Energiewunder: Ein Bielefelder Traditionsunternehmen rüstet auf und spart Kosten

Bielefeld. Riesig, einfachverglast und 50 Jahre alt: Dirk Lindemann ist heilfroh, dass er die Glasfassade des Ladenlokals seines gleichnamigen Unternehmens für Wohnkultur an der Braker Straße jetzt ausgetauscht hat. Und nicht nur das: Auch Strom produziert die Firma nun selbst, mit großen Photovoltaikflächen auf dem Vordach des 1973 erbauten Wohn- und Geschäftshauses. Damit werden auch die drei Elektrofahrzeuge getankt, die jetzt im Stadtgebiet Vorhänge, Lamellenanlagen, Rollos oder neu gepolsterte Möbel ausliefern. Wie viel das Traditionsgeschäft durch die Sanierungsmaßnahmen einspart, könne er jetzt noch nicht sagen. Aber bei den gestiegenen Energiepreisen sei das sicher einiges. "Durch die Kombination der neuen Scheiben in Kombination mit einem Holzrahmenbau nach KfW-Norm müssen wir hier oben in der Ausstellung selbst jetzt im Winter gar nicht heizen“, berichtet Lindemann. Die Wärme, die aus dem Atelier im Souterrain heraufzieht, sei ausreichend. &bdquo;Früher haben sich hier oft Frostblumen an den Scheiben gebildet“, erinnert sich der 49-Jährige, der in einer der beiden Wohnungen, die sich über dem Geschäft befinden, aufgewachsen ist. . Energetisch eine Katastrophe &bdquo;Die Front hier war wirklich nur aus Glas, sonst war da nichts – das war energetisch natürlich eine Katastrophe“, ergänzt der Raumausstattermeister, der das 1969 gegründete Familienunternehmen mit heute 14 Mitarbeitern leitet. Wo seinerzeit lediglich einfache, riesige Glasscheiben eingesetzt waren, sind durch die Holzrahmenbauweise 30 Zentimeter breite, &bdquo;optimal gedämmte“ Zwischenwände entstanden. Früher seien zwei Spanplatten über den Fenstern die einzige Isolierung gewesen. &bdquo;Einige Ecke haben wir jetzt zugemacht und so Wände gewonnen, an die wir auch mal etwas stellen können.“ Energieeinsparung sei auch bei vielen Stammkunden, zu denen neben Bethel und der Bielefelder Universität auch Hotels an der Nord- und Ostsee zählten, ein großes Thema. Klassische Windfänge aus schweren Stoffen, wie es sie vor langer Zeit in Eingangsbereichen gegeben hat, seien beispielsweise wieder stark gefragt. Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen seien sie selbst wirklich gut durch die Coronazeit gekommen. Die Ausstellung habe zwar auch zeitweise schließen müssen, &bdquo;aber als Handwerker durften wir arbeiten“, berichtet Lindemann. Viele Privatkunden hätten im Lockdown in ihr Zuhause investiert. Ebenso hätten Hotels, auch dank staatlicher Unterstützung, saniert. Beim Parken wird gleichzeitig aufgeladen Das Thema Klimaschutz und Energiesparen sei ihm wichtig, sagt Lindemann, der mit seiner Familie &bdquo;auf dem Lande außerhalb von Bielefeld“ wohnt. Mit den großen Photovoltaikflächen, die jetzt auf dem Dach des Ladenlokals in Brake installiert wurden, könne das Unternehmen zumindest im Sommer tagsüber den Strom produzieren, den es selbst verbraucht, etwa für die Waschmaschinen, die Bügelanlagen oder eben auch die Ladesäulen für die Elektrofahrzeuge. Für alle Fahrten im Stadtgebiet seien die ideal. &bdquo;Beim Parken laden wir sie hier immer gleichzeitig auf, das funktioniert super.“ Aktuell verfüge die PV-Anlage auf dem Firmenvordach über 5 kW. Eine Erweiterung auf 20 kW sei aber angedacht. Dann könnten damit auch die beiden Wohnungen im Haus mit Strom versorgt werden. Fördergelder habe er jetzt allerdings nur für die Fassadensanierung bekommen – &bdquo;und gerade noch für die Elektroautos“. Zwar habe sich die Fertigstellung der Umbauarbeiten etwas verzögert, aber da müsse man aktuell mit ganz anderen Vorlaufzeiten planen. Zum Glück habe er die energetische Sanierung noch vor Beginn der aktuellen Energiekrise beauftragt. Der Wechselrichter für die PV-Anlage sei allerdings auch noch nicht da. Auch bei den Herstellern sei Nachhaltigkeit ein Riesenthema. So seien recycelte, fair gehandelte Stoffe angesagt. &bdquo;Da ist ein großes Umdenken im Gange“, ergänzt der Einrichtungsexperte.

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