeuerung, Exzellenz, Bildung, Inklusion, Karrieren und Campus. Dahinter stehen unter anderem Bewerbungen um Exzellenzcluster, Stärkung des Laborcharakters an der Uni, auch für Geisteswissenschaften, neue Formen wissenschaftlicher Berufe jenseits einer Professur, die Ansiedlung internationaler Kooperationspartner und Forschungsinstitute auf dem Campus sowie eine interne Debatten-Kultur, die auch Konflikte und Kritik zulässt, um zum besten Ergebnis zu kommen. Das Rektorat soll bewusst schlank gehalten werden mit drei Prorektoren. Dafür möchte sie einmal im Jahr eine Art Gesamtkonferenz der Uni abhalten, bei der über die großen Linien gesprochen wird. Angelika Epple wird die erste Frau an der Spitze der Uni Bielefeld. Ihre Amtszeit dauert sechs Jahre. Sie löst Gerhard Sagerer ab Oktober ab, der 14 Jahre die Geschicke der Hochschule mit seinen inzwischen 25.000 Studenten leitete.

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